258 S.
Traum oder Wirklichkeit?
Nachdem die erste Marbella-Geschichte bereits in LTB 51 erschienen ist, folgte elf Jahre spätere eine weitere – aber nicht die zweite (die in Deutschland wohl eher aus Versehen übersprungen wurde, obwohl die Romanze zwischen Donald und der außerirdischen Königin wohl hier so richtig aufblüht), sondern die dritte. Zwar versteht man den dritten Teil auch so (zumal am Anfang eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse steht), dennoch sei allen Marbella-Fans Enten-Edition 37 ans Herz gelegt.
Jedenfalls sind Marbella und ihre Untertanen auf dem Weg zu ihrem Heimatplaneten, doch in der Zwischenzeit hat der tückische Thingo (ein Fiesling wie aus dem Bilderbuch) den friedlichen Planeten eingenommen und die Bewohner von Pacifius versklavt! Noch schlimmer: Der Bösewicht will die arme Marbella auch noch zwingen, ihn zu heiraten! Donald spürt aus der Entfernung, dass seine geliebte Königin in Gefahr ist. Als er dann eines Nachts von einem Pacifianer abgeholt wird, muss er förmlich über sich selbst hinauswachsen…
Trotz des Klassiker-Status der ersten Marbella-Story: Für mich markiert „Traum oder Wirklichkeit“ den Höhepunkt des Marbella-Zyklus! Dazu trägt auch der gereifte Stil von Cavazzano bei.
Wissen ist Macht
Eine der wohl nachhaltigsten und erinnerungswürdigsten Zeitmaschinenstorys wird uns hier von Massimo Marconi und Massimo De Vita präsentiert. Bei der Rückreise von einem Ausflug ins alte Frankreich hängt sich ein kleiner Junge namens Michel an Micky und Goofy und reist mit ihnen in das Entenhausen der Gegenwart (für ihn also in die Zukunft). Und da der Junge nicht blöd ist und schnell merkt, dass die Professoren ihn sofort wieder in die Vergangenheit zurückschicken wollen, beschädigt er mal eben die Zeitmaschine. Jetzt muss der Kleine, der gerne in Reimen spricht, mit den ganzen „Wundern“ der modernen Welt klarkommen und lernt dabei alles, was wichtig ist – von Mode bis zu den Pferden unter der Haube eines Autos!
Nach einigen haarsträubenden Episoden ist die Zeitmaschine schließlich repariert und Michel wird zurückgeschickt. Aber es wartet noch eine faustdicke Überraschung auf Zapotek, Micky und Goofy (wobei der die Tragweite ihres Erlebnisses nicht so ganz einordnen kann)…
Großartig!!
Nur wer die Sehnsucht kennt
Gleich wieder die beiden Massimos (Marconi und De Vita), aber mit einer ganz anders angelegten Story:
Trick soll eine gewisse Dolly (eine Nichte von Daisy, nicht zu verwechseln mit der Scarpa-Figur Dolly Duck, der Enkelin von Miss Nelly!) vom Bahnhof abholen und verliebt sich prompt in das blonde Mädchen. Seine Brüder sind schockiert und versuchen, ihn zu „kurieren“, und sind irgendwann mit ihren Bemühungen sogar erfolgreich. Doch die frühere Dreisamkeit der Drillinge stellt sich nicht ein, denn jetzt leidet Trick wie ein Hund unter Liebeskummer. Und so müssen Tick und Track ihren Fehler wiedergutmachen…
Wunderbare Liebesgeschichte, und die beste ihrer Art – alle späteren Versuche in die Richtung (und da gibt es einige) reichen nicht mal ansatzweise an diese heran. Das liegt auch zu großen Teilen an De Vitas lebendigen und expressiven Zeichnungen. Die zum Kringeln lustigen Gesichtsausdrücke der Neffen und der in die Story clever eingeflochtene Liebesgott Amor bieten wunderbare visuelle Momente, die man immer wieder goutieren kann.
Der Raub der Kronjuwelen
Micky und Minnie sind als Touristen in London unterwegs. Bei einer Besichtigung des Towers wird Micky aus Versehen im Keller eingesperrt. Gleichzeitig werden die Kronjuwelen gestohlen… Micky wird als Hauptverdächtiger festgenommen, flüchtet aber vor der Polizei und muss ab jetzt inkognito ermitteln. Zum Glück hat er ja Minnie! Die erweist sich als auch sehr fähige Detektivin und bringt Micky auf die richtige Spur…
Ein fesselnder Kriminalfall von Osvaldo Pavese und Giovan Battista Carpi (tolle Zeichnungen von London übrigens). Wie die Story den Spagat zwischen Urlaubsflair und bedrohlicher Atmosphäre (besonders gegen Ende) schafft, das verdient allerhöchsten Respekt. Eine ausführliche Rezension (von meiner Wenigkeit) mit Bildern findet ihr hier: http://mouse.fieselschweif.de/beste-comics/kronjuwelen/
Der schwebende Geldspeicher
Der Geldspeicher hat sich abgesenkt. Man müsste die Fundamente neu gießen, aber wer schafft das ganze Geld weg? Kosten, nichts als Kosten! Da kommt der schon seit einiger Zeit auf der Erde gestrandete Außerirdische, der gutmütige Quacky vom Planeten Ducky, gerade recht, denn er beherrscht die Kraft der Telekinese! Doch jedes Mal, wenn der Geldspeicher irgendwo schwebt, beschwert sich irgendjemand. Also noch ein Stück höher. Und irgendwann verliert Quacky den Kontakt. Der Geldspeicher kreist nun im Orbit und droht, auf die Erde zu stürzen und zu verglühen… Es gibt noch eine Hoffnung: Quackys Raumschiff! Nur sucht der arme Kerl ja schon die ganze Zeit danach. Es muss also ein Detektiv her, und da ist Hubert Bogart die erste Wahl… oder?
Ein toller Abschluss eines tollen LTBs ohne Ausfälle. Carlo Chendi hat Quacky ja erfunden und zeigt, was man mit dem Charakter alles machen kann, und über Cavazzanos Zeichnungen braucht man gar nicht erst zu reden.