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Ausschnitt/Zitat aus Film

Disney Pixar in der Kritik: Verliert Pixar aktuell seinen guten Ruf?


Während ein Studio wie Sony Animation noch vor einem halben Jahrzehnt nahezu verachtet wurde, spricht man heute von ihnen als eines der interessantesten und beliebtesten Studios der Branche. Auch das Studio Illumination, das im Netz nicht selten von Nutzern zerrissen wurde, konnte seinen Ruf mit der Veröffentlichung des Mario-Films und anderen Produktionen aufpolieren.

Und auch wenn die Popularität eines Studios wie Disney in der Branche nach wie vor sehr groß ist, so zeigt sich doch, dass sich die Meinung über die Branche als solche, aber auch über ihre Studios sich sichtlich geändert hat. Das gilt auch für das zu Disney gehörende Studio Pixar, das für Filme wie Ratatouille, Cars usw. bekannt ist. Mittlerweile scheint sich aber eine zentrale Sache bei diesem Studio geändert zu haben, denn während früher jede Neuerscheinung heiß erwartet war, scheint heutzutage das Interesse an einem neuem Pixar Film gering bis kaum existent. Was ist passiert?

Disney Pixar und sein damaliger, guter Ruf

In der Tat hat sich Pixars Ruf im Laufe der Zeit gewandelt, sowohl im letzten Jahrzehnt als auch ganz besonders in diesem. Aber wird dieser Ruf den Filmen gerecht, die Pixar in den letzten Jahren gemacht hat? Oder den Filmen ungerecht und übertrieben?


Doch bevor wir uns der Frage widmen, wer ist Pixar eigentlich? Eine Sache, die oft und vor allem hierzulande passiert, ist, dass Pixar oft mit dem Mutterkonzern Disney verwechselt wird, dabei ist es ein unabhängiges Studio, das zwar unter dem Disney-Kosmos operiert, aber dennoch viele Entscheidungen weitgehend selbst bestimmt und unabhängig von Disney gegründet wurde.

Für die breite Masse dürfte Pixar durch Filme wie „Die Unglaublichen“, „Wall-E“ oder auch die Cars-Serie und vieles mehr bekannt sein. Genau wie ihre Konkurrenten haben sie große Marken, die über die Jahre immer wieder mit neuen Ablegern herauskamen, beispielsweise Toy Story. Denn nicht nur ein fünfter Teil ist bestätigt und wird erscheinen, auch handelt es sich hierbei um die Pixar Reihe schlechthin.

Im Gegensatz zu einem Studio wie Illumination oder zeitweise auch DreamWorks hatte Pixar einen fantastischen Ruf, sowohl beim Publikum als auch bei den Kritikern. Für viele war Pixar das Animationsstudio schlechthin, von dessen Ruf auch Disney massiv profitierte.


Natürlich hatte dieser Ruf auch Konsequenzen für diejenigen, die Pixar kannten oder einen Pixar-Film sehen wollten. Ihr Ruf war, Filme zu produzieren, die das Herz berühren, sie waren das Studio, das für einige der besten und emotionalsten Momente in der Geschichte des Animationsfilms verantwortlich war. Sei es der Moment, in dem sich der härteste Kritiker an seine Kindheit erinnerte in Ratatouille, das Ende der Spielzeuge in Toy Story 3 oder Filme wie Alles steht Kopf oder Soul.

Das Ende von Toy Story 3; Quelle: YouTube

Wenn man Pixar in einem Filmlogo sieht, weiß man genau, was einen erwartet: ein charmanter Film mit herzerwärmenden oder traurigen Momenten, aber immer mit einer guten Prise Humor und Herzblut.

Inzwischen hat sich das geändert, viele meinen, Pixar habe den „Zauber“ von damals verloren und strahle ihn in seinen neueren Filmen kaum noch aus. Aber ist das wirklich so? Ist dies eine faire Kritik an den neuen Pixar-Filmen, oder doch etwas übertrieben?


Hat Pixar ihre Magie verloren?: Der aktuellere Ruf und die Kritik um das Studio erklärt

Heute hat Disney Pixar einen anderen Ruf, und zwar einen deutlich schlechteren. Aber warum genau? Und welche Filme haben diesen Ruf und die ganze Pixar Kritik seitens der Fans gebracht?

