Am Freitagabend strahlte das öffentlich-rechtliche ZDF eine Folge des „ZDF Magazin Royale“ aus, in der es um YouTuber aus dem rechten „Vorfeld“ ging. Diese Recherchen, die zusammen mit der ZEIT gemacht wurden, enthüllten unter anderem private Details über den YouTuber Clownswelt. Gerade in den sozialen Medien wird nun kontrovers über die Inhalte der Sendung diskutiert. Viele Nutzer kritisieren die Methoden der Sendung scharf.
Der YouTuber Clownswelt war bis gestern ein anonymer YouTuber mit rund 220.000 Abonnenten, sowie weiteren Kanälen und einem Twitch-Kanal, der sich regelmäßig zur Politik in Deutschland äußerte. Er selbst und andere rechneten ihn dem Vorfeld der AfD zu. Auf YouTube ist er seit 2021 aktiv.
ZDF: Böhmermann spricht über rechtes Vorfeld, unter anderem den YouTuber Clownswelt
In der Folge des ZDF Magazin Royales ging es am Freitagabend um „Rechte YouTuber: Das Vorfeld der AfD“, in dem unter anderem Clownswelt, aber auch beispielsweise der YouTuber „Aktien mit Kopf“ oder „Shlomo Finkelstein“ vorkamen, von denen sich letzterer seit vergangenem Jahr im Haft befindet.
Teil der Recherchen war es auch, im Umfeld von Clownswelt zu recherchieren. Dafür wurden scheinbar Bekannte, die Band „Powergame“ und seine Familie aufgesucht. Die beiden Eltern sollen durch das Team in ihrem Heimatort vor ihrem Haus konfrontiert worden sein. Zudem wurde in der Folge auch auf Kunden von YouTube eingegangen, die Anzeigen vor Videos schalten. In den sozialen Netzwerken sorgen diese Methoden jetzt für viel Kritik und wenig Zuspruch für die Recherche.
Band von Clownswelt namens Powergame distanziert sich vom YouTuber
Die Band „Powergame“ distanzierte sich, offenbar in Reaktion auf die Recherchen, bereits Ende April von Clownswelt. Er hatte zuvor jahrelang als Gitarrist bei ihnen gespielt. Auf Instagram verkündete man, man hätte sich „leider aufgrund unüberwindlicher persönlicher Differenzen kurzfristig von MP trennen“ müssen.
Man wünsche ihm allerdings für „die Zukunft alles Gute“. Im Kommentarbereich herzte der Account einen Kommentar, der noch am Freitag schrieb „Sehr gut. Ich fand Clowns schon immer scheiße“ und bestätigte in einem anderen Kommentar, dass es sich bei dem Gitarristen um Clownswelt gehandelt haben soll.
Unter dem Beitrag wird der Band jedoch auch vorgeworfen, nicht zu ihrem langjährigen Bandkollegen zu halten. „Sehe es etwas kritisch, wenn man Menschen aufgrund anderer Meinungen vom sozialen Leben ausschließt. Das hat ziemlich autoritäre Züge“, schreibt beispielsweise ein Nutzer.
Viele Nutzer kritisieren die Sendung und Böhmermann auf Twitter/X und Instagram
Der volle Name von Clownswelt wird zwar weder in den Recherchen der ZEIT, noch in der ZDF Magazin Royale-Folge erwähnt, Kommentare mit Vollnamen und Wohnort werden jedoch in den Kommentaren auf YouTube teilweise stundenlang stehengelassen. Über 10.000 Kommentare gibt es unter dem Video auf YouTube, rund 400.000 Menschen haben es bisher gesehen.
Auf Twitter/X trendete sowohl der Hashtag der Sendung „#WillkommenImMainstream“, als auch die Begriffe „Böhmermann“, „Clownswelt“ und „Aktien mit Kopf“. Die überwiegende Mehrheit der Kommentare kritisiert die Sendung, viele Postings haben mehrere tausend Likes.
„Ich werde mir das genauer anschauen, Herr Böhmermann“, postete am Samstag der Medienanwalt Markus Haintz auf Twitter/X. Inwiefern die Beteiligten rechtlich gegen die Sendung vorgehen werden, ist derzeit noch offen.