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Guckt nett, ist es aber nur manchmal (Videoausschnitt/Zitat)

JonTron: Zwischen Rassismus, dem N-Wort, Fremdenhass und Impfgegnerschaft


Der US-amerikanische YouTuber JonTron (Jon Afari) bedient mit seinem Content mehrere Millionen Zuschauer und gehört mit weit über 6 Millionen Abonnenten und Abonnentinnen zu den wenigen Creators, die auch nur selten Videos hochladen können und trotzdem erfolgreich sind. Doch nicht alles ist Gold, was glänzt.

Was einige Zuschauer nämlich gar nicht wissen oder blindlings ignorieren ist, was der bekannte YouTuber sonst so von sich gab und gibt. Einiges davon ist schon seit mehr als fünf Jahren bekannt, anderes kam erst vor wenigen dazu – so zum Beispiel auch JonTrons Tweet gegen die Impfung gegen Corona, nach der er später zurückrudern musste.

JonTrons Problem mit Immigranten und sein Nationalismus

Im März 2017 verteidigte JonTron beispielsweise den konservativen Republikaner Steve King, der in einem Tweet schrieb: “Wir können unsere Zivilisation nicht nur die Babys einer anderen ersetzen”, womit er sich indirekt auf die schon länger andauernde Flüchtlingskrise in den USA bezog. Später rechtfertigte er diese Aussage in einem Livestream, um seine Position besser zur Geltung zu bringen, mit den Worten: “Niemand möchte eine Minderheit im eigenen Land werden”.


In gleichem Livestream (siehe etwas weiter unten) fielen dann noch weitere, höchst bedenkliche Aussagen, von denen er jeweils danach wieder zumindest etwas zurückruderte. Das Internetportal Polygon beschreibt seine politische Stellung indes als durchsetzt von “far-right talking points”. Teile seiner Ansichten gehen also in die rechtsradikale bis rechtsextreme Ecke in den USA.

Auch Anspielungen darauf, dass reiche Schwarze wohl mehr Verbrechen begehen würden als arme Weiße, brachten ihn in die Kritik. Seine eigenen Wurzeln liegen dabei nicht einmal in Amerika, sondern in Ungarn und im Iran, eine sonderlich weltoffene Ansicht hat er jedoch trotzdem nicht.

Die gesamte Diskussion über den Vorfall und seine Ansichten findet sich auf dem Kanal des Erstellers Destiny. In der Kommentarspalte macht man sich über seine Argumentation witzig, auch, weil er selbst das “beste Gegenbeispiel” zu seinen Punkten sei.


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JonTron & das N-Wort

Zwar schon etwas älter und deshalb vielleicht etwas mit Vorsicht zu sehen, sind einige Vorfälle in damaligen Videos. JonTron erwähnte hier, zusammen mit einem Kollegen, das N-Wort in alten Folgen von Game Grumps immer wieder. Weil das irgendwann so repetitiv wurde, gibt es mittlerweile sogar Compilations, die das Ganze zusammenfassen, um zu zeigen, wie witzlos das schon damals war.

Das N-Wort ist für viele ein negativ konnotiertes Wort, in Amerika in der existierenden Form noch mehr als der in Deutschland. Das Wort wird hier weder zu Bildungszwecken genutzt, noch sonst etwas – es wird damit einfach geflucht oder versucht Witze zu retten, die ansonsten gar keine Essenz haben – und mit N-Wort noch weniger.

Da diese Videos aber schon weit zurückliegen, ist fraglich, ob man ihn hiermit heutzutage noch konfrontieren kann. Insbesondere, weil solche Schimpfwörter damals auch noch weitaus inflationärer verwendet wurden, als es heute der Fall ist.


Impfgegnerschaft in Bezug auf die Coronaimpfung

Besonders fragwürdig wurde es dann auch im letzten Jahr noch einmal, als JonTron sich auf Twitter öffentlich fragwürdig über die Corona-Impfung äußerte, worin eine Menge Fans ernsthafte Zweifel an der Impfung sahen. Nicht selten kam auch der Gedanke, dass dies durchaus ins Bild über den Influencer passe.

Konkret ging es dabei um Misstrauen in Wissenschaft und bezüglich der Impfung, bereits zuvor hatte er laut einiger Stimmen “anti-vaxx talking points” in mehreren Tweets und Antworten vertreten.

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Triggerwarnung aufgrund von fragwürdigen Verbindungspunkten der sensiblen Thematiken

Da der Tweet eine ziemliche Kontroverse auslöste und einige Nutzer aufbrachte, sah sich JonTron am nächsten Tag auch gezwungen noch einmal darauf einzugehen, in dem er sich allerdings sehr unkonkret hielt und keine wirkliche, weitere Stellung dazu bezog. Der Reaktion hätte er nach dem vorherigen Backslash kaum entgehen können.


Auf YouTube hatte er sich in dieser Zeit sehr ruhig verhalten und keine neuen Videos mehr hochgeladen – allerdings bereits davor lange nicht. Erst Mitte Dezember gab es dann wieder Neuigkeiten auf seiner Hauptplattform, mit zwei neuen Videos, die jedoch in keiner Korrelation zu seinen Thesen stehen.

jontron impfung corona
Screenshot/Zitat des JonTron Tweets

JonTron auf seinem YouTube-Kanal

Generell ist auffällig, dass er seinen eigenen Kanal aus dem, was er, wenn der Tag lang ist, so von sich gibt. Seine YouTube-Zuschauer erfahren von einigen seiner Meinungen so also nie etwas, weil er sie lediglich auf den anderen Plattformen wirklich vorträgt. Dass ab und zu aber auch mal etwas davon in Videos einfließt, mag von Zeit zu Zeit vorkommen, aber wirklich tiefgreifend sind diese meist nicht.

Ein Grund dafür könnte sein, dass er selbst hohe Qualitätsstandards seiner Videos pflegt und das auch offen kommuniziert. Unpopuläre Meinungen oder sonstiges, was diese abwerten könnte, werden deshalb kaum eingebaut und Videos, die nicht mehr diesen Maßstäben entsprechen, gelöscht oder auf “ungelistet” gestellt. Als kein wirklich aktiver Politik-YouTuber wäre es zumindest plausibel, dass er tiefgreifend persönliche Ansichten in seinen Werken vermeidet.


Rechtfertigen tut das die zweifelhaften Aussagen der Vergangenheit natürlich nur schwer, vor allem, weil er diese zu halten scheint und nicht abgelegt hat. Distanzierungen erfolgen, wenn dann, oft nur nach einer Menge Kritik oder rechtfertigen die Inhalte bis bestärken sie eher (siehe seine damalige Debatte). Eine wirkliche Auseinandersetzung würde eventuell besser dabei helfen, negative Weltbilder gegenüber anderen usw. abzulegen.

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Bastian

Gründer und Autor. Experte für Memes, Internetkultur mit Stars und Social Media, dabei aber auch interessiert an Kino, Filmkultur & Animationsfilmen und anderem. Manchmal sarkastisch, kreativ und Gelegenheitskritiker.

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