Der Streamer Orangemorange ist aktuell einiger Kritik ausgesetzt, nachdem er erst vor wenigen Wochen einen Casino-Deal angenommen hatte. Immer mehr Streamer gehen dabei auch international auf Angebote ein, ihrem Publikum Casino-Livestreams zu präsentieren – in Deutschland handelt es sich dabei weitestgehend um eine gesetzliche Grauzone, auf der Insel Madeira, auf der Orangemorange ansässig ist, ist es einfacher. Der moralischen Grauzone kann er sich aber auch dort nicht entziehen.
Dass Casino-Deals sehr kritisch bewertet werden müssen, sehen dabei längst nicht alle so, gerade die Streamer selbst. In nahezu allen Fällen zahlen Online-Casinos Streamers für die Bewerbung und Kundenakquise sehr hohe Summen, da es sich hierbei um ein lukratives Geschäft handelt – denn das Glücksspiel boomt. Und das geht vor allem deshalb, weil sehr viele Spieler ihr Geld dabei verlieren. Denn am Ende wartet nicht selten eine Glücksspielsucht, aber was bedeutet das und inwiefern hat es mit Twitch-Livestreams wie durch Orangemorange zu tun?
Streamer verleiten Zuschauer potenziell, nicht selten in die Glücksspielsucht
Denn durch die Bewerbung von Glücksspielen, oft inkludiert in Gaming-artige Spielweisen, werden neue Menschen an diese Art des „Zeitvertreibs“ herangeführt, gespielt wird hierbei nicht selten indirekt oder direkt mit Echtgeld. Unzählige Menschen haben in den letzten Jahrhunderten, denn Glücksspiel ist kein neues Phänomen, ihr Geld dabei verloren. Für die Betreiber ist das lukrativ, für die Spieler nicht – das ist vielen bekannt, aber eben nicht genug. Und vor allem ist er verlockend, jemand anderes beim Gewinnen zuzusehen.
Orangemorange versprach zuerst noch, das Ganze möglichst so zu gestalten, dass seine Zuschauer nicht zum Glücksspiel verleitet werden. Den Deal hätte er, laut eigener Aussage, schon deshalb nicht ausschlagen können, weil er einfach zu gut gewesen wäre. Er sieht ihn entsprechend als eine Art Altersabsicherung, einen Betrag, den er sonst nirgends so einfach verdienen könnte. Dass es möglich ist, Streamer solche unmoralischen Angebote zu machen, ist dabei schon das erste Problem, denn natürlich werden einige es annehmen.
Orangemorange wegen Casino-Livestreams in der Kritik
Von Anfang an wurde dieses Verhalten auch vom Streamer und YouTuber Tanzverbot kritisiert, der bereits damals in zahlreichen anderen Auseinandersetzungen wie zum Beispiel mit MontanaBlack stets auf die Konsequenzen des eigenen Verhaltens auf die Zuschauer hingewiesen hatte. Für ihn gehöre es sich einfach nicht, seine Zuschauer zu so etwas zu „verführen“. Und das auch, wenn viele in ihrer Situation so etwas annehmen würden.
Und tatsächlich scheint Orangemorange sich nicht ganz an die Linie zu halten, die er sich selbst gesetzt hatte – zuletzt inkludierte er die Zuschauer nämlich indirekt eben doch ins Glücksspiel, indem er eine Aktion mit ihnen gestalten wollte.
Dass Glücksspiel ein heikles Thema ist, ist dabei auch Orangemorange bekannt, trotzdem setzt er sich darüber hinweg und streamt es trotzdem. Seine Gründe mögen für ihn sicherlich gut genug sein, trotzdem wirft es die Frage auf, ob es moralisch in Ordnung ist und der eigenen Verantwortung gerecht wird – nicht wenige Existenzen sind daran bereits zerbrochen. Hinzukommt, dass Orangemorange eine eher jüngere, unerfahrene Zielgruppe besitzt.
Auch im internationalen Bereich sorgen Streamer wie xQc aktuell übrigens wegen Glücksspiels für Schlagzeilen. Zuletzt wurde bekannt, dass über dessen Refcode bei einem Casino bereits 119 Millionen Dollar verspielt worden waren.
Regulierung von Casino-Streams durch Twitch selbst
Immer mehr Kritiker rufen deshalb jetzt Twitch dazu auf, die Sache selbst zu regulieren. Bisher schwieg die Streaming-Plattform diesbezüglich und ließ auch vergangene Livestreams von MontanaBlack zu, obwohl man dort, so Tanzverbot in einem seiner Videos, eigentlich keinen eigenen Vorteil an solchen Livestreams hätte und diese deshalb unterbinden könnte.
Eine Regulierung oder sogar ein Verbot könnten entsprechend dafür sorgen, dass Livestreamer sich die Frage nicht mehr stellen müssten – man könnte zwar immer noch auf andere Plattformen wechseln, trotzdem wären Streamer nicht mehr zu unmoralischen Angeboten verführt. Ob das jedoch eine Lösung auf Langzeit ist, die Nutzer von Online-Casinos und Glücksspiel fernhalten kann, ist eine andere Frage.
Letztlich ist es schließlich auch eine Frage, mit der sich die Konsumenten selbst auseinandersetzen müssen. Dass Glücksspiel in fast allen Fällen nicht fair ist und Verluste hervorbringt, muss bereits sehr früh klar kommuniziert werden. Dass mit dem wachsenden Internet auch die Gefahren des Glücksspiels nicht verschwinden, sondern durch privates, nicht durch direkten Kontakt und somit nahezu unreguliertes „Zocken“ nicht verschwinden, hätte schon viel früher klar sein müssen.