Jeder hat es schon einmal gesehen: Bearbeitete Fotos von Influencern und vor allem Influencerinnen, die durch mal mehr, mal weniger geschickte Fakes ihren Fans zeigen wollen, wie perfekt sie sind. Das beeinflusst maßgeblich, wie sich junge, aber auch ältere Menschen, selbst fühlen, wenn sie überall mit diesen gefakten Bildern konfrontiert werden. Gerade die jüngeren Generationen werden immer mehr unter diesem dadurch entstehenden Druck leiden.
In Norwegen hat man nun aber den Schritt gemacht, der dabei helfen könnte dieses immer häufiger auftretende Problem endlich aus der Welt zu schaffen. Ein Gesetz soll zukünftig nämlich verbieten, dass solche Inhalte ungekennzeichnet ins Netz geladen werden können. Influencer und Werbende müssen bearbeitete Inhalte, die Elemente der Person verändert haben, mit einem Symbol, das aktuell noch in der Erstellung ist, markieren. Schon ab nächstem Jahr, also Sommer 2022, ist das Mogeln dann nicht mehr so einfach möglich.
Aber kann das die Entwicklung stoppen und dafür sorgen, dass man sich selbst wieder weniger kritisch sieht und nicht von unrealistischen Schönheitsidealen verstrahlen lässt?
Nur noch das ganze Bild betreffende Bearbeitungen werden ohne Kennzeichnung erlaubt sein
Im Endeffekt wäre so ein Symbol natürlich schön und gut, weil es direkt zeigt, wo nachgeholfen wurde, aber das Problem danach als erledigt zu erklären, wäre ebenfalls zu viel. Denn längst ist es nicht mehr bei einfachen Bearbeitungen geblieben, die sich so manche Influencerin verpasst, viele lassen sich direkt auch mal operieren – so etwas wird natürlich auch weiterhin nicht markiert.
Auch ist fraglich, ob eine einfache Markierung davon abhält sich trotzdem damit zu vergleichen. Denn auch wenn Norwegen jetzt einen anderen Weg geht als die meisten anderen Länder und sich versucht darum zu kümmern, ist hiermit noch nichts aus der Welt geschafft.
Denn selbst dort wird viel aus anderen Ländern konsumiert und auch, wenn die Betroffenen in Norwegen aktuell sogar positiv auf die Ankündigung reagieren, wird international fleißig weiter gefakt ohne zu markieren – und das konsumiert – auch in Norwegen. Klar macht es einen Unterschied die beheimateten “Medienschaffenden” dazu zu bringen zu markieren, aber gegen den sogenannten Körperdruck hat man dabei noch lang nicht gewonnen.
Eher sollte man anfangen das Problem von der Seite der Plattformen selbst lösen zu lassen. Klar, bearbeitete Fotos und Körper gibt es schon lang und im Fernsehen war dies auch alles noch in Ordnung, doch in der Social Media-Welt hat sich das Problem nur noch verhundert dreißigfacht – und die Effekte werden in den nächsten Jahren immer deutlicher werden. Deshalb sollte man sich diesem Thema auch jetzt schon auf internationaler Ebene widmen, um dafür zu sorgen, dass private Eingriffe, wenn sie nicht mehr privat sind, auch entsprechend kommuniziert werden. Und vor allem, dass auch ohne Eingriffe oder Bearbeitungen alles in Ordnung ist – wenn nicht sogar noch besser.