Das Gute und das Böse: Eine Erzählung, die immer wieder funktioniert und die Zerrissenheit des Menschen aufzeigt. Mit „The Alto Knights“ von Regisseur Barry Levinson, der seit dem 20. März 2025 in den deutschen Kinos läuft, wird das auf eine ganz andere Art und Weise gezeigt. Wir tauchen ein in die Zeit der amerikanisch-italienischen Mafia in den USA, von der Prohibition bis in die späten Sechziger.
Zwei Mobster, die sich in die Quere kommen, beide gespielt von Robert De Niro. Obwohl es an keiner Stelle gesagt wird, hat man den Eindruck, Engel und Teufelchen zu sehen. Frank Costello, den etablierten Mobster, der für Vito Genovese in den 30er-Jahren die Geschäfte zusätzlich übernimmt, damit dieser sich in Europa seiner Strafverfolgung entziehen kann. Als Vito in den 50ern zurückkehrt, will er die alten Zustände wiederherstellen. Doch Costello ist mittlerweile mächtig wie nie. Und weiß: Genovese wird Ärger machen.
Doppelrolle für Robert De Niro: Zwei Mobster in New York
Und das passiert dann auch. Denn Genovese verstrickt sich in illegale Geschäfte, die für Aufsehen sorgen. Dabei sieht sich Costello mit der Zeit weniger als Mobster, sondern viel mehr als Spender für Gesellschaft und Politik – der Strippen zieht. Und lieber „Spieler“ genannt wird. Der Film zeigt einmal diese Welt vor – und nach dem Anschlag von einem von Genoveses Leuten auf Costello.
Robert De Niro spielt hier zwei Mobster, die unterschiedlicher wohl kaum sein könnten. Während der eine die Kriminalität mittlerweile scheut, sich nicht mehr in eine Reihe mit seinen Untergebenen bringen will – weil er um Ehrlichkeit und Ansehen besorgt ist, also aus verständlichen Motiven – kann der andere davon wohl gar nicht genug haben. Und bringt damit alles in Gefahr, wie der andere findet.
Wieso Genovese in der deutschen Fassung nicht – oder zumindest anders – funktioniert
Während der Film einen etwas holprigen Start hat, kann er später umso mehr ins Geschehen ziehen. De Niro beherrscht beide Seiten, auch wenn es ein paar Minuten dauert, bis das Konzept funktioniert.
In der deutschen Synchronfassung bekommt Genovese allerdings von Christian Brückner eine Stimme, die mich eher an einen alten Micky Maus erinnert und deshalb während des gesamten Films nicht so richtig tragen will. Auch bis zum Ende gewöhnt man sich deshalb an Genovese nur wenig – andererseits passt es mit der zunehmenden, fast schizophrenen Skepsis dann ganz am Ende wieder zusammen. Trotzdem verbleibt ein gewisser Geschmack, der eher auf Comedy, als einen ernsthaft gefährlichen Mafiaboss hindeutet.
Weshalb sich The Alto Knights empfehlen lässt
Auch das soll allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich hier um einen angenehmen Film mit vielen witzigen Elementen handelt. Selbst wenn es am Ende doch spekulativ wird, ist der reale Zusammenhang natürlich gegeben.
Wer sich einen von De Niro gut gespielten Film anschauen will, und möglicherweise auch sonst Interesse an den 1950er und 1960er-Jahren in New York oder den USA hat, kann hier eigentlich nicht viel falsch machen. Schade ist, dass der Film hierzulande im Schatten von anderen, größeren Filmen verschwindet. Er hätte mehr Rampenlicht verdient.