Aktuell ist der Song “Layla” in Deutschland sehr beliebt, der auch unter der Kategorie “Ballermann-Song” geführt wird. Nicht nur konnte er sich in den letzten Monaten und Wochen auf deutschen Festen immer mehr durchsetzen, auch eine öffentliche Debatte darum ist im Netz entbrannt. Worum geht es dabei, wovon handelt der Song überhaupt und wieso ist er an einigen Stellen jetzt sogar verboten worden?
Dass viele Ballermann-Lieder weder lyrisch, noch musikalisch, hohe Ansprüche haben, ist aufgrund des hohen Alkoholkonsums auf deutschen Festen wohl wenig verwunderlich, entsprechend muss man auch diesen Song eher ironisch verstehen als ihn tatsächlich ernst zu nehmen. Von diesen Liedern soll nämlich keines irgendwen ernsthaft angreifen, es ist mehr Belustigung der feiernden Menschen.
Was bedeutet der “Puffmama Layla” Song? Und woher kommt er?
Im Song “Layla” von DJ Robin & Schürze (auch wenn mittlerweile wohl einige leicht abgewandelte Versionen existieren dürften) geht es indes um einen Zuhälter, also einen Bordellbetreiber, der eine “Puffmama” namens Layla hat, von der er schwärmt. Der Song dreht sich dann darum, dass sie äußerlich sehr ansprechend sei.
In den weiteren Lyrics schaut sich das lyrische Ich, dem vorher vom glücklichen Zuhälter nur von besagter Layla erzählt wurde, das Bordell dann selbst an und findet offenbar auch Interesse daran und versteht, weshalb der Bordellbetreiber so froh gewesen ist. Dabei handelt es sich natürlich um Prostitution, die trotz grausamer Umstände hier in gewisser Weise verherrlicht wird.
Auch lassen sich die dezent sexistischen Aussagen (“sie ist schöner, jünger geiler” usw.) nur schwer wegargumentieren, womit die “Puffmama” Layla im Song beschrieben wird – natürlich immer noch im ironischen O-Ton, trotzdem wird der Text natürlich von vielen mitgesungen. Es ist aber bei Weitem nicht der erste Ballermann-Song, der auf so etwas aufbaut, im Gegenteil, in Genres wie dem Deutschrap wäre man froh, wenn es nur bei solch im Vergleich “harmlosen” Texten bleiben würden.
Kritik am “Puffmama Layla” Song und Verbot auf einigen Veranstaltungen
Aus diesen Gründen jedoch gibt es einiges Kritik an dem Song, der im “Jahre 2022 überhaupt nicht mehr okay wäre”. Fraglich ist dabei natürlich, ob man einen solchen Song für 50 Jahren hätte bringen können – wahrscheinlich auch nicht. Trotzdem werfen viele dem Song vor, durch seinen Sexismus einen gewissen Antifeminismus und eine Verherrlichung von Prostitution zu vertreten. Welche Stellen konkret betroffen sind, ist hier aufgelistet.
Aus dem gleichen Grund entschieden sich bis jetzt schon mehrere Veranstalter den Song bei ihren Events zu verbieten, sodass dieser dort nicht mehr gespielt werden kann. Und das, obwohl er auf Platz 1 der deutschen Singlecharts steht – für viele ist er jedoch ganz klar so sexistisch, dass er nicht noch weiter unterstützt werden sollte.
Das entzündet im Netz auch die Debatte darüber, inwiefern Songs wie “Puffmama Layla” unter die Kunstfreiheit fallen, die im Zweifelsfall ja zu schützen wäre. Trotzdem ist es Sache der Veranstalter zu entscheiden, welche Songs gespielt werden sollen und ob “Puffmama Layla” aus diesem Muster doch herausfällt. In Würzburg und Düsseldorf kam man jedoch offenbar auf den Schluss, dass der Song nicht auf den jeweiligen Festen gespielt werden würde.
Protest gegen die Verbote des Songs “Layla”
Da der Song sich einer enormen Beliebtheit erfreut, aber dabei ganz klar ironischer Natur ist, wird er trotzdem von vielen weiter gespielt. Umso mehr sind die Menschen über die Verbote nun gar nicht erfreut und können das Verbot von “Puffmama Layla” kaum nachvollziehen.
Im Musikvideo zum Beispiel wird Layla durch einen Mann mit Perücke gespielt, womöglich um diesen nicht ernst gemeinten Charakter weiter zu untermalen. Denn selbst, wenn die Texte sexistisch scheinen mögen, scheint sich der ganze Song nicht wirklich ernst zu nehmen – es handelt sich schließlich immer noch um einen Ballermann-Hit und nicht um eine Gesellschaftskritik, auch wenn die Texte durchaus fraglich gesehen werden können.
Ob “Puffmama Layla” noch weiter verboten werden wird oder ob die Veranstalter sogar wieder zurückrudern, wird dabei die Zukunft zeigen müssen. Dass einzelne Lieder Skandale auslösen, ist jedoch keine Neuigkeit, denn provozierende Texte hat es immer gegeben, zuletzt ließ man sich in Deutschland davon aber wieder mehr beeindrucken als in den Jahren zuvor.