Die Serie „Wallace & Gromit“ ist wohl vielen ein Begriff, schließlich sind die kurzen Filme als Serie recht beliebt gewesen und die anschließenden Kinofilme wohl auch recht bekannt geworden. Trotzdem hinterlässt Wallace & Gromit seine Zuschauer, gerade zur Anfangszeit, immer ein wenig gegruselt zurück. Aber woran liegt das?
Die Gründe dafür sind vielfältig, und allein das Genre von Wallace und Gromit, nämlich Stop Motion, dürfte eine große Rolle dabei spielen, dass die Serie für viele durchaus furchteinflößend war. Auch wenn dabei ein anderes, unabsichtliches Detail eine noch größere Rolle gespielt haben dürfte – aber das zum Schluss.
Stop Motion bringt in Halloween-Stimmung
Dass Stop Motion alles Potenzial besitzt, um eine gewisse „Weirdness“ in die Popkultur zu bringen und eine entschleunigende Wirkung hat, aber gleichzeitig immer auch ein bisschen ungleichmäßig schnell vonstattengeht, ist etwas, was man nach ein bisschen Anschauen des Genres wohl bemerken dürfte.
Noch interessanter ist dabei natürlich, wenn mit Knetanimation gearbeitet wird, was dann dafür sorgt, dass diese Ungleichmäßigkeiten in der Animation, die nicht zu 100% vermeidbar sind, eine ganz neue Art und Weise entstehen lassen, wie die Zeit in den Filmen vergeht. Die Animation läuft also zwar flüssig, aber fühlt sich nicht „richtig“ an.
Ein Beispiel dafür sind vor allem die früheren Animationen, bei dem noch mit weniger Budget gearbeitet werden musste. Ein Punkt, der auch später nochmal wichtig wird, jedoch geht das natürlich auch immer mit auf Kosten der Endproduktion. Und selbst wenn Wallace & Gromit so gut funktioniert, so ist die Framerate in FPS der Serie bei durchschnittlich 12 frames per second, also 12 Bildern pro Sekunde. Neben den Unregelmäßigkeiten der Bewegungen sorgt auch das dafür, dass es nicht so flüssig wie die 25 bis 50fps heutiger Serien wahrgenommen werden kann.
Ein Beispiel:
Klar ist natürlich, dass diese 12fps einiges ausmachen und auch das Nachbearbeiten nicht dafür sorgen kann, dass dieses komische Gefühl komplett weggeht, da der Ausgangspunkt ja immer noch beim Original bleibt und man lediglich die Verbindungen dieser Bilder etwas „aufhübschen“ kann. Das funktioniert in mancher Szene gut, in anderer überhaupt nicht. Und die Bewegungen „natureller“ macht es natürlich genauso wenig.
Wallace & Gromit Edits sind ebenfalls etwas eigenartig
Eine kleine Zwischenstation vor dem Endpunkt möchte ich aber gern noch bei den Animationen von Fans der Serie einlegen, da diese noch einmal gut zeigen: Ja, Wallace & Gromit ist definitiv irgendwie weird, gruselig oder so absurd komisch, dass Creators angefangen haben, mit den Charakteren noch komischere Sachverhalte nachzubauen.
Das ist bereits die Kategorie „Surreales Entertainment“, entsprechend sieht es auch aus. Könnte im Übrigen genauso gut ein Alptraum sein, viele finden aber scheinbar durchaus Grund und Anklang, weshalb es diese Edits gibt. Die Serie bietet eben Potenzial dafür. Und man muss beachten: Dafür, dass die Filme in den 1990er-Jahren ihren Start hatten, sehen sie mitunter so aus, als ob sie aus den 1940er-Jahren stammen könnten.
Was definitiv zur Wallace & Gromit Weirdness beiträgt
Wirklich interessant wird es jedoch, wenn man über den Tellerrand schaut und sich die Umgebung anschaut, mit der die beiden konfrontiert sind. Wie unter anderem der YouTuber Dennis Gallagher nämlich schon herausgestellt hat, ist insbesondere das Setting ein wichtiges Detail, das beachtet werden muss. Aber wie sieht das bei Wallace & Gromit aus? Und wie beeinflusst dies die Serie?
Man muss hierbei vor allem von der Serie sprechen, da hier das anfängliche Budget geringer war als bei den späteren Filmen und aus diesem Grund zwar alles recht hochwertig war, man aber keine Zeit an für die Story „unnötigen“ Elementen verbringen wollte. Jede Bewegung dauert schließlich Zeit und frisst Geld, entsprechend kann der Wille noch so gut sein, wer abliefern will, muss Kompromisse machen. Dieser Kompromiss war vor allem die Außenwelt bei den ersten Kurzfilmen.
Dabei handelt es sich jedoch nicht um einfach nur die Wallace & Gromit Stadt, im Gegenteil, diese ist meist gut sichtbar und auch wirklich mit vielen Details umgesetzt, sondern die Charaktere in der Stadt. Denn Hintergründe muss man größtenteils nicht oder nur ein wenig bewegen, bei Figuren ist das etwas anderes. In den ersten Kurzfilmen bleiben die beiden Protagonisten entsprechend bis auf ihre Antagonisten gänzlich allein.
Verlassene Stadt macht Wallace & Gromit so gruselig
Doch nicht nur einfach, dass die Stadt keine anderen Bewohner zu haben scheint, sorgt dafür, dass das Setting weird wirkt, sondern viel mehr, dass die Stadt von der Gestaltung zwar belebt ist – es gibt offene Läden, es gibt Restaurants – sich aber trotzdem niemand dort aufhält. Es ist fast so, als ob alle die Stadt von Wallace & Gromit ganz plötzlich verlassen hätten. Eine Erklärung dafür gibt es jedoch nicht, dafür ein Genre, das sowieso schon irgendwie komisch wirkt und zwei Protagonisten, die wohl auch als durchaus ulkig wahrgenommen werden dürften.
Wer darauf einmal achtet, sieht relativ schnell, wie viel dieses unabsichtliche Detail ausmacht. Hätte man immerhin mehr Budget gehabt, wäre es wohl einfacher gewesen dafür zu sorgen, dass in jeder Szene auch jemand im Hintergrund ist und einer Beschäftigung nachgeht. So sieht es aber danach aus, dass es zwar vor Kurzem noch aktives Leben in der Stadt gab, dieses aber urplötzlich dann verschwunden ist. Und das ist dann durchaus vor allem eins: etwas gruselig.
Ein Kommentar
Interessant! Schon seltsam, wenn man darüber mal genauer nachdenkt, dass eine Serie wie Wallace and Gromit so ein Grusel mit einem fast so gut wie leerem Setting haben kann! Ein wirklich sehr interessanter Artikel zu so einer Thematik! Gerne mehr davon!