In der Nacht von vergangenem Sonntag auf Montag war es mal wieder so weit. Zum 97. Mal wurden in Los Angeles die Academy Awards (Oscars) verliehen. Hollywoods größtes Ereignis, sozusagen der Superbowl der Filmindustrie.
In diesem Jahr gab es allerdings einige, kleine Änderungen. So führte in diesem Jahr nicht etwa wie schon die Jahre davor Jimmy Kimmel durch den Abend, sondern sein Kollege Conan O’Brien, der ebenfalls Late Night Host ist, und der diesjährigen Verleihung einen neuen Touch gab.
Der Fokus der Oscars 2025
Außerdem lag in diesem Jahr der Fokus auch etwas mehr auf den Menschen, die hinter den Kulissen arbeiten und oft nicht wahrgenommen werden. So befand sich das Orchester, welches sonst immer im Orchestergraben vor der Bühne Platz fand, in diesem Jahr auf einer Plattform über der Bühne, und war so gut für die Zuschauer und Fernsehkameras zu sehen.
Auch bei der Verleihung der Oscars für den besten Song nicht wie vorher live auf der Bühne performt, wurden Interviews der verschiedenen Nominierten der jeweiligen Kategorien eingeblendet, und so die einzelnen Künstlern mehr in den Fokus gerückt.
Natürlich waren auch die verehrenden Brände, welche Anfang des Jahres große Teile Los Angeles zerstörten, ein großes Thema. So holte Moderator Conan O’Brien unter anderem einige Feuerwehrleute während der Verleihung auf die Bühne, um ihnen zu danken, und ließ sie einige Witze vom Teleprompter vorlesen.
Witze & Charme durch Moderator O’Brien
Während seiner Begrüßungsrede kritisierte O’Brien die Kleidung von Schauspieler Adam Sandler, der im Hoodie und Basketballshorts erschienen war, und sorgte so für Lacher aus dem Publikum.
Der Sketch ist eindeutig eine Referenz zur Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus, bei dem Vizepräsident Vance das Erscheinungsbild des ukrainischen Präsidenten kritisierte.
Die Übertragung für das Deutsche Fernsehen fand auf Pro Sieben statt und wurde wieder Steven Gätjen und Paul Luca Fischer, besser bekannt als @paulomuc, moderiert.
Großer Erfolg trotz kleinem Budget: Anora
Zu den großen Gewinnern des Abends gehört der Independent Film „Anora“ des Regisseurs Sean Baker, der für den Film den Oscar für „Best Original Screenplay“, „Best Achievement in Directing“ und außerdem „Best Achievement in Film Editing“ erhielt.
Auch Mikey Madison, die in „Anora“ eine Sexarbeiterin spielt, welche einen russischen Oligarchensohn heiratet, gewann den Oscar für die beste Schauspielerin in einer Hauptrolle, und sorgte so für die Überraschung des Abends.
Ebenso gewann „Anora“ den Preis für den besten Film. Der Film, der für nur sechs Millionen Dollar und 40 Crewmitgliedern produziert wurde, wie Regisseur Sean Baker in seiner Dankesrede erwähnt, ist somit der Film, der an diesem Abend mit den meisten Awards ausgezeichnet wurde.
Doch auch „The Brutalist“ ein Film über einen jüdischen Architekten, der den Holocaust überlebt und in die USA auswandert, kann sich über einige goldene Statuen freuen. So gewann unter anderem Lol Crawley in der Kategorie „Cinematography“ und Adrien Brody für seine Darstellung des Architekt Lászlo Tóth in der Kategorie „Actor in a leading Role“.
And the Oscar goes to Germany
Aber auch einige Deutsche hatten Grund zur Freude. So waren zum Beispiel Volker Bertelmann für die Kategorie Musik nominiert, genauso wie Moritz Binder und Tim Fehlbaum, für das Drehbuch von „September 5“, in dem es um die Geiselnahme während der Olympischen Spiele in Deutschland 1942 geht.
Über seinen bereits dritten Oscar konnte sich auch der in Schwäbisch Hall geborene Vfx-Künstler Gerd Nefzer freuen. Er gewann den Preis in diesem Jahr für seine Arbeit an dem Film „Dune: Part Two“, ebenso wie im Jahr 2022 schon für den vorhergegangenen Film.
Custome Design: Die Besonderheit bei den Oscars 2025
Eine Besonderheit in diesem Jahr war außerdem der Gewinner in der Kategorie „Costume Design“ Paul Tazwell. Bereits 2022 war für seine Arbeit an Stephen Spielbergs Musical „West Side Story“ nominiert, verlor aber an Jenny Beavan.
Dieses Jahr gewann der 60-Jährige allerdings, und ist damit der erste farbige Mann, der einen Oscar in dieser Kategorie gewann, und schreibt so Oscar Geschichte.
Ein Skandal sorgte bei den Oscars für Furore
Ebenso wie Karla Sofía Gascón, die als erste Trans-Person in der Kategorie „Actress in a Leading Role“ für ihre Rolle in dem Musical-Thriller „Emilia Perez“ nominiert war, diese aber an „Mikey Madison“ für „Anora“ verlor.
Überschattet wurde ihre Nominierung allerdings von einem Skandal über einige ihre älteren Tweets. So kamen Ende Januar laut diverser Medien einige rassistische Tweets ans Tageslicht.
Zwar entschuldigte Gascón sich über Social Media, trotzdem wurde sie nach einem wahrscheinlich nicht mit Netflix abgesprochenem Interview auf dem Sender CNN en Español von der PR-Kampange entfernt. Infolgedessen erschien Gascón nicht bei den Critics Choice Awards, den BAFTAs und den SAG Awards, trotz Nominierung bei allen Preisen für ihre Rolle in „Emilia Perez“, hieß es beispielsweise im Spiegel.
Zoe Saldaña hatte etwas mehr Glück und gewann den Preis für „Actress in a Supporting Role“ für ihre Rolle als die Anwältin Rita Mora Castro in „Emilia Pérez“.
Natürlich hatten dieses Jahr auch einige Stars wieder die Gelegenheit einen Oscar zu vergeben, darunter zum Beispiel der Luke Skywalker, Schauspieler Mark Hamill, Oscar Gewinner Cillian Murphy, oder auch Rachel Zegler und Gal Gadot, die ab dem 20. März gemeinsam in Disney’s neuem Schneewittchen zu sehen sein werden.