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Zu Beginn des neuen Jahrzehnts, also in den 2010er Jahren, zeichnete sich unter den Produktionen, die Pixar in diesem Jahrzehnt hervorbrachte, ein Trend ab: Mehr Fortsetzungen, weniger Filme basierend auf einer Originalidee. Natürlich gab es noch Filme wie „Coco” oder „Merida”, aber diese wurden in diesem Jahrzehnt zur Ausnahme.

Stattdessen hat man sich darauf konzentriert, Sequels, Prequels oder auch Spin-offs zu seinen Originalfilmen zu machen, seien es weitere Cars-Filme, ein neuer “Die Unglaublichen”-Film oder auch Spin-offs wie Monster Universität oder eben auch Findet Dorie. Man fragt sich, was daran schlecht sein soll? Schließlich sind Toy Story 2 und 3 erfolgreich und Publikumslieblinge.


Nun, die Antwort liegt darin, dass die meisten dieser späten Fortsetzungen oft nicht an das Original heranreichten oder für viele sogar den Originalfilm verschlechterten. Andererseits aber auch das Interesse an einem neuen Pixar-Film sehr stark senkten.

Der Absturz des glänzenden Rufs von Pixar kam 2020, als der erste Pixar-Film des neuen Jahrzehnts, „Onward“, kurz vor der Corona-Pandemie herauskam und dementsprechend wenig einspielen konnte. Es folgte ein Hin und Her, was mit dem zweiten Film der Dekade „Soul“ geschehen würde. Nach mehrmaligen Verschiebungen wurde dann beschlossen, diesen Film exklusiv auf Disney Plus zu veröffentlichen.

Und obwohl viele den Film lobten, nachdem sie ihn gesehen hatten, konnte er nicht die Popularität erreichen, die man sich erhofft hatte. Auch „Luca“ und “Rot”, die Pixar-Filme, die darauf folgen sollten, landeten direkt auf Disney Plus. Und der erste Pixar-Film, „Lightyear“, floppte nach der langsamen Öffnung der Kinos an den Kinokassen. Angeblich spekulieren viele auch, dass die kürzlichen Entlassungen mit dem finanziellen Flop von Lightyear zu tun haben.


Aber warum, warum, warum? Nun, die Veröffentlichung von drei Pixar-Filmen hintereinander auf dem hauseigenen Streaming-Dienst von Disney hat natürlich dazu geführt, dass viele dachten, dies sei nun der Standard für Pixar-Filme werden würde.

Auch haben viele Pixar in einem anderen Licht gesehen, denn beispielsweise Luca als Fim ist sehr untypisch für Pixar, denn anstatt wie ein Wall-E auf Emotionen zu setzen, wurde bei beiden Filmen auf eine einfache Slice of Life Geschichte gesetzt. Das hat natürlich vielen nicht gefallen, da es nicht dem entspricht, wofür viele Pixar Filme stehen oder was die Fans abholt.

Selbst Lightyear war deutlich anders und setzte mehr auf Action als auf Emotionen, da hatte selbst das Marketing auch nicht viel geholfen, und das der Film Teil der Toy Story-Reihe war. Wie man an der Ankündigung eines fünften Toy Story Teils sehen kann, wird es wohl vorerst nichts mit möglichen weiteren Spin-Offs in dieser Art.


Urteil: Ist die Disney Pixar Kritik gerechtfertigt?

Damit stellt sich aber die Frage: Ist diese Kritik gerechtfertigt? Nun, das ist eine schwierige Frage, letztendlich muss das jeder für sich selbst entscheiden, wie er das subjektiv sieht. Für mich persönlich gibt es definitiv Dinge und Faktoren, die man kritisch betrachten muss oder die man kritisieren kann.

Ein gutes Beispiel: Marketing. Marketing ist das A und O, um einen Film erfolgreich zu machen, ich meine, wer schaut sich einen Film an, von dem er noch nie etwas gehört hat, weil es a) keine richtig vermarkteten Trailer gibt und b) vorher kaum darüber geredet wurde?

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Was bei Pixar wirklich aktuell los ist, ist, dass deren Marketing einfach sehr schwach ist, ein gutes Beispiel dafür wäre der neuste Film „Elemental“. Hier hatte man lange Zeit weder einen Trailer noch bewegtes Material. Sicherlich kann man an modernen Trailern schon viel bemängeln, aber wenn man seinen Film nicht gut vermarktet, ist es dann auch kein Wunder, dass ein Film ein finanzieller Misserfolg wird.


