Nach dem Super Mario Bros. Film bringt Illumination am 21. Dezember 2023 den nächsten abendfüllenden Animationsfilm in die Kinos. „Raus aus dem Teich„, im Englischen „Migration“, ist damit nochmal eine frische Geschichte ohne Vorerzählung. Längst ist klar, dass Illumination auch wegen der Misserfolge Disneys in den letzten Monaten der nächste große Star am Animationshimmel werden könnte. Bestärkt „Raus aus dem Teich“ dieses Bild?
Schon beim Super Mario-Film konnte man sehen, wie Illumination die eigenen Animationsfähigkeiten stark verbessert hatte. Ein Bild, das sich jetzt auch bei Raus aus dem Teich wieder bestätigt. Wer den Film im Kino sieht, merkt, dass die Animationsarbeit viel detailverliebter als noch vor einigen Jahren geworden ist – das war nicht zuletzt immer ein Kritikpunkt an Filmen wie „Sing“.
Darum geht’s in „Raus aus dem Teich“ (Story)
Im Film können wir der Stockentenfamilie mit Vater Mack und Mutter Pam zusehen, wie sie mit ihren zwei Kindern Dax und Gwen und Onkel Dan ein Abenteuer abseits ihres bekannten Teichs erleben. Eigentlich ist Mack von der Idee aus dem Teich herauszufliegen, weniger angetan aufgrund der vielen Gefahren in der Außenwelt. Als sich jedoch Besuch im Teich einfindet, werden Dax und Gwen so sehr überredet, dass sie niemand mehr umstimmen kann.
Informationen zu „Raus aus dem Teich“ | |
Laufzeit/Länge | 92 Minuten |
Regie | Benjamin Renner |
Budget | 72 Millionen US-Dollar |
Auf ihrem Abenteuer, das zeigt, dass dort draußen nicht nur Gefahren, sondern auch viel Spaß und neue Begegnungen lauern, müssen sie einigen brenzligen Situationen entkommen.
Endlich noch einmal eine frische Erzählung
Es ist eigentlich bemerkenswert, wie Illumination in Zeiten von Disney-Misserfolgen die Krone hochhalten kann und zunehmend weiter an Erfolg wachsen kann. Mit „Raus aus dem Teich“ setzt man nicht nur auf verbesserte Grafik – die mittlerweile durchaus an Disney heranreicht in vielen Punkten – sondern auch auf eine originelle Story und Idee. Das waren nicht zuletzt meistens Punkte, bei denen Pixar und Co. dann doch noch etwas voraus hatten.
Denn Illumination setzt, wie das in Hollywood aktuell üblich ist, ebenfalls sehr auf Sequels, also Fortsetzungen. Ist ein Film erfolgreich, bekommt er Fortsetzungen, meist gleich mehrere. Auf Dauer läuft sich dieses Prinzip aber aus. Es ist zwar risikoreich, ganz neue Filme zu produzieren, doch es bewegt sich auch nichts, wenn man darauf verzichtet und an bestehenden Geschichten weiter knüpft.
Ich würde sogar behaupten, die besten Filme sind oft die, die keine Fortsetzung bekommen haben. Gerade bei Animationsfilmen ist das so. Fortsetzungen bestimmen bis zu einem gewissen Grad auch immer das Image der Gesamtreihe, auch deshalb sind Klassiker wie „Ratatouille“ oder „Wall-E“ aber auch nach Jahren unvergessen.
Gute Bilder, aber Probleme mit der Story
Gerade die Atmosphäre bei den Entenflügen am Anfang sind etwas, was man von Illumination bisher so nicht kannte und im Kino auch nur noch selten sieht. Schon zu Anfang bemerkt man jedoch, dass gerade die Dialoge mehr Gaggewitter sein wollen, als wirklich das Potenzial aus der Geschichte – die durchaus gut ist, selbst wenn sie auf bekannten Mustern basiert – herauszuholen. Und so wirklich zündet auch nicht jeder der Gags.
Kinotipp: Ihr könnt den Film in 2D und 3D anschauen. Wir empfehlen grundsätzlich eher das Anschauen in 2D, wenn die Möglichkeit besteht. Gerade bei „Raus aus dem Teich“ können einige Szenen jedoch auch in 3D Sinn ergeben. Wer also seine Kinder mitnimmt, kann das Erlebnis damit vielleicht doch noch ein bisschen aufwerten.
Generell fehlt vielen Szenen ein wenig mehr Luft zum Atmen und zum Verstehen der einzelnen Positionen. Wieso Mack weiß zum Beispiel, dass eine Stadt eine „Stadt“ ist? Er hat davor ja nie eine gesehen. Dass der Konflikt mit den Tauben so schnell gelöst werden kann und es nach kaum einer gemeinsamen Zeit schon zu einer emotionalen Verabschiedung kommt, passt nicht wirklich ins Bild des Films. Immer wieder fallen kleine Unstimmigkeiten auf. Das ist gerade deshalb schade, weil die Story wirklich viel Potenzial in sich getragen hätte, noch einiges mehr herauszuholen.
Erfrischendes Loslösen von Erwartungen
Dafür spricht Illumination viel mehr aus, als man erwarten würde. Der Film erfrischt mit einer Art, die es im Kino nur noch selten gibt, gerade im Animationssektor. Viele Gags eignen sich auch für ältere Zielgruppen, der Film spricht bereits am Anfang auch ernste Themen an, bleibt aber familienfreundlich. Damit mutet er seinen Zuschauern mehr zu als es heutzutage bei vielen anderen Produktionen der Fall ist.
Natürlich macht Raus aus dem Teich hierbei viel auf der Comedy-Ebene, doch auch das nicht mehr der Usus der Animationsfilme. Während zum Beispiel bei „Bambi“ oder „König der Löwen“ Tod noch ein wichtiges Motiv für die Geschichten war, sieht man derlei im Animationskino heutzutage fast gar nicht mehr. Hier wird damit noch gespielt. Es hätte aber durchaus auch Chancen gegeben, das Thema auch aktiver im Film aufzugreifen.
Möglicherweise ist Illumination an diesem Punkt aber noch nicht, auch, weil man für andere Dinge bekannt ist – eher das Gegenteil, um genau zu sein. Vielleicht traut man sich das aber in der Zukunft noch. Denn gerade so etwas kann, wenn gut gemacht, einen Film zum Meisterwerk hochheben.
Fazit zu „Raus aus dem Teich/Migration“
Festzuhalten bleibt, dass Raus aus dem Teich, bzw. Migration, sicherlich ein weiterer Teilerfolg auf dem Weg zum Animationshimmel sein wird. Dafür ist jedoch noch ausstehend, wie gut der Film am Ende an den Kinokassen ankommen wird. Ein gänzlich neuer Film ist ja auch immer (leider) ein Risiko. Doch nur so kann man das Kino von morgen prägen.
Jeder Fan der Arbeit von Illumination sollte den Gang ins Kino unbedingt antreten, auch für Animationsfans und Fans empfiehlt sich der Film. Doch sein volles Potenzial hat er bei Weitem nicht ausgeschöpft, oft hätte man auch einfach mehr der großartigen Bilder und weniger teilweise unnötige Dialoge darstellen können und wäre damit weiter gekommen.
Neben dem unmittelbar in die Kinos gekommenen Animationsfilm „Wish“ macht Raus aus dem Teich jedoch einen besseren Eindruck. Man darf gespannt sein, ob das die Zuschauer weltweit ähnlich sehen werden.