Soweit so gut, was hält Sonic The Hedgehog als Film für uns bereit? Mit einer Stunde und vierzig Minuten Laufzeit erzählt er eine Geschichte rund um Sonic, gesprochen von Julien Bam in der deutschen Synchronisation. Freigegeben ist er ab 6 Jahren. Meine Gedanken werde ich jetzt teilen, aber Achtung, Spoileralarm. Heißt, wenn ihr den Film noch nicht geschaut habt und nicht gespoilert werden wollt, dann schaut euch ihn besser vorher an. Oder ihr wollt ihn gar nicht schauen, dann schadet der Beitrag hier auch nicht. Ich werde allerdings nur Teile der Story aufgreifen, also ein richtiger Spoiler ist das sowieso nicht.
Original stammen die meisten Teile dieser Review übrigens aus dem Mai und Juni. Da ich mich allerdings nie richtig dazu überwunden habe an dem Punkt weiterzumachen, kommt die Filmkritik nun noch später.
Anfang
Ohne das großartig bashen zu wollen, geht Sonic The Hedgehog (der Film) schon recht schnell zur Sache. Nämlich zur finalen Szene, in die man reingeworfen wird ohne sonderlich viel Kontext. Dann schlägt sich Sonics Stimme ein, die die ganze Geschichte von vorn erzählt. Ich weiß nicht recht, ob ich Fan von solchen Einleitungen bin bei einem Film, es kam mir jedenfalls sehr abrupt vor. Mit einer Verfolgungsjagd sollte man den Film nie beginnen, wenn es eine ernst tiefgründige Botschaft gibt, weil das einfach den ruhigen Anfang zerstört, der bei einem Film meiner Meinung nach immer herrschen sollte. Ein ruhiger Einstieg, eine aufbauende Story, dann Höhepunkt, Wendepunkt und der Abklang am Ende.
All das wird durch so eine Einleitung mit “hey, ich drücke jetzt mal den Pauseknopf und erzähle euch die Geschichte, weil ihr seid bestimmt alle tooootal verwirrt” durcheinander gebracht und das nicht im Positiven. Sowas hat man zu oft gesehen und gut war es nie. Am Anfang hat man so den Eindruck, dass der Film auch direkt die 6-Jährigen anspricht, für die er freigegeben ist. Fortnite-Tänze, die insgesamt zweimal vorkommen, unterstreichen dieses Gefühl noch.
Story
Es mag bessere geben, überhaupt hat man den Eindruck, dass es nur wenige richtige Szenen gibt und diese auch überhaupt nicht richtig in Gang kommen. Die Story ereignet sich abgesehen von der Anfangserzählung innerhalb von zwei Tagen, stolpert mehrmals über ihre eigenen Füßen und der Gesamteindruck von einer richtigen Storyline ist nicht vorhanden.
Irgendwo gefällt mir das Konzept schon, und es hat auch Spaß gemacht sich den Sonic The Hedgehog anzuschauen, das will ich hier nochmal betonen. Der Humor einzelner Szenen ist aber auch sehr einfach gehalten und man wird reingeworfen. Beispiel hier ist, dass die Schwester der Tierärztin, dessen Name mir entfallen ist, also Toms Frau, möchte, dass sich ihre Schwester von Tom trennt. Der Witz wird sehr oft gebracht, eine richtige Einleitung gibt es dazu nicht. Das lässt das Gefühl aufkommen, dass es hier nur darum geht witzige Szenen entstehen zu lassen, die aber im Film eher Non-Sense sind.
Ist Sonic The Hedgehog als Film dem Charakter gerecht geworden?
Diese Frage ist sehr schwer zu beantworten. Insbesondere die letzten Jahre hat sich Sonic eher in eine Meme-Rolle gefunden und tritt nicht mehr als richtiger Charakter oder Äquivalent zu Mario auf, da dieser sich um einiges “seriöser” halten konnte. Und “Sonic The Hedgehog, der Film” befeuert so ziemlich alles, was sich in den letzten Jahren diesbezüglich entwickelt hat. Von wilden Fortnite-Dances (s.o.) bis hin zu komischen Witzen oder kindlichem Humor ist alles dabei. Man merkt, dass der Film keinesfalls versucht einen durch und durch coolen Videospielcharakter an die Zuschauer zu vermitteln, der 500 km/h drauf hat. Eher jemand, der selbst noch ein Kind ist. Auch Julien Bams Stimme untermalt das nochmal.
