Aktuell kursiert mit dem „Stolz-Monat“ (auch #Stolzmonat genannt) ein vielen noch unbekannter Trend auf Twitter und Co., bei dem Nutzer eine etwas abgeänderte Version der Deutschlandflagge in Tweets zeigen oder in ihre Profibilder eingebaut haben. Was hat es damit auf sich? Und woher kommt dieser Trend auf einmal?
Bereits seit einigen Jahren ist der Juni vor allem als „Pride Month“ bekannt, der von der LGTBQ+-Gemeinschaft gefeiert wird. Infolgedessen passten viele Nutzer – aber auch immer mehr Unternehmen – im Juni ihr Profilbild an, um sich mit der Gemeinschaft zu „solidarisieren“. Das gefiel und gefällt aber nicht allen, was wohl der größte Grund für den nun einberufenen „Stolzmonat“ sein dürfte.
Was ist der Stolz-Monat? Herkunft, Bedeutung, Definition
Aus diesem Grund – in gewisser Weise als Trotzreaktion – wurde deshalb der „Stolzmonat“ ins Leben gerufen, der seit dem auch zum Beispiel auf Twitter trendet. „Pride“ aus dem Englischen bedeutet im Deutschen nämlich „Stolz“, „Month“ recht selbsterklärend „Monat“. Statt jedoch ihre Sexualität zu „feiern“, wird hier die eigene Nationalität stattdessen ausgestellt.
Der Initiator dieser Aktion war der rechte, und durchaus von vielen als umstritten bezeichnete, YouTuber „Shlomo Finkelstein“ aka Die Vulgäre Analyse. Dieser rief unter anderem auf YouTube dazu auf, das eigene Profilbild anzupassen und bei der Aktion mitzumachen. Erst noch kurz vorher war sein Twitter-Account für kurze Zeit gesperrt gewesen, wurde danach aber wieder freigegeben.
Sinn der Aktion ist es vor allem, die Deutschlandflagge in Tweets einzubauen, das eigene Profilbild entsprechend anzupassen und unter dem Hashtag zu tweeten, wohl anscheinend vor allem dafür, dass der Hashtag in den Trends landet und noch mehr Menschen mitmachen.
Auf Twitter ging der Trend bereits am 1. Juni schnell viral und hält sich seitdem fest in den Trends. Da es sich um eine recht „nationalen“ Trend handelt, der vor allem von Rechten stark begrüßt wird, gibt es umso mehr Kritik aus zum Beispiel der linken Ecke an der Aktion.
Für viele Pride Month-Befürworter scheint es sich mit dem Stolz-Monat nämlich um einen Angriff auf „ihren Monat“ zu handeln. Ihrer Meinung nach könnte der Trend die Akzeptanz von LGTBQ+ gesellschaftlich wieder senken.
Stolzmonat-Trend verbreitet sich auf Twitter in Windeseile
Binnen weniger Stunden schaffte es der Stolzmonat-Trend auch mit weiteren Hashtags erfolgreich zu sein, beispielsweise eine Parodie auf Bundeskanzler Olaf Scholz mit #StolzStattScholz oder auch #StolzStattPride. Sogar in anderen Ländern scheint die Aktion für Aufsehen zu sorgen, so schlossen sich ebenfalls polnische und griechische Accounts an, mit ihrer jeweiligen Flagge.
Ob der Trend auch in einigen Tagen oder Wochen bis Ende des Juni noch populär sein wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass Twitter-Nutzer in den ersten Tagen jetzt nur schwerlich an der Thematik vorbeigekommen sein dürften und die anfänglichen #PrideMonth-Trends aktuell quasi einen richtigen Kampf um die Topplatzierung mit #Stolzmonat hinlegen.
Wie man die Aktion bewertet, obliegt am Ende allen selbst – ganz unproblematisch dürfte sie jedoch sicherlich nicht sein. Bereits jetzt ist die Kritik auf der linken Seite recht hoch, auch wenn es „nur“ die Deutschlandflagge ist