Das Genre der Agentenfilme gibt es nicht erst seit gestern. Schwerer wird es damit automatisch, etwas außerhalb von Welten wie James Bond zu liefern, was noch neu ist. Der Film “Argylle” hat das in gewisser Weise versucht. Seit dem 1. Februar 2024 ist der Film in den Kinos – doch wirklich rund lief es nicht. Zu Unrecht?
Der Regisseur Matthew Vaughn dürfte vor allem für seine Kingsmen-Filme bekannt sein. Besonders der erste begeisterte viele Million Zuschauer, danach wurde es jedoch schwieriger. Mit “Argylle” scheint nun aber eher eine Bruchlandung gelungen zu sein.
Worum geht’s in Argylle? Wie wäre es, wenn die Autorin eines Agentenromans auf einmal selbst Hals über Kopf in die eigene Welt untertauchen muss? Dieses Szenario zeigt Argylle, und bringt immer wieder Twists in die Geschichte.
Argylle Kritik: Eine Wendung nach der anderen
Wer alle fünf Minuten eine komplette Wendung in allem braucht, wird bei Agrylle vielleicht zufrieden sein – aber weder CGI, noch Story können wirklich überzeugen. Insgesamt ist der Film trotz seiner zahlreichen Wendungen übrigens doch recht vorhersehbar. Man weiß im Endeffekt also, worauf es hinausläuft – auf ein Happy End in gewisser Weise nämlich – aber nicht, über welchen Weg es das wird.
Das wird auch nicht durch die Star-Besetzung besser, die aber viel zu selten vor die Kamera geholt wird. Man kann in gewisser Weise von nicht genutztem Potenzial sprechen, auf der anderen Seite ist das für die Schauspieler vielleicht auch besser. Denn eine stimmige Story wurde hier nicht geliefert. Und wer dabei ist, profitiert dadurch auch nicht.
Da ist zum Beispiel Samuel L. Jackson, der mit Alfred „Alfie“ Solomon eine gar nicht unwichtige Rolle spielt, den man aber nur zweimal wirklich im Film sehen kann. Die meiste Zeit davon schaut er sich vom Gefühl her Sport auf einem großen Fernseher an, und man sieht ihn nur von hinten. Was soll das bitte ausdrücken?
Woran Argylle einfach scheitert
In gewisser Weise hat man den Eindruck, dass das Skript des Films live geschrieben wird. Das ergibt irgendwie auch Sinn, wenn man sich die Story anschaut, aber fühlt sich dann umgesetzt doch eher frustrierend an. Denn diese ständigen 180 Grad-Wendungen sorgen einfach für kein flüssiges Erlebnis. Alle belügen sich permanent an vielen Stellen.
Und mache machen auch überhaupt keinen Sinn. Ein Beispiel: Agent Aidan Wilde, gespielt von Sam Rockwell, sagt an einer Stelle ins Telefon “Ich würde ihr am liebsten eine Kugel in den Kopf jagen”. Am Ende stellt sich heraus, alles ein Missverständnis. Aber wieso hat er es jetzt gesagt? So richtig Sinn ergeben tut das nicht. Und es gibt mehrere Szenen wie diese.
Auch Liebesgeschichten sind übrigens nicht neu in Agentenfilmen, wussten Sie das? An einigen Teilen schafft es Argylle nämlich noch, jegliche Schnulze in den Schatten zu stellen. Wirkliche Actionszenen gibt es dafür seltener. Und wenn, dann fragt man sich, ob das Budget von 200 Millionen US-Dollar am Ende für die sowieso zu kurz auftretenden Superstars aufbrauchte oder wo es in den CGI-Szenen gelandet ist?
Alles in allem: Zu viel Quatsch, zu wenig Realität und als neue Variation eher ein Reinfall. Das ist schade, denn zumindest die Grundidee war eigentlich nett gewesen. Aber irgendwie ist man gleich mehrfach falsch abgebogen. Und konnte sich dann nicht entscheiden, welche Geschichte jetzt am besten passt – dann wurden es eben gleich fünfzehn davon. Hoffen wir, dass es bei einer potenziellen Fortsetzung besser läuft.