Bald feiert Metropolis, der erste große Science-Fiction-Film seiner Zeit und damit ein Meilenstein der Filmgeschichte, seinen 100. Geburtstag – und auch nach so vielen Jahren ist die Bedeutung, die Kritik, die dieser Film ausdrücken will, immer noch aktuell. Und natürlich gibt es viele verschiedene Interpretationen oder Theorien, von denen wir hier die besten vorstellen.
Was ist Metropolis? – Film erklärt
Doch zunächst: Was ist Metropolis? Metropolis ist ein Monumentalfilm, einer der ersten großen Science Fiction/Dystopie-Filme. Dabei gilt dieser Film für viele als das Meisterwerk des Regisseurs Fritz Lang, der zu seiner Zeit und auch heute noch in höchsten Tönen gelobt wird. Besonders wenn es um deutsche Regisseure geht, wird er oft als einer der besten, wenn nicht der beste Regisseur angesehen.
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman und ist wie viele Bücher in drei Akte unterteilt. Im Wesentlichen geht es um den Klassenunterschied zwischen der Ober- und der Unterschicht und wie diese gegeneinander ausgespielt werden.
Und obwohl es sich um einen Science-Fiction-Film handelt, vor allem um einen der ersten dieser Art, halten sich die fantastischen Elemente des Films in Grenzen. Außer einem Roboter, der sein Aussehen verändern kann, gibt es kaum übernatürliche Elemente.
Für Jahrzehnte war Metropolis verloren
Doch obwohl dieser Film für viele ein monumentales Meisterwerk ist, galt er lange Zeit zumindest in seiner Originalfassung als verschollen. Man kann sagen, dass diese Originalversion für lange Zeit als Lost Media galt, aber dank eines alten Drucks aus dem Ausland konnte der Film zumindest größtenteils in seiner Originalform restauriert werden. Auch wenn einige Szenen des Films sicherlich von der Qualität etwas schlechter aussehen als andere.
Das war der Fall, weil der Film nach seiner ursprünglichen Premiere geschnitten wurde, weil viele damals kritisiert haben “er wäre zu lang”. Es ist ein Wunder, dass es überhaupt gelungen ist, fast den ganzen Film wieder in seine ursprüngliche Form zu bringen. Aber auch deshalb war er lange Zeit ein Diskussionsthema, immerhin wegen des Punktes, dass viele wichtige Momente fehlten, ergab die Handlung eher wenig Sinn.

Aber auch wenn der Film nun wieder in einer sinnvollen Form existiert, heißt das nicht, dass die Diskussion um Bedeutung und Interpretation beendet ist. Einige der besten Theorien zur Bedeutung werden hier erläutert.
Das sind die Theorien zu Metropolis:
An dieser Stelle sei angemerkt, dass alle diese Theorien zwar zu einem ähnlichen Ergebnis führen, aber dennoch sehr unterschiedlich sind, sodass es sich dennoch lohnt, sie zu erläutern.
Theorie 1: Der Film stellt eine Wunschvorstellung vor für die Zukunft zwischen Arbeiter & Arbeitgeber
Dies ist die am weitesten verbreitete Theorie. Der Film würde dabei buchstäblich darum gehen, wie es ist, so sehen wir am Ende wie zwei Figuren, die jeweils zwei Schichten der Arbeitswelt darstellen und darstellen sollen. Diese fassen sich an den Händen und es wird gesagt, dass sowohl das Herz als auch der Kopf jetzt zusammen arbeiten sollen.
Damit ist gemeint, dass einerseits die Arbeitnehmer das Herz darstellen sollen, während die Arbeitgeber den Kopf darstellen. Und so würde der Film damit enden, dass beide Schichten nicht die große Macht haben. Im Film ist es offensichtlich, dass die Dystopie und der Klassenunterschied gigantische Ausmaße angenommen hat, spricht die Arbeitgeber leben privilegiert, während die Arbeiter die Stadt Metropolis buchstäblich ununterbrochen am Laufen halten.
Im Film verwandelt sich der ikonische Roboter, der als Markenzeichen von Metropolis gelten kann, in die Gestalt von Marie, einer Figur der Unterhaltung, Sicherheit und Loyalität für die Arbeiter. Und damit die Arbeiter eine Revolution machen, diese endet damit, dass die Stadt Metropolis in einem gigantischen Chaos versinkt.
Dass sich am Ende aber zwei prominente Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Klassen und damit Welten Auge in Auge gegenüberstehen. Dies soll die angebliche Hoffnung des Regisseurs Fritz Lang vermitteln, dass sich dieser Wunsch nach gleichem Respekt und Loyalität trotz der langen Geschichte des Machtmissbrauchs in der Realität erfüllen könnte.
Theorie 2: Der Film ist eine Satire
Eine der obskuren Theorien rund um den Film wäre, dass es sich eher um eine Satire handelt, aber das dies möglich ist, ist ein wenig an den Haaren herbeigezogen, schließlich wurde die Satire im Filmbereich erst viel später salonfähig. Aber diese Theorie besagt, dass die Dystopie, die uns präsentiert wird, uns sagen soll, dass es niemals Gewinner geben wird.
Sowohl die Oberschicht, der Arbeitgeber, als auch die Unterschicht sind die Verlierer der Geschichte. Dass sie am Ende wieder zusammenkommen, soll auch hier dasselbe symbolisieren wie die vorherige Theorie, soll aber noch einmal unterstreichen, wie “idiotisch” es eigentlich von beiden war, die jeweils andere Klasse zu unterschätzen.
Theorie 3: Der Film endet mit der Hoffnung, dass die nächste Generation aus den Fehlern der Alten lernen
Die letzte Theorie bezieht sich auf die Kinder im Film, diese spielten im Film mehr oder weniger keine große Rolle. Aber kurz vor dem Ende waren alle Kinder in Gefahr, bevor sie von Freder, unserer Hauptfigur, gerettet wurden. Das ist die Theorie, dass die Kinder der große Schlüsselpunkt sind.
Zwar werden, wie gesagt, gegen Ende die beiden unterschiedlichen Klassen zusammengeführt. Diese Theorie geht aber eher in die Richtung, dass die Kinder, also die nächste Generation, aus den Fehlern der Vorgängergeneration lernen und sich so gegen die Ungleichheit wendet.
Die Vorgängergeneration, also die Eltern und Erwachsenen, sollen mit ihrem radikalen Verhalten als zerstörerische Kraft symbolisiert werden. Diese wollen lieber die Welt ins Chaos stürzen, bevor sie am Ende mit einem Händedruck auf Frieden und Vernunft setzen.
Warum es schwer ist eine Theorie über den Film zu machen
Aber das wirft die Frage auf: Warum sind all diese Theorien so unterschiedlich, obwohl der Kern meist derselbe bleibt? Nämlich die Hoffnung, dass sich die Zukunft von dieser dystopischen Zukunftsvision wegbewegt – sind es doch unterschiedliche Ansichten darüber, was der Film eigentlich aussagen will.
Das liegt daran, dass dieser Film zu einer Zeit herauskam, in der er vor allem eher negativ aufgenommen, geschnitten und sogar fast zerstört wurde. Das Medium des Films steckte damals noch in den Kinderschuhen und wurde eher belächelt, ähnlich wie Videospiele auch heute noch.
Und da der Film schon so viele Jahre zurückliegt, ist es auch nicht verwunderlich, dass nur noch wenige der ganz jungen Schauspieler unter uns sind, die den Film als Kinder gedreht haben. Und daher eine ganz andere Sicht auf den Film haben und daher die Intention von Regisseur Lang eher weniger kommentieren können.