Mit “Elemental” brachte Disney Pixar vor etwas mehr als zwei Wochen seinen Sommer-Film und eines der Highlights des Animations-Jahres 2023 heraus. Aber wie gut ist der Film, für wen eignet er sich überhaupt und können wir für ihn eine Empfehlung geben? Das jetzt im Schnellcheck.
Davor sei auch nochmal auf Disneys Kurzfilm “Carl’s Date” hingewiesen, der noch vor dem Elemental Film läuft und dem wir auch einen eigenen Artikel gewidmet haben. Denn wer sich Pixars neueste Werk anschaut, bekommt nicht selten noch eine kleine Extra-Portion obendrauf – ob sich das dieses Mal gelohnt hat, erfahrt ihr im genannten Artikel.
„Elemental“ Zielgruppe, FSK (Altersfreigabe) & Familienfreundlichkeit
Doch erst einmal zum groben Check, wen Disney überhaupt ansprechen wollte mit dem Film. Freigegeben ist der Film ab 0 Jahren, was für eine entsprechende Altersfreigabe sorgt und ihn auch familientauglich macht. Wer sich den Film anschaut, sieht sich hierin auch bestätigt. Es ist aber wichtig zu sagen, dass das nicht Elementals Hauptzielgruppe sein muss, hier werden nicht nur – wie zuletzt bei “Ruby taucht ab” – eher jüngere Zuschauer angesprochen, sondern durchaus auch ältere.
Thematisch geht es um das Zusammenleben von unter anderem Wasser, Feuer und Wind, die in einer Art eingeprägter Unsympathie zueinander in unterschiedlichen Stadtteilen abgetrennt voneinander leben. Amber und Wade, die unterschiedlicher kaum sein können, lernen sich durch einen Zufall bei der Wasserversorgung (die im feurigen Teil von Elemental City eigentlich abgeschaltet sein sollte) kennen und erleben dann die Konflikte sich grundlegend unterscheidender Elemente und eine anbahnende, aber scheinbar unmögliche Liebesgeschichte.
Wie man es bei Pixar gewohnt ist, richten sich Filme durch schlau gesetzte Szenen und Anspielungen zumindest Augen zwinkernd eigentlich immer auch an ein erwachsenes Publikum. Genau das ist hier auch der Fall, Elemental ist also eben kein Kinderfilm, kann aber von Kindern problemlos geschaut werden.
Was sich in den vergangenen Tagen und Wochen schon abgezeichnet hat, ist jedoch, dass der Film finanziell wohl ein Flop werden dürfte, und zwar nicht der erste in den letzten Jahren.
“Elemental” in der Kritik
Aber das eigentlich zu Unrecht. Denn Elemental kann als Film durchaus überzeugen, gerade der Artstyle ist sehr schlau gemacht, die Story funktioniert und hat die nötige Tiefgründigkeit und auch die Animationen sind gelungen – wobei insbesondere die Animation von Wasser Pixar einige Probleme bereitet haben soll, an manchen Stellen kann das durchaus ein wenig auffallen. Aber wie gewohnt tritt Pixar mit Herzblut und Aufwand auf, der sich sehen lässt.
Mit einer Länge von einer Stunde und 42 Minuten, also etwa 102 Minuten, ist Elemental als Film ein wenig länger als der durchschnittliche Animationsfilm (dazu muss man die etwa acht Minuten Kurzfilm davor natürlich aber beim Besuch noch dazu einplanen), aber auch nicht übermäßig lang. Man merkt trotzdem, dass die Story sich teilweise etwas zieht, fünf bis zehn Minuten weniger hätten also wahrscheinlich nicht wirklich geschadet.
Hinter der Grundidee, wenn man sich die Elemente wegdenkt, steckt zudem ein tieferer Konflikt, nämlich kein geringer als der zwischen neueren Einwanderern (Feuer) und den bereits länger dort lebenden, sich eher in der gehobenen Mittelschicht befindenden Einwohnern (Wasser & Wind). Auffällig ist durchaus, dass die Antipathie beim Feuer gegenüber dem Wasser größer zu sein scheint, selbst wenn das Wasser und der Wind insbesondere in Ambers Jugend sehr ausschließend waren.
Während des Films merkt man teilweise schon, wie die Story sich zieht und eigentlich mehr Inhalt gebraucht hätte. Auch Konflikte wie zwischen dem Vater und dem Urgroßvater von Amber hätten weitaus mehr Potenzial gehabt, um diese Leere in gewisser Weise zu füllen.
Insbesondere gegen Ende wird der Film aber zunehmend melodramatisch und kitschig, teils auch vorhersehbar, was aus einem Film mit besserem Potenzial am Ende doch nur einen durchschnittlichen Pixar-Film wie einige andere macht. Zwar ist Elemental durchaus wieder eine größere Empfehlung als einige der letzten Filme, trotzdem wäre hieraus mehr zu holen gewesen. Auch das Ende ist nur halb zufriedenstellend, weil es nicht den Ton fortführt, den es selbst im Laufe des Filmes gesetzt hatte.
Aus diesem Grund geben wir dem Film mit 7 von 10 zwar eine durchaus sehenswerte und auch gute Leistung, hinter vergangenen Pixar-Meisterwerken steht er aber doch deutlich zurück. Wer die Chance bekommt, sich Elemental einmal anzuschauen, sollte es tun. Gerade für Disney-Fans trotzdem ein Muss.
Weitere Informationen zum Film
Nach dem Abspann muss man nicht sitzen bleiben, denn eine Post-Credit-Szene gibt es nicht – das ist gerade deshalb gut zu wissen, weil der Abspann eine gefühlte, halbe Ewigkeit läuft, wie es bei Disney zunehmend üblicher wurde. Auch Elemental in 3D zu schauen, kann für große 3D-Fans vielleicht erhellend sein, wirklich empfehlen würden wir es jedoch nicht. Am Ende ist dieses Geld besser in Popcorn oder ein kühles Kaltgetränk investiert.
Wann Elemental auf Disney+ kommen wird, ist aktuell noch unbekannt, gemessen am Erfolg dürfte es wohl aber nicht länger als zwei bis drei Jahre dauern. Mit DVD/Blu-rays vom Film ist in vielleicht sechs bis acht Monaten zu rechnen.
Eine Anspielung für einen weiteren Film, also Elemental 2, hat Disney entgegen dem Wunsch der Autoren im Übrigen nicht mit hereingenommen – das lässt darauf schließen, dass eine Fortsetzung schon vor Release nicht wirklich angedacht war, jetzt nach dem eher mittelmäßigen Erfolg wird sich das wohl auch nicht ändern. Mehr Informationen und Eventualitäten finden sich trotzdem noch einmal in unserem Elemental 2-Artikel, der beleuchtet, wieso es aber vielleicht doch dazu kommen könnte.