Comicschau

LTB DuckTales 3


7,99 €, 236 S., 29.3.

 

Kampf um die Wunderkohle

 

Dagobert erfährt von der sogenannten Wunderkohle aus dem Himalaja, Quack verifiziert das, Mac Moneysac erfährt ebenfalls davon. Also beginnt die Schatzsuche, die allerdings eine unerwartete Wendung nimmt, als die Ducks erfahren, dass Moneysac gefangen genommen und zum Tode verurteilt wurde.


 

Beim Blick auf die Künstlerangaben könnte man schnell den Glauben verlieren (ich erinnere ungern an den völlig missratenen Kaschperlmicky “Eine Welt ohne Bücher”), aber tatsächlich ist das hier gleich eine der besseren Geschichten im Band. Ordentlich gezeichnet (!) und spannend inszeniert, stört mich lediglich das Objekt der Begierde. Eine Kohle, die verbrennt, ohne zu verbrennen, ist physikalisch einfach nicht möglich. Gut, dann ist da noch Donald… eigentlich spielt er ja in DuckTales keine Rolle, und in dem Comic hat er auch so gut wie nichts zu tun, sodass man sich fragt, warum er überhaupt auftaucht?

 

Der Superkraftstoff

 

Die letzte von Egmont in Auftrag gegebene DuckTales-Story, die fertiggestellt wurde, ist eine eher mäßige Gagstory vom ansonsten eigentlich nicht so schlechten Gorm Transgaard. Dagobert will, dass Quack einen Superkraftstoff bei einem Autorennen vorführt. Aber es geschehen zwei Missgeschicke. Trotz Formel-1-Setting langweilig.


 

Ärger in der Geisterstadt (EV)

 

Ein wiederkehrendes Thema auch bei DuckTales ist der Wilde Westen und die damit verknüpfte Nostalgie. Dagobert hat eine Geisterstadt zur Touristenattraktion ausgebaut. Allerdings hat er auch Doofy zum Sheriff gemacht, und gegen einen maskierten Räuber kann der wenig ausrichten. Die Ducks schauen sich das Ganze genauer an und stoßen auf einige Merkwürdigkeiten.

 

Der erste S-Code des Bandes (und die erste deutsche Erstveröffentlichung) ist recht nett zu lesen, wenn auch nicht innovativ. Die Farben lassen die Zeichnungen etwas angestaubt wirken. Die Identität des Schurken überrascht mich am Ende ein wenig, sah der jemals schon mal so aus?


 

Tollkühner Testflug

 

Vier recht witzige Seiten: Daniel Düsentrieb lässt ein neues Überschallflugzeug von Quack testen. Und natürlich geht das schief. Aber wie, das ist das eigentlich Lustige. William Van Horns Zeichnungen wirken etwas leer, aber seine verspulten Gesichtsausdrücke machen das mehr als wett. Trotzdem sehe ich ihn lieber im DDSH oder ähnlichen Formaten als im LTB-Kontext.

 

Der goldene Götze (EV)


 

Dagobert, Quack und die Neffen fliegen mit dem Hubschrauber auf die Vulkaninsel M’hagm M’ha. Im Gepäck: Ein Gerät, das Gold unter Lava aufspüren kann. Im Schlepptau: Mac Moneysac. An den Hacken: Eingeborene, die gerne einen Duck dem Vulkangott opfern würden.

 

Auch wenn es nicht danach klingt, hat die Geschichte auf ihrer geringen Seitenzahl eine Menge Dramatik und eine Wendung, die diesmal wirklich passend kommt. Dazu schön modern kolorierte Zeichnungen des Jaime-Diaz-Studios (auch wenn bei den Künstlerangaben “Unbekannt” steht). Schön.

 

Ein Fall für Roboduck


 

Tick, Trick und Track plus Nicky haben ein Kostüm für ein Kostümfest gebaut. Als Vorlage dient die Rüstung von Dagoberts Buchhalter Fenton Crackshell alias Roboduck. Nicky ist angefressen, dass Tick, Trick und Track sie gar nicht mit einbeziehen, wenn es darum geht, wer das Kostüm tragen darf. Um ihnen einen Schreck einzujagen, schlüpft sie in das Kostüm. Dann begegnen die Kinder in Dagoberts Gemäldeausstellung den Panzerknackern…

 

Was ist schlimmer, eine Figur mit zwei deutschen Namen oder eine Figur mit drei deutschen Namen? Der für DuckTales erfundene Superheld/Leibwächter Dagobert Ducks, im Original Gizmoduck, ist auf Deutsch entweder als “Krach-Bumm-Ente” (fürchterlich) oder als “Dingsbums Duck” (besser) bekannt. Hier jedoch heißt er “Roboduck”! Dass die Übersetzung aus den Neunzigern stammt, ist keine Entschuldigung, denn ein guter Lektor sollte das problemlos ändern können.