Der Trailer zu Elemental; Quelle: YouTube

Zum Beispiel „Spider-man: Across the Spider-verse“ ist ein Zeichentrickfilm, der zwar keine Zahlen wie der Mario Film gemacht hat, aber von den Kritikern, seinem Publikum und auch an den Kinokassen geliebt wurde. Das liegt auch daran, dass man ein starkes Marketing hatte, nie einen Mangel an bewegtem Material vorab, seien es Clips oder auch Trailer. Und das, obwohl man viele Geheimnisse oder Überraschungen nicht verraten hat und es schaffte, viel zu zeigen, ohne dabei etwas vorwegzunehmen.

Ich denke auch, dass das letzte Jahrzehnt Pixar in vielerlei Hinsicht geschadet hat. Natürlich wurden viele neue und inspirierende Pixar-Filme gemacht und veröffentlicht, aber der Fokus auf Franchise-Filme hat dem Studio wirklich nicht gutgetan. Sicherlich haben einige dieser Welten Potenzial für mehr, aber die meisten waren doch eher mittelmäßig, besonders traurig bei einem so geliebten Film wie Die Unglaublichen, wo die Fortsetzung für viele einfach nur eine große Enttäuschung war.

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© Disney Pixar

Zu guter Letzt noch eine Sache, für die Pixar per se nichts kann, aber das Management von Disney, den Eigentümern von Pixar. Denn wie bereits erwähnt, sind drei Filme dieses Studios auf dem Streaming-Dienst Disney Plus erschienen. Und auch wenn diese Entscheidung verständlich war für Soul, muss ich zugeben, dass diese Entscheidung bei den beiden anderen Filmen etwas absurd gewesen ist. So war die Situation immerhin auf dem Weg der Besserung und dass Filme trotzdem an der Kinokasse erfolgreich sein können, hat schon „Spider-man: No way Home“ im Jahre 2021 gezeigt.


Ein Ausblick in die Zukunft: Ist Pixar dem Ende nahe?

Aber was bedeutet das alles für Pixar? Denn auch wenn jemand wie ich persönlich die neueren Filme dieses Jahrzehnts größtenteils mehr mochte, gab es allein schon wegen der Vermarktung viel zu kritisieren und auch dem ikonischen Ruf hat das nicht viel geholfen. Aber das ist immer das Problem, wenn ein populäres Studio einen gewissen Ruf hat und diesen aufrechterhalten will.

Es ist definitiv etwas Schönes, dass Pixar sich in neuen Dingen ausprobiert hat, egal ob Genre oder auch Stile, und so ist es auch kein Wunder, dass nicht jedem, jeder der neuen Filme gefällt. Das Problem sind eher die Franchisefilme, denn auch wenn man das mal als sichere Einnahmequelle im Hause Disney und Pixar angesehen hat, hat schon der Misserfolg von Lightyear gezeigt, dass das nicht der Fall ist.

Aktuell sind mit „Elio“ und einer Fortsetzung von „Alles steht Kopf“ sind zwei Filme für 2024 angekündigt, inwieweit diese den Ruf und die finanzielle Stabilität des Studios retten können, bleibt abzuwarten. Dass Pixar und die Künstler dahinter aber nach wie vor äußerst überzeugende und gute Filme zu bieten haben, zeigen Filme wie „Soul“, „Luca“ und selbst die weniger populären wie “Onward” konnten sich mittlerweile eine eigene Fangemeinde aufbauen.


Der Teaser/Trailer zu Eilo; Quelle: YouTube

Aber wie man, das jetzt sieht, bleibt jedem selbst überlassen. Dass die Glanzzeiten von Pixar sowohl beim Stammpublikum als auch an der Kinokasse mehr oder weniger vorerst vorbei sind, ist leider eine Tatsache. Dennoch darf man gespannt sein, was die Zukunft für das Studio bringen wird.

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Daniel

Schreibt hier vor allem über Popkultur, Dinge aus der Filmbranche und hat bei Marvel, DC und Co. nach wie vor den Durchblick. Experte für Filme und Serien, aber auch interessiert an Memes über ebendiese.

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