Im Jahr 2018 kam es auf YouTube zu einem der größten Konkurrenzkämpfe aller Zeiten – PewDiePie vs. T-Series. Nach etwa einem Jahr des Kampfes endete das Kopf-an-Kopf-Rennen um den am meisten abonnierten YouTube-Kanal damit, dass T-Series den bis dahin größten Creator PewDiePie doch noch überholte. Vier Jahre später könnte sich dieses Szenario nun wiederholen, dieses Mal aber mit einem alten Freund von PewDiePie.
Denn noch 2018 hatte der YouTuber MrBeast, der schon damals für seine extravaganten und teilweise verschwenderischen Videos bekannt war, PewDiePie unterstützt und seinen Kampf gegen den indischen Streaming-Giganten begleitet, auch durch gekaufte Werbetafeln und andere Online-Aktionen.
PewDiePie hatte es geschafft, jahrelang die Nummer eins auf der Plattform zu sein und seinen Titel als einzelner Creator für Ewigkeiten aufrechtzuerhalten. Entsprechend sicherte ihm der Kern der YouTube Community zu, dass sie ihn unterstützen würden, soweit es nur ginge. Da in Indien immer mehr Menschen einen Internetzugang bekamen, nahm der Kanal “T-Series”, der Filme und Seifenopern für die Menschen dort produziert und hochlädt, nämlich an Fahrt auf.
Ein unvergleichlicher Kampf um Abonnenten begann
PewDiePie hatte zu diesem Zeitpunkt wohl so um die 60 Millionen Abonnenten, die ab da von Live Countern erfasst und gestreamt wurden. Dadurch, dass ganz YouTube mobilisierte und sich dafür eben auch in die Offline-Welt begab, zum Beispiel durch MrBeast, konnte er mit seinem Kanal über Monate hinweg einen riesengroßen Zuwachs an Abonnenten erreichen. So wurde er später auch der erste einzelne Creator, der den Meilenstein von 100 Millionen Abonnenten bezwingen konnte.
Spekulationen gehen so weit, dass der vorher immer langsamer gewachsene PewDiePie-Kanal ohne diesen Boost aufgrund des Battles mit T-Series niemals in einer realistischen Zeitspanne diesen Meilenstein hätte erreichen können. Dafür war, schon damals, einfach nicht mehr das Potenzial da – der Abonnentenkampf mit T-Series fachte das jedoch durch Dritte wieder an.
Im Zuge dieser Ereignisse produzierte PewDiePie sogar mehrere Songs, die teilweise über 300 Millionen Aufrufe erreichen konnten. Es ging dabei schon sehr früh nicht mehr einfach nur darum, wer mehr Abonnenten haben würde, sondern um den alten Slogan “Broadcast yourself”, mit dem YouTube groß geworden war und für den er ohne jeden Zweifel stand.
Sollte ein großes Streaming-Unternehmen es schaffen, dieses Image komplett zu brechen, sodass der größte Kanal fortan nicht mehr PewDiePie sein sollte? Kurzum: Ja, denn die Entwicklung war nicht aufzuhalten. Nachdem die Aktionen lange Aufschwung gebracht hatten, wuchs auch T-Series durch Digitalisierung immer schneller, die sich herzlich wenig für die Disstracks oder sonstigen Ereignisse interessierten. Man hatte es aufgeschoben, verhindern konnte man es jedoch nicht.
MrBeast holt immer schneller auf – während PewDiePie schwächelt
Bereits seit 2021 ist jedoch klar, dass PewDiePie nicht mehr wirklich so im “YouTube-Game” drin ist, wie er es noch vor Jahren war. Er hat alles erreicht, den Kampf mit T-Series jedoch verloren und viel Potenzial zu neuen Meilensteinen hat er aktuell auch nicht – dafür jedoch MrBeast, der in den letzten Jahren immer weiter wuchs und dessen Entwicklung noch lange nicht vorbei ist.
