5,99 €, 256 Seiten
Vereinte Kräfte
Es geht los mit einem absoluten Novum: Handelt es sich doch um den bis dato ersten (und wohl auch einzigen) Auftritt des “neuen Phantomias” (siehe LTB Premium, v.a. LTB Premium 2) in der Hauptreihe des LTBs. Der war mit Klarissa in die Zukunft gereist (genauer: Nach Ende der Geschichte “Zeitschiffbruch”), um einen ehemaligen Zeitpolizisten namens T32 festzunehmen, der inzwischen zum Kriminellen geworden ist. Klarissa wird dabei von Kay-K erwischt und beschädigt. Donald-Phantomias steckt nun in der Zukunft (für uns allerdings eher die Gegenwart) fest und trifft sein zukünftiges Ich in seiner Form als DoppelDuck. Zusammen müssen sie Klarissa irgendwie aus der Obhut der Agentur bekommen, allerdings hat sich T32 mit Axel Alpha zusammengetan und Klarissa nach Balgrovia/Belgravia (siehe das PKNA-Kapitel Tyrannic und die DoppelDuck-Folge “Der olympische Code”) geschafft…
Das große Crossover zwischen PKNA und DoppelDuck lässt kaum Wünsche offen, allerdings muss man natürlich bedenken, dass eigentlich nur Francesco Artibani (der Pk, also den neuen Phantomias, nach langer Pause 2014 zurückgebracht hat – die erste PKNE-Folge “Potere e potenza” werden wir allerdings erst frühestens 2021 lesen können) DoppelDuck als Fortsetzung von PKNA sieht – in den ersten DoppelDuck-Geschichten findet sich nichts, was auf diese Tatsache hindeuten würde. Ein paar Logikfehler und die in meinen Augen weder an die besten PKNA- noch DoppelDuck-Folgen herankommende Spannung sowie die manchmal etwas wirren Zeichnungen von Mottura (besonders gegen Ende – früher hat er mir definitiv besser gefallen) ziehen die Geschichte zudem etwas herunter. Trotzdem eines der Highlights des Jubiläumsjahres.
Schade zudem, dass Motturas Cover nicht originalgetreu übernommen wurde, denn eigentlich sind auch die beiden (für die Handlung enorm wichtigen) Frauenfiguren aus den jeweiligen Universen, also Klarissa und Kay-K, mit auf dem Bild zu sehen.
Krimidinner
Mickys Freunde veranstalten regelmäßig ein sogenanntes “Krimidinner”, aber Micky wollen sie nicht dabei haben, denn der ruiniert den anderen den ganze Spaß mit seiner blitzschnellen Kombinationsgabe. Zwei Mal versucht er, sich zurückzuhalten, zwei Mal geht es schief. Als er schließlich einsieht, dass er nicht erwünscht ist, passiert ein echter Kriminalfall…
Obwohl die Geschichte aus italienischer Produktion stammt, erinnert sie unschön an den dänischen Kaschperl. Das liegt nicht an der Thematik oder den Figuren (neben Minnie und Goofy treten auch Kommissar Hunter, seine Frau Petunia, Inspektor Issel und ein kaum wiedererkennbarer Steinbeiß auf), sondern an dem merkwürdig überzeichneten Verhalten dieser. Besonders Micky nervt eigentlich kontinuierlich: Erst verspricht er, sich zurückzuhalten, dann interessiert ihn sein Versprechen nicht mehr, und auf die folgende Abfuhr reagiert er wie ein kleines Kind, als dann tatsächlich ein echter Fall geschieht, merkt er das viel zu lange nicht (wie passt das mit seinen Fähigkeiten als Detektiv zusammen?), versucht auch noch witzig zu sein, und löst den Fall dann tatsächlich nur durch Zufall. Man kann über die “korrekte” Darstellung von Micky vielerlei Meinung sein, aber auf den Gefühlen seiner Freunde herumtrampeln sollte er wirklich nicht. Auch gefallen mir Alessia Martusciellos Zeichnungen hier nicht wirklich, der unfreiwillig komische Höhepunkt ist Goofy, der heult “Aber unser Krimidinner… erneut ruiniert… schluchz!” – unrealistisch und lächerlich.
