Nachdem Elon Musk vor einigen Tagen final seinen Twitter-Kauf abgeschlossen hat, ändern sich auf der Plattform so einige Dinge. Auch der YouTuber KuchenTV ist auf Twitter nun wieder mit seinem alten Profil zurück – und wird dort direkt von der Twitter-Gemeinde begrüßt, mal freundlicher, mal etwas unfreundlicher.
Immerhin über fünf Jahre, wie er selbst sagt, war er auf der Plattform gebannt gewesen, bevor er nun seinen Account wieder entsperrt bekam. Zweitaccounts, die er sich über die Zeit angelegt hatte, wie auch „NichtKuchenTV“, bleiben jedoch, so der aktuelle Sachstand, auch weiterhin gebannt. Sein „richtiger“ und originaler Account wurde jedoch bereits wiederhergestellt mit allen etwa 50.000 Followern.
KuchenTV nach mehreren Jahren auf Twitter zurück, die Nutzer sind gemischter Stimmung
Nach seinem Comeback gestern, am 22. November, konnte er mit seinem Ankündigungstweet direkt mehr als 3.000 Nutzer erreichen – gemessen an den Likes, die richtigen Zahlen sind wahrscheinlich noch weit höher – und auch wenn sein Profil aktuell noch nicht über die Suche auffindbar ist, da diese Funktionen meist einige Tage nach einer Entsperrung brauchen, konnte man schon erste Stimmungsbilder einfangen.
So zeigten sich zuerst die Meisten froh darüber, dass KuchenTV nun auch wieder auf Twitter ist – schließlich sprach man auf der Plattform in seiner Abwesenheit nicht selten so sehr über ihn, dass sein Name sogar mehrfach in den Trends auftauchte. Der bekannte Meinungsblogger machte nicht selten sehr kontroverse Videos, die dann entsprechend dort aufgegriffen wurden – wogegen er jedoch dann nur in einem Video oder auf Instagram antworten konnte, denn das Erstellen neuer Accounts hatte er nach einer Weile aufgegeben.
Zwischen ironischen Beleidigungen finden sich jedoch auch eine Menge negativer Kommentare, die die Entsperrung weniger begrüßen, wirklich großartig Kritik daran üben taten jedoch die wenigsten.
Meinung: Jahrelange Sperre KuchenTVs war nicht gerechtfertigt – KuchenTV Twitter Comeback verständlich
Mit seinen kontroversen Tweets hätte KuchenTV sich in gewisser Weise eine Sperrung, wie viele Nutzer damals der Meinung waren, vollkommen verdient gehabt. Und auch, wenn seine Tweets meistens Satire waren und entsprechend von der Kunstfreiheit gedeckt gewesen sein sollten, war – und dann anschließend später mit dem NetzDG – lange klar gewesen, dass dieser Umgang auf der Plattform problematisch war.
Wer sich den Fall jedoch genau anschaut, merkt, wie lange die Fälle in der Vergangenheit liegen, die tatsächlich gute Gründe beinhalteten. Während er seinen letzten Skandalen so auf Twitter mehr oder weniger zuschauen musste, mit Hoffnung darauf, dass einer seiner Unterstützer versuchen würde seine Sicht der Dinge schildern, hatte er keinerlei Chancen der aktiven Anteilnahme mehr gehabt. Für einen pluralistischen Diskurs, der mehrere Sichtfelder beleuchtet, war das entsprechend höchst problematisch.
Natürlich kann man die Aktionen, Tweets oder anderen Vorfälle KuchenTVs nicht einfach relativieren oder rechtfertigen – wer bei uns zur KuchenTV-Thematik öfter hereingelesen hat, weiß auch, dass wir das keinesfalls tun, jedoch auch nicht müde sind ihm zuzustimmen, wenn er denn dann mal einen richtigen Punkt hat – dennoch ist es zweifelsfrei festzustellen, dass man wegen dieser „Vergangen“ ihm nicht auf ewig den Zugang zu Twitter hätte versperren können.
Aus welchem Grund auch immer die Entbannung jetzt also stattgefunden haben sollte, so ist ihr doch ein positiver Effekt abzugewinnen. Eine echte und sinnvolle Kritik übt sich eben auch nur dann, wenn der oder die Kritisierte in der Diskussion gleichgestellt ist und nicht nur dazu verdammt ist, passiv zuzuschauen.
All diejenigen, die ein Deplatforming befürworten, vergessen dabei, dass dieses nicht nur zur Einengung des Diskurses führt, sondern gerade auch bei häufigen Diskussionen über die besagte Person den Zugang entziehen, der es dann erst recht unfair macht. Man kann natürlich sagen, dass KuchenTV nicht benachteiligt war, weil er sich entsprechend – was er ja auch tat – in Videos zu den Dingen auf der Plattform zu Wort melden konnte, trotzdem wären ihm so vielleicht auch einige „Rants“ darüber erspart geblieben. Denn am besten klärt man Sachverhalte oder teilweise auch Missverständnisse eben immer noch da, wo sie auch auftreten.