Socialblade, ein Analysetool für YouTube, diagnostiziert MrBeast, der aktuell bei 92 Millionen Abonnenten steht, dass er schon in vier Monaten die 113 Millionen Abonnenten erreichen könnte, wenn es so weiter geht, wie aktuell. Und das, obwohl er zuletzt eher inaktiv war und sich auf andere Kanäle, die er betreibt, konzentrierte – auch diese haben teilweise mehr als 20 Millionen Abonnenten.
PewDiePie würde bei aktuellen Zahlen in vier Monaten jedoch nicht weit von 112 Millionen Abonnenten stehen. Das bedeutet, dass das Überholen von MrBeast wahrscheinlich bereits in kurzer Zukunft sein könnte, wenngleich es vielleicht doch noch etwas länger als vier Monate dauern würde. Ist ein ähnlicher Kampf erwartbar?
PewDiePie vs. MrBeast, wie wahrscheinlich ist ein zweites Battle?
Da sich die beiden YouTuber eigentlich verstehen und PewDiePie sichtlich keinen Spaß mehr an solchen Aktionen hat, würde wohl aus ihnen heraus erst einmal kein Streit deshalb entstehen. Die Frage ist jedoch, ob MrBeast das überhaupt möchte – vielleicht ist das sogar ein Grund für seine Inaktivität – denn, auch wenn das Internet eigentlich wohl zum Großteil hinter ihm steht, könnte er damit seinen guten Ruf leicht beschädigen.
Da man sich damals dermaßen ins Zeug legte, um den Kultstatus von PewDiePie aufrechtzuerhalten, ist es nicht unwahrscheinlich, dass einige Zuschauer ähnliches wieder anstoßen werden. Seitdem wurde er nämlich auch schon vom Kanal “Cocomelon” überholt, wozu PewDiePie dann ebenfalls einen Disstrack erstellte, den er jedoch wieder offline nahm, was große Wellen schlug. Der Track kann bis heute nicht einmal als Reupload wieder online gestellt werden. Und das nicht ohne guten Grund, denn er war unnötig toxisch und verstoß gegen die YouTube Guidelines.
Heißt – der nächste, der ihn überholt, muss mit einer ähnlichen Reaktion rechnen, wenn auch nicht mehr so groß wie damals bei T-Series.
Und wenn zwei beliebte YouTuber in derartiges involviert werden, aber PewDiePie aufgrund seiner immens wichtigen Stellung auf der Plattform vor allem von älteren Zuschauern und YouTube-Urgestein-Kanälen eine große Unterstützung erfährt, wird MrBeast in die Röhre schauen müssen. Es wäre nur verständlich, wenn er auf einen solchen Konflikt keine Lust hat, da es bisher jedes Mal in einem toxischen Drama endete.
Fazit
Am Ende bleibt nur festzustellen, dass MrBeast früher oder später PewDiePie unweigerlich überholen wird mit seiner Abonnentenzahl. Die Frage ist nur, ob man es dann zum ersten Mal ohne Disstracks, Drama und sonstige Kapriolen überstehen kann, da dies am Ende vor allem MrBeast schaden würde. Und es gibt durchaus validere Kritik als eine einfache Abonnentenzahl, die nichts zur Qualität beiträgt.
Vor allem wird aber interessant zu sehen sein, ob die beiden hierzu selbst etwas sagen oder es bei einem kleinen Aufschwung in der Community bleibt, den es definitiv geben wird, sobald einige es bemerkt haben.
Schön wäre es dann vor allem, wenn man die Zahlen für einen kurzen Augenblick vergessen könnte und nicht wieder eine solche Auseinandersetzung vom Zaun brechen würde, die die Entwicklung sowieso nicht aufhalten kann, sondern maximal vertagt.
Falls es jedoch dazu kommt, müsste man sehen, ob tatsächliche Reichweite und Beliebtheit, die auf MrBeasts Seite sein mag, heute ausreichen würde, um einmal darüber hinwegzusehen oder ihn zu unterstützen oder ob man aus Prinzip wieder auf der Seite des altbekannten PewDiePie stehen würde. Am besten wäre es jedoch, wenn man ganz ohne derartige Fragestellungen auskommen könnte.