 

Die Geschichte ist nicht schlecht, wirkt aber auf ihrer geringen Seitenzahl und durch das zweireihige Layout sehr gedrängt und gehetzt. Roberto Santillos Zeichnungen sind in Ordnung.


 

Der Raub der Kronjuwelen

 

Der Titel weckt Erinnerungen… immerhin wurde die Mausgeschichte mit demselben Titel erst vor wenigen Monaten im LTB Crime 1 nachgedruckt!

 

Allerdings gestaltet sich der Raub hier deutlich einfacher, denn die Kronjuwelen werden im Entenhausener Museum ausgestellt. Nachdem Frieda bei einer Besichtigung des Museums von den Panzerknackern gefangen genommen wird, lassen sich Tick, Trick und Track und Nicky im Museum einschließen…


 

Eine der frühesten DuckTales-Geschichten haben wir hier und einige Fakten scheinen sich 1988 noch nicht durchgesetzt zu haben. Die Panzerknacker sehen hier mehr oder weniger identisch aus, und Nicky wirkt hier deutlich jünger als sonst. Die Geschichte ist ganz nett, aber auch nicht mehr. Die Zeichnungen sehen durch die altbackene Kolorierung nicht so toll aus, und wie die Panzerknacker festgesetzt werden… Geschmackssache.

 

Die Gummischwalbe

 

Ein Zweiseiter von William Van Horn, der zudem erst vor wenigen Monaten im Donald Duck Sonderheft abgedruckt wurde, deshalb kein Kommentar. Außer der: Düsentrieb ist hier viel näher an seinem gewohnten Design gezeichnet, was ganz deutlich wird, wenn man mit den anderen beiden Van Horns hier vergleicht.


 

Ein Herz für Hunde (EV)

 

Nachdem Gundel einen Bericht über Dagoberts Tierpatenschaft gesehen hat, kommt sie auf eine ungewöhnliche Idee: Wenn sie die Panzerknacker in Hundewelpen verwandelt, könnten diese sich bei ihm einschleichen…

 

Lustige Idee, die Panzerknacker (englisch: Beagle Boys) in Beagles zu verwandeln. Durch die geringe Seitenzahl und einige recht sprunghafte Wendungen wird das Potenzial aber nicht voll ausgeschöpft. Die Zeichnungen (wohl wieder vom Jaime Diaz Studio) können dank moderner Farbgebung glänzen.


 

Protzkraft aus der Konserve

 

Hier mal was Anderes – eine relativ lange S-Code-Geschichte! Besonders innovativ ist sie nicht, aber gut in Szene gesetzt: Daniel Düsentrieb hat einen äußerst vielseitig einsetzbaren Roboter erfunden, der Dagoberts Angestellte (inklusive Quack) ersetzen soll, dann aber durchdreht. Er nimmt Dagobert und Düsentrieb gefangen. Nun ist es an Tick, Trick und Track und dem geschassten Quack, die Sache noch zu entschärfen, bevor Protzkraft sich zum Weltherrscher aufschwingt…

 

Ein bisschen seltsam ist der neue Titel, denn beim Erstabdruck hieß die Geschichte noch passender “Protzkraft der Roboter”.


 

Stürmischer Sturzflug

 

Bob Langhans, als Autor epischer Geschichten sowohl von “Die Gold-Odyssee” (Band 2) als auch diversen “Ein Fall für Micky”-Krimis bekannt, war hier als Autor tätig, aber die Geschichte ist mehr eine Fingerübung: Daniel Düsentrieb und Quack fliegen durch einen Hurrikan und müssen in einem Vulkan notlanden. Gut charakterisiert (sowieso Langhans’ Stärke, besonders bei DuckTales-Geschichten), aber nicht mehr als ein kurzer Happen, den man schnell vergisst.

