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Ist NFT Kunst, oder kann das weg?


Die Diskussionen über das sehr brisante Thema NFT häufen sich in den letzten Wochen immer mehr. Während auf der einen Seite eine Community an Interessierten und Krypto-Fans steht, tummeln sich auf der anderen eine ganze Reihe an Kritikern. Klar ist: NFT ist umstritten, die Meinungen könnten kaum mehr auseinander gehen. Aber unabhängig von der Kritik am System rund um die Herstellung und den Erwerb, ist NFT Kunst oder kann es diesem Begriff nicht gerecht werden? Und was ist das überhaupt?

Bei NFT (Non-Fungible Token) handelt es sich um ein in der Blockchain einem festen Besitzer zugeschriebenes, und somit nicht ersetzbares, geschütztes Objekt. Da in der Blockchain alles aufeinander basiert, können hier hineingeschriebene Informationen nicht geändert oder gefälscht werden, da alle am Prozess beteiligten Nutzer Zeugen dieses sind.

Für diese Objekte, die so gut wie alles sein können, wird meist die Ethereum-Blockchain genutzt – Ethereum ist die zweitbeliebteste Kryptowährung nach Bitcoin, wer damit nichts anfangen kann.


Thema um NFT baute in den letzten Monaten zunehmend Begeisterung auf

Dabei schreibt NFT eine Erfolgsgeschichte, die bis jetzt anhält. Die Kunstwerke, darunter vor allem Bilder und Videos, aber auch teilweise andere Medien, verkaufen sich auf diversen Plattformen ziemlich gut. Potenzielle Käufer können zum Beispiel bei Auktionen in einem Zeitraum auf ein Kunstwerk bieten, bezahlen dieses dann in ETH (Ethereum) und sind danach der Eigentümer. Anders als bei anderer Kunst sind Fälschungen nahezu unmöglich und es gibt stets den Beweis, dass man selbst der rechtmäßige Besitzer ist.

Damit bietet NFT, im Gegensatz zu Bildern wie der Mona Lisa, eine Möglichkeit frei von Risiken wie Diebstahl oder Fälschungen, mit Kunst zu handeln. Es gibt jedoch auch Nachteile.

Diese belaufen sich vor allem auf die Speicherung, aber auch den Besitz an sich. Während Kryptowährungen seit Jahren in der Kritik stehen, durch die enorme Rechenleistung für das Schürfen der Umwelt zu schaden, ist die Rolle von NFT-Werken hier weiterhin fraglich.


Auf der einen Seite behaupten Befürworter zwar, dass diese Leistung auch ohne die Werke erbracht werden würde (die Miner schürfen auch ohne NFT-thematische Einträge), auf der anderen Seite sind Kritiker aber der Meinung, dass NFT mindestens einen zumindest nicht unerheblichen, weiteren Teil dazu beitragen und dazu neue Menschen zum Mining bringen würde.

nft kunst oder nicht
Zitat aus Kollektion

NFT Kunst ist lediglich digital, nicht aber physisch

Des Weiteren ist Kunst an dieser Stelle ganz neu zu bewerten. Während Künstler bereits seit Jahren online tätig sind und digitale Zeichnungen erstellen, war die Frage, ob man diese dann als wirkliche Kunst bezeichnen kann – vergleichbar mit physischen Gemälden und ähnlichem – stets eine, die nur schwer zu beantworten war. Mit NFT bekommt man nun die Möglichkeit diese Kunst einem festen Besitzer zuzuschreiben, Kopien gibt es insofern keine “offiziellen” mehr. Vorher war es nämlich möglich, dass durch das einfache Duplizieren Kunst beliebig vermehrt werden konnte, das Original dadurch aber nicht mehr eindeutig ersichtlich war.

Diese Option gibt es nun nicht mehr. Zwar kann man die Werke immer noch screenshoten und weiterverwenden, der Eintrag in der Blockchain wird jedoch immer zum ursprünglichen Besitzer führen und den aktuellen ebenfalls ausgeben. Denn auch der Weiterverkauf der NFT Kunst wird gespeichert. Im Gegensatz zu normalen, physischen Kunstwerken kann der Zeichner (bzw. ursprüngliche Besitzer) sogar einstellen, dass ein gewisser Prozentsatz beim Weiterverkauf stets an ihn geht. Das ist etwas Revolutionäres, da auf diese Weise eine gerechte Bezahlung für Kreative gesichert werden kann.


In der Vergangenheit war es nicht selten so gewesen, dass Künstler, die ihre Kunst für nur wenig Geld verkauft hatten, dabei zuschauen mussten, wie diese für Millionen Euro weiterverkauft wurden – ohne davon nur einen Cent zu sehen. Andererseits bleibt das Werk digital, denn außer einem Link zum Werk und dem “Proof” in der Blockchain gibt es nichts für den Käufer.

