Immer wieder kommt es in der Musik- und Comedy-Szene vor, dass Künstler mit Alter Egos arbeiten und diese auch häufiger benennen. Das ist auch beim Musiker und Rapper Alligatoah der Fall, der ebenfalls zwei davon hat. Doch um welche “Personen” handelt es sich dabei, was ist die Intention und wo treten sie in Erscheinung?
Grundsätzlich hat sich Alligatoah, vor allem noch vor einigen Jahren, als eine HipHop-Band verstanden, wie er auf einer Unterseite der ehemaligen Homepage beschreibt. Mehr Informationen dazu finden sich weiter unten im Beitrag. Diese zwei Alter Egos existieren dabei schon eine ganze Weile.
Erklärung eines Alter Egos – und Sinn hinter dieser Form
Der Begriff stammt dabei aus dem Lateinischen und bedeutet “ein zweites (anderes) Ich”. Alter Egos können in allen möglichen Formen auftreten, sind aber vor allem in der Kultur-, Comedy- und Musik-Szene zunehmend vertreten. Ein Beispiel wäre zum Beispiel, wenn ein Kabarettist oder einfach Schauspieler eine andere Person spielt, die er selbst andauernd verkörpert, aber eigentlich nicht seine wirkliche Präsenz darstellt.
Ein einfaches, vielleicht mehr einleuchtendes Beispiel: Wer am helllichten Tag einfach ein normaler Mensch ist, aber in der Nacht seine Präsenz als Superheld verkörpert, würde durch sein Superhelden-Auftreten ebenfalls ein Alter Ego von sich selbst darstellen – beispielsweise Peter Parker. Aber auch die Imitation anderer Stimmen kann schon eine “andere” Person verkörpern.
In den meisten Fällen dienen Alter Egos der Unterhaltung oder sind bewusst ironisierend eingesetzt – was aber eben nicht der Fall sein muss.
Kaliba 69 und DJ Deagle bei Alligatoah
Wie Alligatoah selbst zusammenfasst, handelt es sich bei Kaliba 69 um einen Rapper und bei DJ Deagle um einen Beatproduzenten, die zusammen die Band Alligatoah ausmachen. Beide spielen hierbei fiktive Terroristen, die Lukas Strobel, wie Alligatoah bürgerlich heißt, erfunden hat, um sich bei der Umsetzung seiner Songs nicht so allein zu fühlen.
Wie Wikipedia beschreibt, geschah das schon in der frühen Phase seiner Musik mit 16 Jahren, als er die Band am 10. April 2006 gründete. Mittlerweile ist die Nutzung der beiden Egos aber etwas getrennter zu sehen, auch wenn die Namen von Zeit zu Zeit in neueren Liedern auftauchen.
Ein paar Beispiele anbei:
Beispiele für Kaliba 69 oder DJ Deagle
Im Lied “Du bist schön” fällt innerhalb der ersten Sekunden nach dem Intro bei einem Weckerklingeln in den Lyrics “DJ Deagle”, was hier vor allem dafür eingesetzt wurde, wie sich vermuten lässt, um den Producer zu unterstreichen, der diesen Song produziert hat. Obwohl die Synonyme sonst eher selten verwendet werden, taucht er hier zu einer markanten Stelle auf.
Interessant ist dabei übrigens auch, dass in der folgenden Zeile ein “Guten Morgen, derr feine Herr Gatoah” fällt, was darauf zurückschließen lässt, dass “Alli” der Vorname wäre. Natürlich könnte es sich auch um eine Abkürzung des Nachnamens handeln, hier bleibt jedoch der eigene Interpretationsspielraum.
Zeig mir den Staub im Flur, ich mach’ die Augen zu
Lyrics/Ausschnitt aus “Du bist schön“
Schönheitsschlaf
DJ Deagle
> Guten Morgen, der feine Herr Gatoah
Wiederum ein Beispiel für Kaliba wäre, wenn man die Zahl dahinter gekonnt ignoriert, die erste Zeile aus “Musik ist keine Lösung” im gleichnamigen Album. Hier heißt es “Sehr geehrter Kaliba, netter Versuch”. Hier lässt sich im Übrigen erneut über den Namen rätseln und den Verbleib des vorherigen Aussehens des Alter Egos rätseln, zumindest gibt es aber keine direkte Anrede davor.
Beide Stellen belegen aber, dass die Alter Egos noch immer Einklang in den ein oder anderen Song finden und dort auch aufgegriffen werden. Was genau aus den damals doch sehr präsenten Figuren geworden ist, kann man anhand der aktuellen Auftritte natürlich versuchen zu erraten, aber das wäre wieder ein anderes Thema.
Eine kurze, eigene Information über die beiden, die aber schon etwas älter ist, findet sich noch immer auf einer Unterseite seiner Homepage – diese ist hier verlinkt.