 

Die Geschichte wurde 1997 erstveröffentlicht, als das DuckTales-Fieber wohl schon etwas abgeklungen war (nach 1994 wurden keine neuen DT-Storys mehr in Auftrag gegeben).  Offenbar wurden die Zeichner zu dieser Zeit von Egmont angewiesen, die bekannten Figuren wieder im herkömmlichen Barks-Stil zu zeichnen, denn Düsentrieb hat hier definitiv nicht mehr das typische DuckTales-Aussehen.


 

Dass die alten Übersetzungen durchaus überarbeitet werden (und gewisse Fehler damit korrigiert werden könnten), kann man auf S. 126 sehen. Den Begriff “Selfie” gab es 1997 sicher noch nicht… (auch wenn er hier durchaus zur Szene passt)

 

Die Stunde der Uhrendiebe

 

Hoppla, ein für deutsche Verhältnisse wirklich peppiger Titel! Die Geschichte stammt erneut von Bob Langhans und diesmal hat er sich deutlich mehr ins Zeug gelegt. Der rasante Erzählstil mitsamt Cliffhanger am Ende von Teil 1 erinnert stark an “Die Gold-Odyssee”. Und ich werde ein bisschen wütend: Wieso konnte man diese Geschichte nicht in einem der DuckTales-Classics-Alben abdrucken? Denn verglichen mit dem, was speziell in Band 1 jener Reihe abgedruckt wurde, ist “Die Stunde der Uhrendiebe” nicht weniger als ein Meisterwerk, das im größeren Format auch sicher besser gewirkt hätte. Ausgangspunkt ist Friedas alte Kuckucksuhr (eine echte Schlockmeister), die von zwei mysteriösen Figuren geraubt wird. Bald häufen sich Meldungen über geraubte Uhren desselben Typs, und Dagobert wird nervös, denn er selbst hat auch noch eine Schlockmeister in den Alpen. Auf dem Weg dorthin sind auch schon die Uhrendiebe (die im Auftrag eines Anderen handeln). Die Auflösung, was es denn nun mit den Uhren auf sich hat, ist äußerst originell und passend skurril in Szene gesetzt, und bis dahin darf man mit den Ducks richtig mitfiebern, wie sie sich gegen zwei äußerst rücksichtlose Ganoven behaupten können. Toll! (Millets Zeichnungen sind so wie immer: Technisch perfekt, aber ein bisschen steril. Das stört mich aber deutlich weniger, wenn die Story stimmt, und das tut sie hier fraglos.)


 

Leider bezeichnet Nicky ihre Oma schon wieder als ihre Tante. Ich fass es nicht…

 

Die Jagd auf das Marmanda

 

Das Marmanda ist ein seltenes Tier, welches Dagobert in seinem Privatzoo ausstellen will. Allerdings ist es ziemlich schlecht gelaunt. Eine Tierärztin konstatiert: Dem Tier geht es schlecht, weil es von seinen Artgenossen getrennt ist. Aber wo bekommt man noch ein Exemplar her?


 

Die Geschichte springt recht unvermittelt zwischen den Handlungssträngen hin und her. Sie wirkt auch irgendwie “improvisiert” – dass die Ducks ausgerechnet durch Gundels Einmischung an einer Stelle landen, wo es Unmengen Marmandas gibt, obwohl das Tier doch als selten gilt, ist irgendwie ein bisschen arg viel, selbst für eine DT-Story.

 

Was mir aber an der Geschichte wirklich gefällt: Die Urwaldbewohner durchbrechen alle gewohnten Klischees von kriegerischen und aggressiven Eingeborenen und reagieren auf Gundels Versuche, die Götzenstatue zu ihren Gunsten zu nutzen, völlig unerwartet (“Du irrst, Großes Marmanda! Die Fremden sind ausgesprochen nette Leute!”). Schön, dass es also auch mal deutlich weniger rassistisch als gewohnt geht.

 

Roberta, die Robodame (EV)


 

Noch eine Geschichte rund um einen Roboter (Roberta hat sogar dieselbe Glühbirnennase wie Protzkraft), diesmal aber trotz schöner Kolorierung keine Meisterleistung. Denn die titelgebende Roberta, als Haushaltshilfe konstruiert, verlangt plötzlich nach einem Unfall Unmengen Öl. Das ist zwar nicht ganz ohne Witz, aber nicht sonderlich realistisch. Ich meine – der Roboter ist relativ handlich, wie kann so eine kleine Maschine einen ganzen Tanklaster leersaufen?

