252 Seiten, 7,99 €
Nobler Nachwuchs – Babysitter mit Stil
Für das LTB Royal wird jedes Mal extra eine kurze Einleitung produziert (der Code D/G steht für eine dänisch-deutsche Koproduktion), die von Flemming Andersen gezeichnet wird – und immer auf die gleiche Pointe hinausläuft, was jedes Mal weniger lustig ist. Schade, dass der Nachwuchs auf Seite 3 diesmal nicht “Gulugulu” sagt, das wäre wenigstens ein Insiderwitz gewesen…
Um Kopf und Kragen
Dagobert will dem Königreich Begonien ein Darlehen über 40.000 Millionen geben, doch König Tulipan der Siebte dankt ab, weil er diese Verpflichtung nicht auf seine Schultern laden will. Der Premierminister bietet Dagobert daraufhin an, selbst (!) König zu werden. Der wiederum schlägt Donald für das Amt vor.
Aus der Ausgangssituation hätte man viel machen können, aber Donalds Gehversuche als König werden kaum thematisiert. Stattdessen wird die Geschichte in der zweiten Hälfte so blutrünstig und mörderisch, dass ich das Buch am liebsten vor lauter Wut in die Ecke pfeffern würde. Da können auch Amendolas sehr gute Zeichnungen (viel, viel besser als seine heutigen!) nicht mehr viel retten.
Im Dienste Ihrer Majestät
Die Königin beauftragt den Musketier Donaldamis damit, ihre Juwelen aus England zurückzuholen. Allerdings folgt ihm ein Spion von Kardinal Michelieu…
Völlig verworrene, unausgegorene Geschichte mit beknacktem Ende. Die Zeichnungen sind auch eher durchschnittlich.
Die Chroniken des Reiches der zwei Seen – Die Invasion
Kapitel 1: Der Feind naht
Kapitel 2: General? Genial!
Kapitel 3: Die Sieger-Strategie
Die “Chroniken” sind ohne Zweifel das Herzstück des zweiten LTB Royal – mit fast 100 Seiten nehmen sie etwas weniger als die Hälfte des Bandes ein (ein weiterer Teil ist inzwischen in Royal 4 erschienen). Tito Faraci, legendärer Autor von Klassikern wie “Kommissar Issels lange Nacht”, “Im Strudel der Zeit”, “Auf der falschen Seite” oder “Der unglaubliche Wladimir”, und die unvergleichbare Silvia Ziche (die ja bereits im ersten “Royal” stark vertreten war) haben hier eine neue, ganz eigene Welt erschaffen, die mit so vielen genialen Charakteren und Gepflogenheiten angefüllt ist, dass wir uns sicher auf noch weitere Fortsetzungen freuen dürfen.
In dem Zwei-Seen-Königreich herrscht der gutmütige König Mickael (für seine Freunde: Micky), der allerdings nicht so viel Freude an seinem Job hat. Das liegt in erster Linie an den vielen Gesetzen, die ihn u.a. dazu verpflichten, praktisch jeden Wunsch seiner Untertanen aus dem Staatssäckel zu bezahlen. Auch ansonsten wäre er viel lieber ein einfacher Bürger und müsste sich dann nicht andauernd die Vorträge von Leuten wie Graf Jäger oder seinem Berater Issus anhören. Da kommt ein Wilder wie Karlos der Krausame, der das Königreich gerne erobern würde, eigentlich gerade recht… aber Issus und Jäger bestehen darauf, dass das Königreich sich zumindest gegen die Eroberung zur Wehr setzen sollte. Also ernennt Mickael den etwas verschrobenen, um nicht zu sagen, eher ungeeigneten Goofke zum General und lässt diesen eine Strategie austüfteln…
Das alleine wäre schon genug für eine großartige Handlung. Aber dazu kommen noch so viele großartige kleine Gags und die cartoon-haften Ziche-Zeichnungen, die den absurden Witz herrlich unterstreichen.
Die Chroniken des Reiches der zwei Seen – Fetter Fang
Nach der Hauptgeschichte gibt es noch vier kürzere Episoden (allesamt von Faraci/Ziche) aus dem Reich der zwei Seen. Um diese Seen geht es hier. Während das Volk an dem einen See angeln darf, hat der König den anderen für sich alleine – nur gibt es dort leider keine Fische, sondern Monster! Daran soll nun der Magier etwas ändern. Man ahnt es schon – das Ergebnis wird nicht ganz so ausfallen wie gewünscht…
Die Chroniken des Reiches der zwei Seen – Die Stimme des Volkes
Mickael mischt sich unter die Leute, um inkognito zu erfahren, was sie eigentlich so über ihren König denken…
Die Chroniken des Reiches der zwei Seen – Besuch aus dem Wilden Westen
König Mickael bekommt Besuch von Rodoard IV., dem König der Düsteren Hügel. Um eine Blamage zu vermeiden, hat er Issus Informationen einholen lassen. Die stellen sich als nicht ganz akkurat heraus… Vorhersehbar und nicht wirklich witzig (bis auf die Geometrie-Witze).
Die Chroniken des Reiches der zwei Seen – Verirrt!
König Mickael und sein Ratgeber Issus sind irgendwo in der Pampa gestrandet und wissen nicht, wohin. Dabei treffen sie auf einen Biber, der zu Stein verwandelt wurde, und zwei Ritter, die sich andauernd streiten und prügeln… Ungewöhnlich und interessant.
Aufmerksame Leser werden bemerkt haben, dass auch bei PKNA ein Biber (namens Baldo) eine gewisse Rolle gespielt hat – u.a. auch in der Faraci/Ziche-Kollaboration “Kamera! Und Action!” Und Exoskelette gab es ja bei PKNA immer wieder.
Aus Minnies Bücherschrank: Die Legende von Minniva und Mickylot
Minniva, die liebreizende Nichte des Edlen Sir Gallon, ist nach Camelot gekommen, um den edlen Ritter Mickylot kennenzulernen. Der ist zwar süß, leider auch tollpatschig und ängstlich. Und so überlegt sich Minniva einen Plan: Mithilfe eines zahmen Drachens und eines falschen Zopfes will sie ihn zu einer sehr einfachen Heldentat bringen…
Nichts Weltbewegendes, aber durchaus herzerwärmend.
Donald und die Räuber
Wie man am Titel unschwer erkennen kann, handelt es sich um eine (leicht entschärfte) Adaption von Schillers Theaterstück. Donald spielt hier Karl, den etwas gutgläubigen, aber nicht dummen Erben von Graf Dago Duckmoor. Der schließt sich unwissentlich einer Räuberbande an, während Baron Herfurth durch Intrigen die Herrschaft auf Schloss Duckmoor übernimmt und Karls Verlobte, Komtess Amalia, heiraten will.
Sehr schöne Adaption von Osvaldo Pavese und Guido Scala, dessen detailverliebter Stil perfekt zum Genre passt. Ungewöhnlich: Tick, Trick und Track wohnen der Aufführung als Zuschauer bei und greifen sogar ab und zu in die Handlung ein.