Viel NFT ist nur Massenware

Dazu kommt, dass aktuelle NFT-Collections (Kollektionen), in die sich die meisten Werke reihen, hunderte Werke beinhalten, die sich oft nur gering voneinander unterscheiden. Aber was bedeutet das konkret?

Die aktuell bekannteste Collection dürfte “Bored Ape Yacht Club” sein und besteht aus unterschiedlichen Affen-Avataren, die teilweise für umgerechnet mehrere hunderttausend Euro verkauft werden. Auffällig ist hierbei, dass sich die Werke in ihrer Präsenz nur durch die Details unterscheiden. So sind der Gesichtsausdruck und die Accessoires zwar anders, das Grundmodell bleibt bei den mehreren tausend Avataren jedoch gleich.


Aber das ist noch nicht alles, denn neben Bored Ape Yacht Club gibt es noch andere Währungen und hier wurde sich teilweise gar keine Mühe mehr gegeben, sondern ein Programm erstellt, das neue Avatare automatisch generiert und einstellt – trotzdem verkaufen sich auch diese NFT Kunstwerke wie geschnitten Brot, kann man so etwas noch Kunst nennen? Zufällig zusammengewürfelte Bilder, die nicht einmal mehr zusammenpassen, sondern nur noch auf Masse ausgelegt sind?

Ist NFT Kunst, oder kann das weg? 7
Zitat vom OpenSea-Marktplatz

Alte Werke werden jetzt als NFT “verschleudert”

Ebenfalls keinen guten Ruf erhielt NFT dadurch, dass einige Besitzer von Kunstwerken und Memes auf die weniger glorreiche Idee kamen ihre alten Kreationen nun ebenfalls als NFT auf den Markt zu bringen. Viele sehen hierin deshalb eine weitere, unnötige Kapitalisierung von kreativen Kunststücken, wodurch die Gier von einigen zuvor respektierten Künstlern ans Licht kam. Geld schien einigen weitaus wichtiger zu sein als der eigene Besitzanspruch am Erschaffenen oder das Erschaffene überhaupt.

Hinzukommt, dass NFT von einem nicht unbeachtlichen Teil der Internet-Community als ein Schneeballsystem bewertet wird. Heißt: Die ersten Investoren profitieren und können ein ordentliches Vermögen durch die Verkäufe aufbauen, während die letzten Investoren später in die Röhre gucken müssen und nur Verluste mit den gekauften Objekten machen können. Am Ende haben so nur einige wenige richtig davon profitiert, während die meisten Nutzer Verluste zu verzeichnen haben.


Hört man auf diese Stimmen, ist der NFT-Zug irgendwann abgefahren und das Phänomen verschwindet nach einer Zeit wieder, da keiner mehr etwas dadurch zu gewinnen hat. Das wäre dann wahrscheinlich auch das Ende von NFT, selbst wenn die Einträge über die Besitzer in der Blockchain gespeichert bleiben.

Fazit: Ist NFT Kunst oder nicht?

Was genau sich als Kunst bezeichnen darf oder nicht, liegt am Ende des Tages im Auge des Betrachters. Sicher ist jedoch, dass es bei NFT bis jetzt große Baustellen gibt, die dafür sorgen, dass man darüber nachdenken muss, ob man es Kunst nennen sollte oder nicht. Dabei sollte es bei Kunstwerken eigentlich einfach sein und keine umstrittene Frage, ob es sich bei ihnen um Kunst handelt – auch, wenn einem diese nicht gefällt.

Viel eher sollte man NFT deshalb auch als einen Weg, mit Kunst zu handeln und diese zu besitzen, sehen – einen zwar rein digitalen, aber auch sicheren. Ob es sich bei denen mit NFT gehandelten Kunstwerken tatsächlich um Kunst handelt, kann bei vielen kritisch hinterfragt bis verneint werden.


Auf der anderen Seite ist es jedoch auch wichtig, dass man NFT Zeit gibt und ihnen nicht von Anfang an abspricht Kunst zu sein. Das Verfahren ist relativ neu, kommt erst langsam in der Öffentlichkeit zum Vorschein und sollte entsprechend noch Chancen zur Besserung offen haben. Viel über die Zukunft weiß man einfach noch nicht genau genug, um abschließend urteilen zu können. Sicher ist jedoch, dass sich etwas ändern muss, damit geschaffene Kunstwerke den Titel mit Ehren tragen können.

Schließlich ist das bisher einfach noch nicht der Fall, da dem Ganzen viel Skepsis gegenübersteht und sich einige ungeklärte Vorwürfe im Raum verharrt haben – bevor man die Frage abschließend stellen kann, ob NFT mit herkömmlichen Kunstwerken verglichen werden darf, sollte man diese erst aus dem Weg geräumt haben.

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Bastian

Gründer und Autor. Experte für Memes, Internetkultur mit Stars und Social Media, dabei aber auch interessiert an Kino, Filmkultur & Animationsfilmen und anderem. Manchmal sarkastisch, kreativ und Gelegenheitskritiker.

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