Wie Twitch angekündigt hat, werden die Abopreise zum Subscriben bei den eigenen Lieblingsstreamern nun lokal angepasst, was bedeutet, dass man statt 4,99 Dollar nun bald nur noch 3,99 Euro bezahlen muss. Einige Streamer gehen bereits auf die Barrikaden und befürchten große Verluste, da dann ja erheblich viel weniger für sie übrig bleiben würde. Aber ist das wirklich eine berechtigte Angst oder nur reine Augenwischerei, weil man Angst hat, dass man potenziell etwas verlieren könnte? Werden unsere deutschen Streamer bald am Hungertuch nagen müssen?
Grundsätzlich wird von der Streaming-Elite, die in Form von Gronkh schon gezeigt hat, wie schlecht das Ganze doch ist, dass eine Kostensenkung nicht bedeutet, dass jetzt alles den Bach heruntergeht. Große Streamer wie Reved, Papaplatte, Gronkh und Co. werden durch ihre unheimliche Reichweite und die Menge an Subs vielleicht einen kleinen Einsturz der Einnahmen haben, dieser sollte aber ihr Geschäft wenig bis gar nicht beeinflussen, da es sich hier ja um nur etwa 50 Cent nach Abzug der Twitch-Gebühren handelt.
Weniger Geld bezahlen heißt auch mehr Abonnenten
Wer zig tausend im Monat mit Streaming verdient, vergisst recht schnell, dass es Menschen gibt, die sich nicht einen Sub bei zig Leuten leisten können. Und tatsächlich gibt es mehr als genug Menschen, die jeden Tag auf Twitch sind und dort zuschauen, die entweder nur wenig verdienen oder sogar auf ihr Taschengeld angewiesen sind – und da macht ein Preis, der ein Euro weniger ist, schnell mal eine ganze Menge aus.
Für 5 Subs bezahlt man jetzt keine 25 Euro mehr, sondern 20. Für 10 Subs sogar nur noch 40, das sind 10 Euro weniger als noch vorher. Natürlich abonniert fast niemand 10 unterschiedliche Streamer, aber 5 Euro und 4 Euro ist trotzdem ein signifikanter Unterschied. Denn 10 Euro für zwei Subs bezahlt man vielleicht nicht so gern, 8 Euro allerdings schon eher. Heißt, es kommen sowohl neue Subs dazu, die es sich vorher noch nicht leisten konnten, aber auch bestehende Subs, die woanders abonniert haben, können vielleicht sogar noch einen Sub mehr auf einem Kanal machen.
Also statt den Teufel an die Wand zu malen, kann man sich darüber freuen, dass vielleicht sogar jetzt mehr Subs als vorher da sein werden und womöglich sogar so viele, dass man noch mehr verdient als vorher. Denn 1 Euro ist eine Preissenkung von 20%. Das ist für den Endverbraucher nicht wenig.
Twitch bezahlt Ausfälle in der ersten Zeit
Dazu kommt, dass Twitch die erste Zeit weiter so auszahlt, wie bisher, auch, wenn die Abonnenten weniger bezahlen. Das liegt daran, dass man den Streamern versichern will, dass sie genug Geld erhalten und nicht am Ende deshalb um ihre Existenz fürchten müssen. Wer 85% der normalen Streaming-Zeit live ist, bekommt am Ende den gleichen Betrag von Twitch. Zumindest für die ersten drei Monate. Und das wird wahrscheinlich schon reichen, weil die vermehrten Abonnenten dann auch langsam kommen sollten.
Große Streamer müssen sich darüber aber sowieso keine Sorgen machen, da die Einnahmen ja bereits hoch genug sind. Klar, oft stehen noch Mitarbeiter dahinter, aber die wenigsten der großen Streamer sollten sich ernster Geldprobleme konfrontiert sein, die würden sowieso eher bei mittelgroßen Streamern auftreten, die gerade davon leben konnten und jetzt eventuell wieder für eine kurze Zeit unter ihren gebrauchten Betrag rutschen.
Fazit
Im Prinzip muss sich niemand wirklich Sorgen machen, dass Twitch bald nicht mehr ausreicht. Es ist so, dass es im Winter vermutlich so viele Subs auf der Plattform geben wird wie noch nie zuvor. Denn ein geringerer Preis ist ein großer Ansporn und sicherlich nicht das Ende für die Streamer. Und erst Recht große Streamer brauchen sich keine Sorgen zu machen, denn im Notfall kann man sich ja in der Größe sowieso einen Sponsor suchen, was die Meisten ja sowieso schon gemacht haben. Und allein mit einem Stream-Sponsor sollte man fast alle Verluste wieder gut machen können.