Die Geschichte rund um den Anzeigenhauptmeister ist auch einige Wochen nach der SPIEGEL TV-Reportage nicht zu Ende. In vielen deutschen Städten konnte der Anzeigenhauptmeister in den letzten Wochen gesichtet werden. Er hält weiterhin an seinem Ziel fest, in jeder deutschen Gemeinde mindestens einen Falschparker angezeigt zu haben. Im Jahr 2023 hatte er es auf ganze 4.000 Anzeigen gebracht.
Doch mit zunehmender Berichterstattung äußert sich auch immer mehr Kritik. Mitte des Monats war herausgekommen, dass M. bereits Anfang März angegriffen worden war. Unklar ist, ob das in Verbindung mit dem Video über ihn passierte. Unbekannte Täter hatten ihm sein Handy abgenommen, und er musste zur Untersuchung ins Krankenhaus.
Trotzdem setzt er seine Streifen in deutschen Städten fort. In einem Interview mit der WELT gab er an, keine Angst zu haben.
Mutter in Sorge, der Anzeigenhauptmeister kann das allerdings nicht nachvollziehen
Gegenüber RTL hatte sich dann vor wenigen Tagen auch die Mutter geäußert. Sie sagte: “Ich habe Angst, dass sie ihn totschlagen, weil er gar nicht mitkriegt, was er da anrichtet”. Auch gab sie an, auf dem Fußboden zu schlafen, um ihren Sohn vor Angreifern schützen zu wollen. Offenbar hatten Unbekannte bereits das Türschloss des Hauses beschädigt.
Desweiteren gab sie an, dass er in der Schule gemobbt worden sei. Laut M. sei das jedoch erfunden gewesen, denn seine Mutter würde gar nicht auf dem Fußboden schlafen und auch das mit dem Mobbing sei nur ein Versuch seiner Mutter, Mitleid bei den Hatern zu verursachen. So berichtet es das Portal Tag24.
“Durch nichts und niemanden werde ich mich aufhalten lassen”, soll er gesagt haben. Im Internet erfährt er in vielen Kommentarspalten alles andere als freundliche Nachrichten.
Während sich viele aufregen, ist der Anzeigenhauptmeister für andere eine Ikone
Bei seinen Besuchen von deutschen Städten erfuhr M. jedoch auch viel Begeisterung. Vor allem junge Menschen kamen aktiv auf ihn zu, um mit ihm zusammen Bilder zu machen. Auch ein Kamerateam des öffentlich-rechtlichen Netzwerks von funk, nämlich der Kanal “offen un’ ehrlich”, begleitete ihn in der Stadt Saarbrücken. Auch dort war er auf der Suche nach Falschparkern und wurde auch teilweise darauf angesprochen, was er da macht.
Doch auch die Kommentare sind zunehmend kritisch über die Begleitung des Anzeigenhauptmeisters. Inwiefern das wegen des medialen Hypes oder ernsthaftem Interesse geschieht, ist generell fraglich. Viele dürften sich vor allem für den Anzeigenhauptmeister interessieren, eben weil man ihn seit Wochen überall sehen kann.
Da letztendlich aber die meisten der von ihm angezeigten Verfahren gar nicht verfolgt werden, ist Aufregung und erst recht Hass wohl sowieso unangebracht.