Wenn man nicht wüsste, dass es sich um das beliebteste und wohl bekannteste Videospiel-Franchise der Welt handelt, hätte man denken können, der Trailer für den Minecraft-Film sei eine Low-Budget-Produktion gewesen. Nur eben mit teuren Schauspielern. Warum? Lasst mich erklären.
Es ist wohl kein Wunder, dass sich aktuell das ganze Netz über den Minecraft-Trailer amüsiert, nachdem dieser vor Kurzem erschienen ist. Die Animationen möchte ich gar nicht angreifen, wieso man fast 15 Jahre nach dem Release auf diese Änderungen im Design gekommen ist, dürfte aber zumindest fragwürdig sein. Offenbar traut man diesem dermaßen oft verkauften Franchise nicht zu, dass das Design wohl schon irgendwie bisher gepasst hat.
Der Kegelclub besucht die Minecraft-Welt – und Jack Black trägt nen blauen Pulli, wow!
Aber auch ansonsten ist der Trailer, sagen wir, ganz speziell. “Hier Jack, zieh kurz den blauen Pulli an, dann werden die Leute schon verstehen, dass du Steve bist”, muss das Team bei der Produktion so oder so ähnlich wohl gesagt haben. Nichtmal rasiert hat sich Black für die Rolle. Vielleicht hat Minecraft-Steve aber auch neuerdings einen Bart wie der Weihnachtsmann.
“I am Steve”, durfte Jack Black dann in die Kamera sagen. Auch hier kann man sich die Brainstorm-Runde schon vorstellen, die sich das ausgedacht hat. “Wir brauchen irgendetwas Ikonisches, da fahren die Leute aus dem Internet voll drauf ab”, hieß es wahrscheinlich. “I am the Oppenheimer” oder “It’s morbin time” waren in diese Richtung sicherlich ikonisch, wenn auch vor allem ironisch genutzt. Weniger aussagekräftig als “Ich bin Steve” ist aber tatsächlich schon eine Errungenschaft.
Die alte Leier von ein paar flüchtig Bekannten, die jetzt zusammen Abenteuer durchstehen
Die bunte Mannschaft, die in die Minecraft-Welt geschickt wird, unter anderem mit Jason Momoa (was macht der überhaupt da?), erinnert ebenfalls daran, ein Knock-off zu den letzten beliebten Filmen und Serien zu sein. Eine Gruppe von nicht zusammenpassenden Leuten muss sich zusammenraffen, um die Abenteuer einer neuen Welt zu bestehen. So gesehen in Stranger Things, Jumanji, Guardians of the Galaxy und so weiter.
Einen deutschen Trailer gab es gar nicht, das Set ist falsch belichtet und es sieht verdächtig nach Greenscreens aus. Und das für das bekannteste Franchise der Welt. Zuletzt gab es ein großes Fiasko, als der Sonic-Trailer 2019 ins Klo griff – hier wurden die Probleme aber behoben, später erschien ein Film mit einem umgewandelten Sonic. Einer, der so aussah, wie Sonic eben aussehen muss.
Im Minecraft-Trailer sieht nichts so aus, wie es aussehen sollte. Weder Steve, noch die Welt, noch irgendetwas. Weiter entfernt vom Franchise hätte man sich wohl nur schwerlich können. Wieso nicht einfach ein cooler Animationsfilm? Das dürften sich viele gefragt haben. Mittlerweile baut ein deutscher YouTuber einen solchen sogar schon nach.
Wenn der Minecraft-Film reiner Fanservice wird, wird er als Film nicht sehenswert sein
In den sozialen Netzwerken gibt es mittlerweile zunehmend Beiträge, die vermeintliche Dialoge aus dem Film vorhersagen wollen. Eine Szene, die wohl sicherlich darin enthalten sein wird, ist, wenn hinter Jason Momoa ein Creeper auftaucht. “Er ist direkt hinter mir, oder?” ist die Aussage, die nahe liegt, im Trailer allerdings in der kurzen Sequenz bei den wenigen Millisekunden logischerweise nicht fiel. Aber der Gedanke liegt nahe, dass etwas Derartiges am Ende im Film sein könnte.
Und das wäre dann nur noch Fanservice. “Creeper, aww man” mag ein lustiger Spruch sein und es wäre natürlich schön, wenn man so etwas einbaut. Aber wenn der Film später nur aus solchen “Schenkelklopfern” und Insidern besteht, ist das nicht mehr sehenswert. Ein Film muss auch für sich allein betrachtet werden. Damit hatte schon “Five Nights at Freddy’s” vergangenes Jahr Probleme – der Film ist einfach mehr Ergänzung für Fans im Franchise als ein eigenständiger, wirklich guter Film.
Dem Minecraft-Film täte es gut, wenn man ähnlich wie beim Sonic-Film damals, jetzt alles gibt, um den Film noch einmal umzubauen. Denn hier geht es um das wohl beliebteste Videospiel der vergangenen Jahren, mit mehreren Hypes und hunderten Millionen Spielern. Da muss mehr drin sein als ein paar altbekannte Schauspieler, einige junge und Insider und Gags auf Skibidi toilet-Niveau abzubilden.