Wiedererkennungswert
Der Film bleibt definitiv im Kopf (auch ein halbes Jahr später noch). Auch wenn ich gern zu vielen Filmen sage, dass sie gut warnen und bewegend, kann ich das hier leider kaum behaupten. Hätte ich den Film nicht gesehen, hätte ich auch nichts verpasst. Auch wenn er zweifelsohne gut gemacht ist, was man bei so einem Film aber auch erwarten durfte. Aber nicht im Sinne der Story, denn diese bringt einfach nichts “besonderes” rein.
Dieser Film hätte auch die Produktion eines beliebigen Kindersenders sein können und nicht der Film über einer der ikonischsten Spielcharaktere aller Zeiten. Natürlich muss man auch zu Gute halten, dass man die Augen später noch gut anpassen konnte, nachdem sich diese ja zuerst als totaler Flop herausgestellt hatten.
Fazit
Sonic The Hedgehog ist sicherlich ein “netter” Film, den man mit kleineren Kindern schauen kann. Aber ein Jugendfilm ist es schon nicht mehr, denn dafür ist es wohl etwas zu kindisch. Natürlich lacht man vielleicht an der einen oder anderen Stelle, auch wenn man das wohl fast unterdrücken muss, weil die Witze kein sonderlich gereiftes Niveau haben, aber insgesamt wird man sich eher in Richtung Cringe bewegen. Der Film hätte mehr Potenzial gehabt, dass er leider nicht genutzt hat. Nichtsdestrotz kann man ihn sich einmal anschauen, um sich selbst ein Bild zu machen, denn ein Totalausfall ist auf gar keinen Fall.
3 Kommentare
Eine wirklich gute Review!
Sonic, ist ein interessanter Film und das ist nicht im positiven sinne.
Die schauspieler, ins besondere Jim Carry machen ihren Job ordentlich.
Die Effekte sind gut und sehe nicht billig aus.
Aber es fühlt sich mehr wie diese “Hey ein bekannte beliebte Figur, wird in CGI gemacht und kommt in die reale Welt”. Das hatten wir schon mit den Chipmunks oder auch den Schlümpfe so und die filme waren echt keine guten, zumindest für mich.
Der Film lässt viel Potenzial schenken. Der Film hätte auch wie ein guter Pixar Film sein können: Er macht spaß, unterhält und reißt jede Altersgruppe an. Aber nein, es ist eher ein Film, der nur die ganz kleinen anspricht.
Dabei hatten die theoretisch ein wirklich guten Film machen können, die Sonic Cartoons waren bis auf paar ausnahme, alle gut oder sogar sehr gut. Und sogar besser als die Mario Cartoons oder den Film aus den 80ern. Das Crossover mit O.K K.O ist ein richtig gutes Crossover und zeigt einfach wie der Sonic hätte werden können. Er hätte Memes einbauen können, er hätte Anspielungen machen können, er hätte sogar eine kleine Parodie auf das Sonic Franchise sein können, wie es ja z.B der Lego Batman movie für Batman war. Aber man hat es verschenkt, es ist kein schlechter Film, aber eine kleine Enttäuschung, denn dieser Film hätte wirklich eine perfekte Videospielverfilmung sein könne, aber ist im Endeffekt leider nur ein “ganz okay”.
Da stimme ich dir auf jeden Fall komplett zu.
Man hatte die Mittel gehabt und die nötige Zeit, jedoch ist man an der Aufgabe für alle Altersgruppen etwas gutes und bewegendes zu erschaffen, gescheitert. Pixar ist natürlich ein starker Vergleich, weil Pixar was Animationsstudios angeht wohl vielleicht sogar das beste ist oder zumindest eines der besten.
Ich hätte auch mehr erwartet als eine Art Kinderfilm (auch wenn sie es so selbst nicht genannt haben, ist es zumindest etwas in die Richtung geworden). Da aber auch die letzte Szene zeigt, dass da eventuell noch was kommt, kann man ja vielleicht darauf gespannt sein, dass diesbezüglich etwas besseres storytechnisch in der Zukunft abgeliefert wird.
Jo, jo. Pixar ist ein harter Vergleich, ja stimmt schon. Aber war halt für mich das was mir da gerade am ehesten eingefallen ist.