Insgesamt ein Reinfall und kaum als einziger Micky-Auftritt brauchbar. Idee an sich gut, Umsetzung mangelhaft.
Die Hexe und der Butler
Ebenfalls nicht wirklich begeistern will mich diese Geschichte. Gundel Gaukeley will Onkel Dagoberts Nummer Eins mithilfe eines Liebestranks stehlen. Aber anstelle von Dagobert trinkt zunächst Baptist, und dann auch noch Donald davon…
Was auf dem Papier zumindest vielversprechend klingt, versandet leider in (zumindest für meinen Geschmack) unlustigem, überzogenen Klamauk. Zeichnungen sind von Giada Perissinotto.
Mannzipation
Zeichnerisch (Lara Molinari) deutlich ansprechender dieser Comic, aber dafür inhaltlich auch nicht eben sonderlich begeisternd – was aber diesmal wohl eher an der Länge liegt, denn auf fünf Seiten kann man einfach keine wirkllich vernünftige Handlung unterbringen. Der Ansatz, sich mal mit den Geschlechterstereotypen auseinanderzusetzen, ist aber ganz gut.
Beute mit Biss
Und es geht mit einem Lückenfüller weiter. Mittelmäßiger Einseiter.
Mission: Ausgesetzt
“Mission: Ausgesetzt” ist das neue TV-Format von Dagobert. Zwei Freiwillige (also Donald und Dussel) sollen auf einer einsamen Insel ausgesetzt werden. Allerdings geraten sie auf eine andere Insel und begegnen dabei einigen Gefahren tierischer wie menschlicher Art.
Brauchbar, aber nicht überragend. Das Gleiche kann ich auch über Amendolas Zeichnungen sagen.
Verbrechen für Einsteiger
Schnauz und Trudi sind davon überzeugt: Kater Karlo soll an einem Kurs für Kriminelle teilnehmen, um seine Grundkenntnisse aufzufrischen. Allerdings liegen er und der Lehrer, Dr. Diebic, in vielen Punkten nicht auf einer Wellenlänge…
Wenn das eine Gagstory sein soll, dann fehlen mir da ehrlich gesagt die Gags. Zironis Zeichnungen sagen mir auch nicht so richtig zu.
Das Volk der Sonne
100 Seiten Mittelmaß oder noch Schlimmeres hat man mittlerweile hinter sich, und es wird besser: Donald und seine Neffen geraten bei einer Expedition auf der Isla del Sol in ein vergessenes Inkareich.
Auch wenn die Geschichte vorwiegend bekannte Versatzstücke enthält (wie öfters bei Carlo Panaro), ist die Atmosphäre recht gut gelungen, nicht zuletzt dank Ettore Gulas Zeichnungen.
Das Geheimnis von Saputeh
Am Ende steht die einzige Geschichte, die qualitativ mit der Titelstory mithalten kann. Tick, Trick und Track sind mit Dagobert unterwegs auf der Suche nach dem Schatz von Saputeh, einer verschollenen Stadt irgendwo im Dschungel. Dabei geraten die vier Ducks aber ins Visier mehrerer Figuren, die ganz unterschiedliche Interessen verfolgen…
Tolles Szenario in bester DuckTales-Manier: einer der seltenen Momente, in denen man erkennt, dass Andreas Pihl wirklich gute Geschichten schreiben kann, wenn er denn nur will. Giorgio Cavazzano liefert bei seinen “dänischen” Geschichten meistens routinierte, aber uninspirierte Arbeit ab – anders hier: Die Zeichnungen sind teilweise atemberaubend gut und zeigen, warum der Zeichner nach wie vor zu den ganz Großen gehört. Auch wenn der Geschichte ein paar zusätzliche Seiten nicht geschadet hätten (teilweise wirkt sie schon etwas gehetzt), ist sie eine der besten von Egmont in jüngerer Zeit.
Hier findet sich übrigens auch ein seltenes Beispiel von thematischer Kohärenz, zudem noch zwischen einer italienischen und einer dänischen Geschichte, denn sowohl in “Vereinte Kräfte” als auch in “Das Geheimnis von Saputeh” wird die Schimäre eines Tigers eingesetzt.