Gelegentlich, wenn man sich nicht besonderer damit beschäftigt, hört man den Begriff “YTPMV” und kann diesen in einigen Videos auf YouTube im Titel oder der Beschreibung lesen. Aber was hat es damit auf sich, woher kommt der Begriff und was ist seine Bedeutung?
Der Begriff YTPMV oder im Plural YTPMVs kursiert dabei schon seit kurz nach der Gründung 2005 auf der Plattform, setzte sich in den anfänglichen Jahren aber immer mehr durch. Die ersten datierten YTPMVs reichen so mindestens bis ins Jahr 2006/2007 zurück und sind eng verwandt mit den japanischen Otomads, die in etwa der gleichen Zeit entstanden.
Was ist eine YTPMV?
YTPMV dient hierbei als Abkürzung für den Begriff “YouTube Poop Music Video”. Oft werden kurze Clips und Memes genutzt (Samples), um daraus musikalisch die Noten eines Liedes zu ersetzen – sodass die Töne der genutzten Clips so gepitcht werden, dass sich diese später zusammengeschnitten ähnlich wie der genutzte Song anhören.
Dabei unterscheidet man in solche, die noch durch BGM (Background Music, also Hintergrundmusik) begleitet werden und die, die durch ihre gepitchten Töne auf unterschiedlichen Tracks so angepasst worden sind, dass sie diese gar nicht mehr brauchen und für sich stehen.
Zusätzlich gibt es in wenigen Fällen aber auch Original-YTPMVs, bei denen zum Beispiel ein Beat komplett originell mit den Ausschnitten gebaut wurde und somit eigene Musik darstellt.
Besonders in der Anfangszeit stellte sich heraus, dass sich das Videoschnittprogramm Sony Vegas besonders dafür eignete, die kreativen Videos zu schneiden. Mit der Zeit fingen die ersten Creators jedoch auch an, andere Programme zu nutzen oder Audio und Visuals voneinander zu trennen, um noch hochwertigere Videos erstellen zu können.
YTPMV gewinnt an Aufmerksamkeit
Über die Jahre wurden die YTPMVs immer beliebter und vor allem auch besser, da immer mehr Nutzer dazu beitrugen und sich auch entwickelten. Übe die Zeit kamen dann auch die ersten Collabs zustande, bei denen sich mehrere Ersteller zusammenschlossen und Musik unter sich aufteilten.
Immer öfter komponierten dafür auch verschiedene Personen, was die Werke in sich schlüssiger machte. Doch nicht nur die Musik entwickelte sich zunehmend, schon bald überzeugten auch die Visuals immer mehr. Damit entstanden zum Beispiel Meisterwerke wie die Octagon Collab mit Jack Black.
Ebenfalls nicht weniger beeindruckend ist aber auch eine Kollaboration zur Old Spice Commercial mit Terry Crews, die es so weit schaffte, dass dieser mehrfach Teile daraus auf seinem Twitter-Account teilte, weil er das Video so gut fand. Man kann bei YTPMV auf jeden Fall also von Kunst sprechen – in einer ihrer schönsten und kreativsten Formen, wenn richtig gemacht.
Auffällig ist auch, dass Memes durch YTPMVs oft weitaus länger am Leben gehalten werden, als es ansonsten der Fall wäre. Memes, die man dort sieht, werden oft Jahrzehnte gehalten und durch immer aufwendigere Projekte wiederbelebt, da können selbst einige Millionen Zuschauer schwere Memes nicht mithalten – auch wenn Millionen Zuschauer im Genre mittlerweile auch keine Seltenheit mehr sind.
YTPMVs in Deutschland
Das Genre existiert durchaus auch in Deutschland, tritt hier aber weitaus seltener unter dem Namen auf. Einige wenige nannten ihr Videos “YTKMV”, was sich allerdings nie durchsetzte. Da der deutsche Meme-Markt ziemlich groß ist und ein paar internationale Remixer von hier kommen, existieren unter anderen Namen (einmal einfach auch als YTPMV) und unter der Oberkategorie Remix mehrere hundert Videos.
Ob Memes mit Psycho Andreas, Remixes von Politikern vom YouTuber Piff Paff Puff oder YTPMVs von PietSmiet – es gibt einige.
Doch auch, was Animationen und YouTube Kacke bis Parodien angeht, wird nicht selten geremixed.
Wirklich im Mainstream angekommen wie die sehr beliebte YouTube Kacke, die in Deutschland mit die besten Creators der Welt hat, sind YTPMVs, die im Grundsatz einfach eine Unterart der YouTube Kacke, nicht. Die Videos bekommen für ihren Aufwand und das, was sie sind, meist einiges weniger Aufrufe – wenn man sie mit YTK vergleicht, die sehr oft in die Millionen geht. Aber was nicht ist, kann natürlich noch werden. Das zeigen auch YTK-Creators, die eigentlich YTK hochladen und manchmal doch auch Remixes hochladen.