Über Jahre war die Drachenschanze einer der zentralen Orte, die für die deutsche Internetgemeinde interessant waren. Heute ist davon nicht mehr viel geblieben, nachdem im vergangenen Jahr die Überreste abgerissen wurden. Aber was ist die Drachenschanze eigentlich und wie kam es dazu?
Über die Internet-Bekanntheit “Drachenlord“, aka Rainer Winkler, scheiden sich wohl die Geister. Das in Deutschland bekannte Unikat, das mittlerweile auch außerhalb der Grenzen bekannt geworden ist durch diverse Video-Essays, wird von den einen nicht besonders gemocht und von den anderen verteidigt.
Trotz im deutschen Vergleich nicht so großer Abonnentenzahlen schaffte er es durch seine “Haiderschaft” über Jahre immer relevanter zu werden und eine große Breite an Followern, zuletzt vor allem auf TikTok – wo er auch bereits einmal gesperrt wurde, aufzubauen.
Was ist die Drachenschanze? – Bedeutung, Usprung & Erklärung
Bei der Drachenschanze handelt es sich dabei um das ehemalige, nun abgerissene Haus des Drachenlords, in dem dieser bis 2011 zusammen mit seiner Familie und später allein gewohnt hat, um seine Internet-Videos aufzunehmen und die Umgebung inklusive Schuppen um das Gelände herum. Dieses stand bis 2022 am Altschauerberg in Emskirchen, wie er einmal in einem Video skandierte, als er böse auf einige Trolle war, die seine Schwester angerufen hatten.
Danach wurde die Drachenschanze für die “Haider” des “Drachengame” zum Pilgerort in Oberfranken, an dem sie sich immer wieder zusammenfanden, um den Drachenlord zu nerven und zu belästigen.
Wie die Drachenschanze zunehmend zum Eskalationsort wurde – und was das Schanzenfest war
Auch unter der Woche wurde der Ort somit zum regelmäßigen Einsatzort der Polizei, die immer wieder anrücken musste, weil Personen dem Haus zu nahe gekommen waren oder es Verletzte gab, weil der Drachenlord sich unter anderem teilweise handgreiflich wehrte.
Über die Jahre kam es auf dem Gelände immer öfter zu mehr als kuriosen Szenen, bei denen unter anderem eine Kugelbombe flog oder verschiedene Personen tatsächlich ernsthaft verletzt wurden. Im Sommer gab es teils mehrere hundert Besucher gleichzeitig, die zur Drachenschanze zum “Schanzenfest” anrückten, insbesondere am 20. August 2018. Ab da machte der Drachenlord auch in größeren Medien wie dem SPIEGEL auf sich aufmerksam.
Weil diese Ereignisse rund um die durch Drahtzaun abgeschirmte Wohnfläche immer häufiger und für die kleine Gemeinde belastender wurden, bat man Rainker Winkler 2021 schließlich an, das Grundstück zu kaufen, was dieser dann auch tat.
Das Ende der Drachenschanze 2022 und der Abriss
Nachdem Winkler dann kurz vor Ende der Frist zum Auszug stand, wurde es dann immer klarer, dass er wohl tatsächlich bald danach ausziehen würde. Als es 2022 dann so weit war, verbrachte er vor allem viel Zeit in seinem neu gekauften Auto, während man in der Gemeinde anscheinend schon überlegte, wie man mit dem Grundstück weiter vorgehen sollte.
Wohl auch aus Angst, dass der Spuk, der immerhin fast zehn Jahre die Nachbarn und auch die Lokalitäten der Gemeinde belastet hatte, auch ohne den Drachenlord weitergehen könnte oder dass die Drachenschanze zum “Lost Place”-Ereignis werden könnte, beschloss man dann, das Haus samt Schuppen darum abzureißen.
Auf Ebay wurden in dieser Zeit noch einige Steine angeboten, die Besucher wohl vom Ort des Abrisses mitgenommen hatten und als Rarität verkauften. Immer mehr wurde es dann jedoch still um den Ort, da man sich immerhin jetzt eher auf die Reise Winklers durch Deutschland konzentrierte.