Selten sprechen Menschen aus dem Rettungsdienst, der Feuerwehr oder der Polizei gerne über ihre schlimmsten Einsätze. Der YouTuber 5_Sprechwunsch, bürgerlich Luis Teichmann, ist da keine Ausnahme, doch er wurde durch seine Videos und Shorts zum Thema in Deutschland sehr bekannt.
Seiner Meinung nach wäre es aber falsch, nur ein positives Bild vom Beruf zu vermitteln – deshalb hat er nun sein schlimmstes Erlebnis erzählt.
Personen im Rettungsdienst, sei es ehrenamtlich oder beruflich, sind für die Gesellschaft ziemlich wichtig. Der Beruf ist vor allem für sozial engagierte Menschen sehr beliebt, durch viele Videos im Internet wurde in den letzten Monaten zudem mehr darüber gesprochen.
Klare Aussage von Teichmann Sanitäter und Feuerwehr besser nicht auf ihren schlimmsten Einsatz ansprechen
Das Thema “Schlimmster Einsatz” sei jedoch für viele kein Erlebnis, von dem sie gerne erzählen. Das musste auch Teichmann aka 5_Sprechwunsch feststellen. Sein schlimmster Einsatz ist zwar mittlerweile schon fast zehn Jahre her, doch hat ihn in seinem Leben nachhaltig geprägt.
Nachdem er aber immer öfter gehört habe, dass viele junge Zuschauer seinetwegen zum Rettungsdienst gekommen seien, entschloss er sich dafür, doch darüber zu erzählen. Es geht auch darum zu zeigen, dass der Beruf nicht nur schöne Seiten hat.
Nach einer nassen Nacht ohne lange Pause oder guten Schlaf im Einsatz wäre er zu einer Familie gekommen, die den Rettungsdienst für ihr sechs Wochen altes Kind gerufen haben. Mit der Atmung würde etwas nicht stimmen. Wie er selbst sagt, sei das in den meisten Fällen nichts wirklich Schlimmes, die Sorge der Eltern sei nur meist groß – was er auch als berechtigt sieht.
In diesem Fall war das Kind jedoch schon vorher in der Nacht am plötzlichen Kindstod verstorben. Der Einsatz war entsprechend von einer extremen Trauer und Verzweiflung geprägt, die sowohl Mutter als auch Tante des Kindes am frühen Morgen erlebten. Auch die Polizei musste wegen ungeklärter Todesursache anrücken, was die Situation nicht verbesserte.
Teichmann konnte lange nicht darüber sprechen, Einsatz war extrem belastend
Damals habe er, was er heute bereut, abgelehnt darüber mit einem Therapeuten zu sprechen. Das Thema habe ihn jedoch noch jahrelang beschäftigt. Vor allem habe er dadurch seine Eifer verloren, jeden Einsatz mitfahren zu müssen, und in jeder Schicht einzuspringen, wenn nötig. Gerade in den Wochen danach sei ihm aufgefallen, dass er viel mehr nachgedacht habe und stiller gewesen wäre.
Deshalb ist für ihn auch klar, dass man Sanitäter und Feuerwehrleute nicht darauf ansprechen sollte. Man wüsste immerhin nie, wie lange so ein Ereignis vielleicht gerade zurückliegt. Und dann könnte schnell die ganze Woche des Kollegen gelaufen sein, wenn er mit den Gedanken wieder erneut beschäftigt ist. Trotzdem lädt er in den Beruf des Rettungsdienstes ein – man solle sich nur bewusst sein, dass es auch solche Einsätze gibt, selbst wenn sie selten sind.