Nachdem die Diskussionen über die Inhalte auf der Livestreaming-Plattform Twitch seit Monaten andauern, möchte Twitch nun selbst rigoroser vorgehen. Bereits in den kommenden Tagen sollen Livestreams, die sich besonders auf intime Körperteile über einige Zeit konzentrieren, nicht mehr erlaubt sein. Was heißt das konkret?
Twitch befindet sich seit Monaten in der Kritik, nachdem anzügliche und Hot Tub-Livestreams, also zum Beispiel solche aus Pools im Bikini, immer häufiger auf der Startseite zu sehen waren. Lange Zeit schien es so, als habe die Plattform damit kein Problem. Doch auch große Streamer äußerten sich irgendwann, als tatsächlich zu manchen Tageszeiten die komplette Startseite fast nicht mehr ohne solche Livestreams aufrufbar war.
Twitch will nun wieder vermehrt gegen anzügliche Livestreams vorgehen
Wie Twitch vor einigen Stunden verkündet hat, soll sich jetzt etwas ändern. „Ab Freitag, dem 29. März, sind Inhalte, die sich über einen längeren Zeitraum auf intime Körperteile konzentrieren, nicht mehr zulässig. Weitere Details und Definitionen haben wir in unsere unten verlinkten Community-Richtlinien aufgenommen“, schreibt der Twitch-Support auf Twitter/X.
Erst vor wenigen Wochen hatte sich die Streamerin Pokimane von Twitch verabschiedet. Erst sagte Twitch auf Twitter noch nett auf Wiedersehen, später rückte Pokimane dann mit dem Grund heraus. Auf der Plattform gäbe es zunehmend „präpubertäre, kleine Jungs“.
Weiter heißt es im gleichen Tweet: „Unsere Community-Richtlinien sollen dazu beitragen, Twitch zu einem einladenden Ort zu machen. Inhalte auf Twitch entwickeln sich ständig weiter und wir möchten sicherstellen, dass unsere Regeln wie vorgesehen funktionieren und mit neuen Verhaltensweisen Schritt halten. Bei Bedarf aktualisieren wir unsere Regeln, um diese Verhaltensänderungen zu erfassen, sodass der Community klar ist, was erlaubt ist.“
Wer sich über längeren Zeitraum auf bestimmte Körperteile fokussiert, könnte gebannt werden
Damit könnte Twitch auch die Szene der Bodypainting-Livestreamer bedrohen, die ebenfalls zuletzt immer exzessiver aufgetreten waren. Tatsächlich scheint die neue Richtlinie aber vor allem noch ungenau und schwer einzuschätzen zu sein. Denn wer definiert, was ein „längerer Zeitraum“ ist und ab wann ein Fokus auf diese vorliegt?
Viele Nutzer fordern von Twitch jedenfalls bereits seit langer Zeit einen harten Kurswechsel. Die meisten von ihnen sind der Meinung, dass explizite Inhalte vollkommen verbannt gehören, denn auch Minderjährige sind auf der Plattform unterwegs. Die Ansicht ist deshalb oft, dass es dafür bessere Portale gibt – Twitch hatte allerdings selten durchgegriffen und musste teilweise sogar mit Lockerungen zurückrudern, weil diese die Situation nur noch verschärften. Ob sich das jetzt ändern wird, bleibt offen.