Vor allem auf TikTok hat sich in den vergangenen Wochen ein neuer Trend entwickelt, über den aktuell immer mehr diskutiert wird. Sogenannte „Ostmullen“ fallen immer häufiger durch ihre Videos auf – mittlerweile gibt es auf der Plattform Twitter/X sogar einen „Ostmullen Dienstag“. Aber was ist das, welche Geschichte steckt dahinter und worum geht es genau?
Wir versuchen in diesem Artikel die Bedeutung des Wortes Ostmulle, sowie seinen Ursprung und die Relevanz herauszustellen.
Was ist eine „Ostmulle“? Diese Bedeutung steckt hinter dem Begriff
Erst einmal: Was bedeutet der Begriff „Ostmulle“ überhaupt? Was ist das? Das Wort setzt sich aus zwei Teilen zusammen – einmal „Ost“ für „Ostdeutschland“ und dann „Mulle“ für eine Frau oder Mädchen. Der Begriff Mulle stammt ursprünglich aus dem Norden Deutschlands, aber ist auch rund um Berlin geläufig und ist historisch eher abwertend zu betrachten, da er sich auf Klischees über prolliges Aussehen in der Nachwendezeit, besonders bei Frauen aus dem Osten, bezieht. Aktuell ändert er seine Bedeutung jedoch durch den Trend der Ostmullen.
Das Wort Ostmulle wiederum bezeichnet vor allem junge Frauen aus Ostdeutschland, die auf TikTok mit kurzen Videos über sich reden machen. Dabei lassen sie oft Lieder aus dem Rechtsrock laufen und lipsyncen diese – also sprechen oder singen den Text nach, ohne ihn wirklich auszusprechen oder den Gesang am Ende zu verwenden. Manchmal wird zusätzlich ein Text eingeblendet, der ein politisches Statement enthält.
Besonders beliebt sind beispielsweise Lieder der Bands Böhse Onkelz, aber auch von Rammstein und einigen anderen.
Was hinter dem Ostmullen-Dienstag steckt
Die meisten beim Trend sind zwischen 15 und 30 Jahre alt, es gibt jedoch auch Frauen, die noch ein bisschen älter sind und sich beim „Ostmullen“-Trend beteiligen. In den Videos treten die Teilnehmerinnen oft selbstbewusst auf und knüpfen damit an die ursprünglich eher unpolitische Musikszene an – nun allerdings eher in der rechten, politischen Richtung.
Es gibt jedoch auch zahlreiche, ähnliche Videos aus der linken Szene – beispielsweise mit Antifa-Flagge im Hintergrund. Die beiden Szenen haben sich jedoch höchstwahrscheinlich unabhängig voneinander entwickelt, beide sind aber vor allem in Ostdeutschland angesiedelt. Während der Deutschland-EM 2024 wiederum war es durchaus üblich, lippensynchronisierte Videos von Major Tom im Deutschland-Trikot nachzusingen.
Auch der „Ostmullen-Dienstag“ spielt mittlerweile eine Rolle beim Trend und hat wohl auch dafür gesorgt, dass er zunehmend an Popularität hinzugewinnen konnte. Am #OstmullenDienstag, wie er auf Twitter/X genannt wird, posten Nutzer Videos von TikTok auf der Plattform, die dann bis zu mehrere hundert Likes erhalten.
Woher kommt der Trend?
Die genaue Herkunft des Trends ist nicht eindeutig zu bestimmen. Da der Begriff Mulle und damit wohl auch Ostmulle auf die 1990er-Jahre zurückgeht, und die entsprechenden Videos auf TikTok nicht wirklich unter dem Slogoan „Ostmulle“ hochgeladen werden, dürfte er schon seit einigen Jahren bestehen. Unter dem Hashtag „Ostmulle“ finden sich auf TikTok beispielsweise gerade einmal vier Beiträge – wohl aber viele andere Videos, die TikTok selbst in diesem Bereich einordnet.
Dass insbesondere Frauen Videos mit „Lippensynchron“-Musik hochladen, ist bereits seit dem Aufkommen von Musical.ly und der späteren Übernahme durch TikTok ein Phänomen.
Ob die „Ostmullen“ eine Randerscheinung bleiben oder sich der Trend noch vergrößert, werden wohl die nächsten Wochen zeigen.