Susanne Daubner ist als eine der Tagesschau-Moderatoren maßgeblich an den aktuellen Tagesmeldungen beteiligt. Im Internet konnte sie jedoch nach jahrelanger Arbeit für die Tagesschau im letzten Jahr erstmals selbst zu einem Meme werden – und zwar, indem sie andere Memes vorlas, die im Verlauf des Jugendwortes des Jahres aufgekommen waren. Damit schrieb sie Geschichte.
Als eines der Gesichter der Tagesschau war es nämlich Susanne Daubners Aufgabe, die Jugendwörter des Jahres vorzulesen, was sie dann auch mit Bravour erledigte. Der Clip wurde dann unter anderem auf YouTube und TikTok hochgeladen, wo er binnen Stunden viral ging und mehrere Millionen Aufrufe sammelte. Doch wieso?
Seriöse Tagesschau-Moderation Susanne Daubner liest so gar nicht seriöse Jugendwörter vor
Grund für dieses Viralgehen war dabei wohl vor allem, dass die sehr unseriösen Jugendwörter des Jahres wie “sheesh”, “digga”, “papatastisch” oder “wild” vorgelesen von einer seriösen, aus dem Fernsehen bekannten Moderatorin eine gewisse Grundironie hervorriefen, an der man sich amüsierte.
Besonders kam allerdings bei vielen das Gefühl des Fremdscham auf, weil es irgendwie auch ziemlich eigenartig war, dass die Tagesschau jetzt die teilweise sehr ironischen Wörter vorlas, die man selbst verwendete.
Die Geschichte war hier allerdings noch lange nicht vorbei, ganz im Gegenteil, in der Tagesschau-Redaktion ließ man sich danach etwas ganz besonders einfallen. Nachdem man nämlich Mitte des Jahres die nominierten Jugendwörter von Langenscheidt vorgelesen hatte, überlegte man sich, nach der Bekanntgabe im Oktober auch den Gewinner entsprechend bekanntzugeben.
Susanne Daubner erklärt, was das Jugendwort “cringe” bedeutet
So schaffte es Daubner dann in dem Video, in dem der Gewinner der Auswahl bekanntgegeben wurde, einen potenziellen Shitstorm direkt damit zu kontern, dass man sich selbst dabei nicht ernst nahm und ironisch wurde.
Da das Jugendwort des Jahres nämlich “cringe” war, also Fremdscham, ungefähr der, der bei dem Vorlesen ein paar Monate vorher aufgekommen war, machte man sich das jetzt zunutze.
Die Erklärung des Wortes von Susanne Daubner war dann nämlich: “Cringe ist das Gefühl, dass Sie haben, wenn ich den folgenden Satz sage: Digga, wie fly ist eigentlich die Tagesschau, wenn sie mit Jugendwörtern flext. Läuft bei dir, ARD.”
Damit sorgte Daubner dafür, dass sie genau das, was sie beschreiben wollte, selbst tat. Beide Videos erhielten dadurch Kultstatus, da selbst die seriöse Tagesschau ab diesem Moment auf eine gewisse Art und Weise in der Memekultur mitmischte.
Susanne Daubner beim Jugendwort des Jahres 2022
Und auch in diesem Jahr moderierte Susanne Daubner das Jugendwort des Jahres 2022 an, beziehungsweise alle nominierten Wörter, die zur Auswahl stehen. Neben Worten, die erneut auf der Liste stehen wie “Digga” (Alter, “Dicker”), spricht sie dabei auch pure Meme-Wörter wie “Gommemode” an, der selbst bei den Abstimmenden für Irritation gesorgt hatte.
Die Internetgemeinde begrüßt die Entscheidung, die Jugendwörter auch in diesem Jahr wieder mitzuteilen, diesmal sogar weit offener als das im letzten Jahr noch der Fall gewesen war. Man ist richtig froh darüber, dass es wieder zu der Bekanntgabe der nominierten Wörter gekommen ist und verkündet das unter anderen in den sozialen Netzwerken.
Die Wahrscheinlichkeit, dass auch diese Clips wieder für einige Millionen Aufrufe sorgen und Kultstatus erreichen, ist damit nicht gerade gering. Und die zufriedenen Nutzer, die sich die Jugendwörter nun angehört haben, sorgen mit ihren Diskussionen für eine Menge erfreuliche Nachrichten, die sich auf den sozialen Netzwerken wie Twitter wohl auch immer seltener finden.
Nicht zu vergessen ist auch, dass die Tagesschau damit erneut jüngere Menschen anspricht, die sich dann eventuell auch andere Nachrichten anschauen und so auf dem neuesten Stand bleiben. So hat am Ende jeder etwas davon: Die Meme-Szene, die neues Material bekommt und in ernsthaften Formaten, die von Millionen Deutschen geschaut werden, vorkommen und die Tagesschau, die eine jüngere Zielgruppe begeistern kann, die sehr viel Freude an der Jugendwort-Abstimmung findet.
Ein Kommentar
Es ist so kurios und so seltsam (wie der Artikel schon sagte) von so einer seriösen Gruppe wie der Tagesschau sowas zuhaben. Vor allem ein Jugendwort abzustimmen ist doch etwas bescheuert, wenn man genauer darüber nachdenkt, aber hey immerhin bringt es mehr für die Memekultur und Einschalt Quoten für die Tagesschau.