Heutzutage ist Netflix ein Markenname, den man jeden Tag hört, ob zu Hause, in den sozialen Medien oder anderswo. Netflix ist für Streaming-Anbieter das, was McDonald’s für die Fast-Food-Industrie ist. Doch seit einiger Zeit steht Netflix in heftiger Kritik, viele Nutzer zeigen sich sehr unzufrieden mit der Art und Weise, wie der Anbieter in den letzten Monaten viele Dinge geregelt hat.
Aber was bedeutet das? Und könnte dies das vorzeitige Ende von Netflix, wie wir es kennen, bedeuten?
Wer ist Netflix überhaupt und wie haben sie angefangen?
Doch bevor wir uns der Frage und den Kritikpunkten genauer widmen, muss zunächst geklärt werden, was genau unter Netflix zu verstehen ist. Dabei reichen die Anfänge von Netflix bis in die 90er Jahre zurück, allerdings nicht als Anbieter, wie wir ihn heute kennen, sondern als Anbieter, bei dem man DVDs und damals noch VHS-Videos ausleihen konnte.
Dabei war Netflix im Prinzip dem amerikanischen Unternehmen „Blockbuster“ sehr ähnlich, bei dem man früher für einen bestimmten Betrag und eine bestimmte Zeit einen bestimmten Film ausleihen konnte. Netflix unterscheidet sich jedoch in der Methode, denn anstatt in ein Lokal zu gehen, hat man sich das zunutze gemacht, was die 90er und vor allem die 2000er Jahre mit sich gebracht haben: Das Internet.
Das heißt, man konnte sich schon im Netz aussuchen, welche Filme man sich für eine gewisse Zeit ausleihen wollte. Heute ist das anders, während man sich zum Beispiel ihren damaligen Konkurrenten Blockbuster heutzutage anschaut, wird man schnell merken, dass dieses Geschäft nicht rentabel genug ist. Dagegen läuft Netflix heutzutage deutlich besser denn je. Warum ist das so? Weil Netflix sein Geschäftsmodell geändert hat und das ist deutlich komfortabler für viele Zuschauer.
Denn ähnlich wie bei Spotify zahlt man bei Netflix nur einmal im Monat, hat also eine große Auswahl an Filmen und Serien. Und diese muss man nicht separat bei Amazon oder als DVD oder Blu-ray kaufen. Das hat natürlich Vorteile, vor allem, wenn der Anbieter auch noch exklusive Inhalte anbietet.
Das ist heutzutage aber kein Hexenwerk mehr, schließlich gibt es Anbieter wie Disney Plus, Amazon Prime oder auch Sky, die in ihren Ländern mehr als populär sind. Dies klingt alles sehr gut und vor allem verbraucherfreundlich. Doch inzwischen hat sich vieles geändert.
Netflix in der Kritik: Was genau wird kritisiert?
Auf den ersten Blick mag an Netflix aktuell nicht viel auszusetzen sein, doch bei genauerem Hinsehen gibt es doch einiges zu bemängeln.
Zum Beispiel die Absetzung von vielen Serien und das hat natürlich auch damit zu tun, dass Netflix sehr viele Serien pro Jahr produziert, da ist es auch kein Wunder, dass nicht alle weitergeführt werden können. Es ist natürlich verständlich, allein wenn man die großen Konkurrenten sieht, dass man da noch mithalten will, schließlich ist ein Anbieter wie Disney Plus in vielerlei Hinsicht mehr als perfekt für einen Zuschauer, weil viel von damals und heute geschaut werden kann.
Das Traurige daran ist, dass es hier wirklich um Quantität geht, also um die Menge an Inhalten, und nicht um wirkliche Qualität. Während ein Netflix Original vor nicht einmal 8 Jahren noch ein gutes Zeichen war, ist es heute ein Grund abzuschalten. Aber warum?
Nun, das kann viele Gründe haben, schließlich ist Qualität in diesem Sinne mehr als nur subjektiv zu betrachten. Aber ein oft kritisierter Punkt wäre auch, dass man sich mittlerweile auf eine Zielgruppe beschränkt. Natürlich nicht mit allen Inhalten, aber viele sind sehr auf die Zielgruppe der Jugendlichen bis jungen Erwachsenen ausgelegt und das merkt man leider immer häufiger.
Dabei war Netflix mit einer Serie wie “Bojack Horseman” ein Vorreiter bei der Zielgruppenberechnung, schließlich handelte es sich um eine Zeichentrickserie für Erwachsene und nicht um eine Comedy wie z.B. Family Guy.
Ganz zu schweigen davon, dass es für viele auch Kritikpunkte an der Plattform gibt. So hat man ein Abo eingeführt, wo man Netflix günstiger schauen kann, aber mit Werbung. Paradoxerweise ist Netflix damit dem Fernsehen, das man ja mehr oder weniger „ersetzen“ wollte, einen Schritt näher gekommen.
Auch das Teilen des Accounts soll strenger gehandhabt werden. Das sogenannte „Account Sharing“, das für viele ein Vorteil war, ist damit Geschichte und bald, wenn man Netflix schauen will, ist der Preis deutlich höher.