 

Dass auch bei Zeichenstudios komische Dinge passieren können, zeigt gleich das zweite Bild: Johann fehlt eine Hand. Ob der Neffe deshalb so komisch schaut? (Vielleicht liegt es auch daran, dass zwei Drittel des Frühstücks plötzlich verschwunden sind.)

 

Der Gefangene von Samakand


 

Johann hat von seinem Zwillingsbruder Jasper (ein notorischer Dieb) geträumt, der in Samakand gefangen ist und offenbar bereits zum Tode verurteilt wurde. Die Ducks eilen ihm zu Hilfe, aber um Jasper zu befreien, müssen sie gegen den Riesen Pan Tschin kämpfen…

 

Nicht so richtig mein Fall. Okay, die Geschichte ist soweit entschärft, wie das bei der Thematik nur geht, und Johann wächst wirklich mehrfach über sich hinaus, aber… ganz korrekt verhalten sich die Ducks auch nicht.

 

Spuk in der Prärie (EV)


 

Eine Fieselschweif-Geschichte bringt immer willkommene Abwechslung zwischen die andauernden Expeditionen in “exotische” Länder. So ist es auch hier: Doofy, Theo sowie Tick, Trick und Track sind auf den Spuren der Schwarznasenindiander. In den Madlands passieren allerdings einige Dinge, die Theos Vermutungen über Geister zu bestätigen scheinen.

 

Diesmal haben wir eine alte Kolorierung vorliegen, die allerdings gar nicht mal so schlecht zur Stimmung der Geschichte passt. Die Bedrohung löst sich recht schnell und plötzlich auf (und die Überraschung ist eine erfreuliche), trotzdem gefällt mir der Comic recht gut.

 

Heißer Kampf um Bongkong


 

In Bongkong soll ein neuer Flugplatz gebaut werden. Die Entscheidung darüber, wer den Zuschlag bekommt, soll mit einem Feuerwerk entschieden werden. Leider werden die von Dagobert beauftragten Feuerwerker sabotiert.

 

Lustig sind die pseudochinesischen Namen wie “Crach-Bam”. Der Handlungsverlauf ist auch recht spannend. Weniger schön sind die geistigen Aussetzer von Dagobert und Quack, die nicht wirklich Spaß machen.

 

Zauber um den Zehner


 

Und noch mal William Van Horn, diesmal auch als Autor – das verspricht viel, und die Geschichte kann das auch größtenteils halten. Daniel Düsentrieb hat einen Antimagiestrahl erfunden, durch den Dagoberts Glückszehner ein für alle Mal vor Gundel Gaukeley sicher sein sollte. Sollte. Denn der Strahl ist nicht stabil, der Zehner wird ohne Vorwarnung größer und kleiner…

 

Ganz typisch Van Horn. Aus der skurrilen Ausgangslage wird einiges gemacht, in bester Barks-Manier tauchen einige großartige, spektakuläre Splashpanels auf, und auch wenn die Geschichte nur durch Düsentriebs Design und die (ziemlich überflüssige) Präsenz von Quack anstelle von Donald als DuckTales-Comic identifizierbar ist, so ist sie doch ein Highlight des Bandes. Nur mit Gundels Gesichtsausdrücken bin ich nicht immer ganz zufrieden.

 

Das Grauen im Graben (EV)


 

Dagobert bekommt von seinem Anwalt McFerklson einen Brief: In seinem Schlosshotel in Schottland soll ein Monster umgehen! Deswegen soll er das Hotel verkaufen.

 

Autor war Tony Strobl, eigentlich eher als Zeichner bekannt – und sein Zeichenstil ist auch in der Umsetzung des Jaime Diaz Studios noch erkennbar. Die Geschichte hat durchaus gute Ideen, wirkt aber nicht sorgfältig genug ausgearbeitet. So stellt sich die Frage, wieso irgendjemand an einem Hotel mit Monster interessiert sein sollte. Und auf ihren zwölf Seiten wirkt die Geschichte sehr überhastet, besonders gegen Ende.

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Spectaculus

Ich lese Comics, seit ich denken kann - oder vielleicht sogar noch länger.
Ansonsten bin ich ein großer Musikfan und mache mir ständig Gedanken über alles und jeden.

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