Der 21-jährige Mann Cameron Herrin wird aktuell online auf der Plattform TikTok für sein Vergehen verteidigt. Von einem US-Gericht hatte er eine Haftstrafe von 24 Jahren bekommen, also noch länger, als er zum jetzigen Zeitpunkt alt ist. Doch worum geht es bei dem Fall, wieso ist die Haftstrafe so lang und warum verteidigt man ihn für sein Vergehen?
Erst einmal zum mehr als dramatischen Fall: Denn der junge Mann hatte 2018 ein illegales Autorennen gefahren, bei dem er über 100 km/h über der zulässigen Höchstgeschwindigkeit über die Straßen donnerte. Dabei kam es zu einem Unfall, bei dem zwei Menschen getötet worden. Hierbei handelte es sich um eine junge Mutter und ihr Kind, mit dem sie zusammen die Straße überqueren wollte und dann von Cameron Herrin und seinem Auto überfahren wurde. Nun, drei Jahre später, bei seinem Urteil konnte Cameron Herrin selbst kaum fassen, dass er dafür nun 24 Jahre in Haft gehen soll.
Sein Freund bekam dabei eine Haftstrafe von 6 Jahren, dieser kam aber von der Straße ab und verletzte keine weiteren Personen.
Herrin war schon vorher aufgefallen
Grund für das Urteil ist nicht nur die Schwere der Tat, die in diesem Fall natürlich ziemlich groß ist, sondern auch, dass er bereits vorher negativ aufgefallen war für ähnliche Vergehen wie Straßenrennen oder zu schnelles Fahren. Das sorgt natürlich dafür, dass die Strafe jetzt größer ist, da man davon ausgehen muss, dass Cameron Herrin fahrlässig in Kauf nahm, dass so etwas durch sein Verhalten passieren könnte.
Tatsächlich ist die Bestrafung solcher Vergehen in den USA etwas anders geregelt als in Deutschland, weshalb generell härter bestraft wird als man in Europa annehmen würde. Auch wenn es sicherlich nicht die wirkliche Absicht von Herrin war, so hat er trotzdem mit seinem Verhalten, vor dem er bereits gewarnt wurde, dafür gesorgt, dass zwei Menschen aus ihrem Leben gerissen wurden – umso schlimmer, weil es sich dabei um eine junge Mutter und ihr Kind handelte, das noch das ganze Leben vor sich gehabt hätte.
Viele Personen auf TikTok verteidigen Cameron Herrin nun und fordern teilweise sogar, dass er direkt ganz entlassen werden sollte
Auf TikTok ging der Clip, wo sich das Urteil zeigt, viral und viele Nutzer forderten, dass man ihn doch wieder gehen lassen sollte, weil er schließlich zu hübsch wäre, um ins Gefängnis zu gehen. Was zuerst surreal klingt und in Bezug auf diese schreckliche Tat fast krank, konnte man auf der beliebten Plattform in sehr vielen Kommentaren lesen, die gerade zu Stimmung dazu machten, dass so jemand doch nicht ins Gefängnis kommen dürfte.
So scheinen gerade jüngere Mädchen den Mann so attraktiv zu finden, dass sie ihn verteidigen und nicht wollen, dass er für seine Taten ins Gefängnis geht. Wegen der großen Masse dieser Kommentare wurden recht schnell auch andere Nutzer darauf aufmerksam, die dieses Verhalten dann kritisierten, schließlich trägt Justitia nicht umsonst bekanntlich eine Augenbinde, damit es nicht auf Merkmale wie das Aussehen des Täters ankommt, wie dieser am Ende des Tages bestraft wird.
Natürlich handelt es sich hierbei nicht um eine zum ersten Mal auftretende Sache, dass Menschen Mitleid mit dem Täter verspüren, trotzdem lässt es einen immer wieder schockiert zurück, wenn man solche Kommentare liest.
Sogar Online-Petitionen wurden für eine mildere Strafe erstellt
Das Ganze gipfelt sogar darin, dass ein Nutzer/eine Nutzerin eine Petition auf change.org erstellt hat, in der er/sie fordert, dass Cameron Herrin eine niedrigere Strafe bekommt, weil in ihren Augen 24 Jahre zu viel wären für sein Vergehen. In der Beschreibung der Petition steht unter anderem, dass Herrin seine zweite Chance verdient hat und die Opfer ja sowieso nicht zurück ans Leben kommen könnten, das Leben des Täters damit aber zerstört werden würde. Dass Herrin seine zweite Chance eigentlich schon hatte und spätestens nach seinem Haftungsaufenthalt auch eine weitere bekommt, wird dabei nicht erwähnt.
Bisher hat die Petition aber bereits fast 23.000 Unterschriften erhalten und geht aktuell auf das 25.000er-Ziel zu. Vor allem wird von ihnen „Justice for Cameron“ gefordert, also „Gerechtigkeit für Cameron“. Herrin selbst tut der Unfall zwar leid, für die Länge seiner Haftstrafe zeigte er durch sichtliches Erstaunen und großes Öffnen der Augen aber kein Verständnis.