Und das ist natürlich nicht alles, denn es gibt noch viele andere Faktoren, die eine sehr wichtige Rolle spielen, aber das sind nur einige der wichtigsten, die hier genannt wurden
Die Konkurrenz und wie sie Netflix in eine Zwickmühle brachte
Auch die wachsende Konkurrenz hat Netflix bei der Entscheidungsfindung für die Zukunft nicht gerade geholfen. Und natürlich darf man eines nicht vergessen: Anbieter wie Hulu in den USA gab es zwar schon zur gleichen Zeit wie Amazon Prime Video oder Sky hierzulande. Aber das liegt mittlerweile vor allem an der Art und Weise, wie diese anderen Anbieter die Sache angehen.
Ob HBO Max (oder mittlerweile nur noch Max), Paramount Plus oder auch Disney Plus, sie alle haben eines gemeinsam: Sie sind die eigenen Anbieter von drei der größten Filmstudios Hollywoods. Und natürlich besitzen sie gigantische Marken, sei es Marvel, Star Wars, Transformers und Co.
Und das heißt natürlich eines: Zum einen werden dann nicht die Filme dieser massiven Franchises an Netflix lizenziert. Und auch werden mit dieser Marke auch neue Serien, neue Filme produziert, die exklusiv bei diesen Anbietern erscheinen werden.
Das heißt aber auch: Netflix muss mehr eigene Inhalte produzieren, sonst sieht es auf der Seite ziemlich leer aus. Dies brauchten sie vor 2016 nicht wirklich zu tun, immerhin waren Serien wie Bojack Horseman und House of Cards sowohl beim Publikum als auch bei den Kritikern sehr erfolgreich.
Das bedeutete aber auch eines: Mehr Geld musste her, deshalb hat Netflix in den letzten Jahren viele Kredite aufgenommen und natürlich müssen diese auch irgendwann zurückgezahlt werden, aber genauso muss man seine Schauspieler, Regisseure oder andere Beteiligte bezahlen. Und eben auch Gewinn machen. Man mag es sich kaum vorstellen, aber Netflix ist schon viel länger in Schwierigkeiten, schließlich hat man diese vielen Kredite vor allem ab 2016 aufgenommen.
Und das war auch das Jahr, in dem Stranger Things herauskam, die Serie, die wohl der Hit schlechthin wurde. Eine Serie, die jedoch bald zu Ende geht, deshalb muss Netflix natürlich die nächsten großen Erfolge finden und so schließt sich auch der Kreis zu dem, was schon erwähnt wurde.
Ein Ausblick in die Zukunft: Wird es Netflix in der Zukunft nicht mehr geben?
All dies bringt uns nun zu den Zukunftsaussichten und der Frage, ob Netflix eine Zukunft hat. Auf den ersten Blick mag diese Frage verrückt klingen, schließlich sind sie das Urgestein ihres Marktes. Aber sie ist mehr als berechtigt.
Denn auch wenn Netflix natürlich immer noch eine hohe Beliebtheit bei vielen hat, so führen doch all diese Kritikpunkte auch dazu, dass viele Nutzer unzufrieden sind und dann lieber zur Konkurrenz wechseln. Immerhin wird es für eine große Gruppe immer komplizierter, Netflix zu nutzen, ohne jeden Monat fast 50 Euro dafür in die Hand nehmen zu müssen.
Auch die seit Jahren hohe Kreditaufnahme wird Netflix langsam das Genick brechen, denn irgendwann wird es immer schwieriger, Gewinne zu erwirtschaften, vor allem, wenn man eine Serie zu schnell absetzt, bevor sie ihr Publikum gefunden hat, weil es sonst zu teuer werden könnte – und so potenziell Erfolgschancen verpasst, weil man unter großem Druck steht einen Direkthit zu landen.
Heißt das aber, dass Netflix keine Zukunft hat? Natürlich nicht. Ich bezweifle stark, dass Netflix von der Bildfläche verschwindet, aber es kann gut sein, dass Netflix in der Form, wie wir es kennen, nicht mehr lange bestehen bleibt. Natürlich ist das nur Spekulation, aber es kann gut sein, dass jemand wie zum Beispiel Apple Interesse bekundet und da Netflix finanziell sowieso schon schwächer ist, ein Deal angenommen wird und die beiden zu etwas Neuem im Streaming-Wesen fusionieren.
Auch andere Studios haben sicherlich Interesse an Netflix. Zwar sind diese sehr unabhängig, aber es kann gut sein, dass eines der anderen großen Studios aus Hollywood sich vielleicht traut, wirklich viel auf den Tisch zulegen für Netflix. Und das ist dann wohl auch finanziell für Netflix die deutlich sicherere Option.
Aber letztendlich kann man nur abwarten, ob Netflix untergeht, von einem anderen Unternehmen übernommen wird oder in der jetzigen Form noch lange bestehen bleibt, das wird erst die Zukunft zeigen. Aber eines ist sicher: Wenn sie so weitermachen wie bisher, dann wird das für sie wahrscheinlich schlimme Folgen haben und früher oder später zum noch größeren Problem als jetzt schon werden.