Auf Twitter liefen gestern die Threads warm, als der Twitter-Nutzer Miguel Robitzky einen Tweet verfasste, der sich mit der vergangenen Verhaftung von Andrew Tate beschäftige. Hierin kündigte er an, sich bald über die Ereignisse in einer ZEIT-Kolumne äußern zu wollen, da der umstrittene Influencer zuletzt viel “Hass & Häme” ausgesetzt gewesen war.
Was viele Nutzer jedoch nicht direkt merkten: Die gesamte Sache war ein Hoax. Robitzky, der als Komiker nicht nur beim ZDF Magazin Royale arbeitet, sondern auch bereits eine humorvolle Graphic Novel publiziert hat, machte sich einen Spaß daraus und ist nicht wirklich ein Autor der ZEIT. Entsprechend war auch kein Artikel geplant. Auf Twitter glaubte man ihm allerdings, selbst wenn seine Tweets sowieso nicht für ihre Ernsthaftigkeit bekannt gewesen waren.
Wenn sogar Welt-Chefredakteur Ulf Poschardt für Miguel Robitzky einspringen möchte
Auf Twitter kündigte Robitzky also seinen Beitrag an, der ankündigte, schonungslos ins Gericht mit denen zu gehen, die sich nun über Andrew Tate lustig machten – der immerhin des Menschenhandels verdächtigt wird.
Nach einem fingierten “Shitstorm”, der vor allem daraus bestand, dass ein Nutzer schrieb “Man ‘kann’ Menschenhandel ablehnen? Really @ZEITonline?” verkündigte er dann, dass die ZEIT nach dem Feedback auf Twitter den Beitrag nicht mehr veröffentlichen würde. Jetzt begannen die Nutzer ZEIT Online dafür anzugreifen, sich eingeschüchtert haben zu lassen.
Die meisten Nutzer wussten bis hierhin noch Bescheid, allerdings fing es bereits an, dass viele sich ihrer Sache offenbar sicherer waren, als sie es war.
Nach dem angeblichen “Cancel” des Beitrags fragte Miguel Robitzky dann auch bei der WELT an, ob diese den Beitrag nicht gegen ein Honorar übernehmen wollte. Die Antwort kam dann auch relativ prompt, blieb dafür aber nicht lange bestehen. Ulf Poschardt antworte nämlich und fragte, um welchen Beitrag es sich denn handeln würde.
Bereits wenige Minuten später löschte er den Tweet aber offenbar wieder, als er merkte, dass die ganze Sache von vorn bis hinten fingiert gewesen war. Interessant wäre es aber allemal gewesen, wenn der Beitrag vielleicht doch noch entstanden wäre. Der Debatte um den nicht existierenden Beitrag tat das aber keinen Abbruch.
Robitzky, der sich mittlerweile auf seinem Twitter bereits “ZEIT Autor” genannt hatte, bekam Rückenwind, aber auch Kritik von den Nutzern, die ihm zustimmten und widersprachen. Und Rückfragen von denen, die wohl immer noch glaubten, es handle sich hierbei um einen echten Artikel.
Auch Jan Böhmermann distanzierte sich im Diskurs davon, was Robitzky angeblich geschrieben habe. Ebenfalls Teile seiner Follower nahmen den Fall danach wohl ernster, als er je war.