Nachdem „Schneewittchen“ für Disney zum Geldgrab wurde, steht nur wenige Wochen später das nächste Live Action-Remake vor der Tür: Es handelt sich um „Lilo & Stitch“ aus den frühen 2000ern (heute im Heimkino bei Disney+ oder auf DVD und Blu-ray*), der damals mit seinem fischen Konzept bestechen konnte und sich als Franchise zum Riesenerfolg ausbaute. Später entstand auch eine Serie.
Das Live Action-Remake fällt nun mit einigen Änderungen auf. Erstens ist der Film jetzt rund zwanzig Minuten länger als noch damals, zudem gab es Bewegung bei einigen Charakteren – offenbar vor allem aus Kostengründen.
Lilo & Stitch: Experiment 626 auf dem Weg zur Erde

Darum geht’s: Der Wissenschaftler Dr. Jumba Jookiba hat mit seinem Experiment 626 ein intelligentes, aber auch sehr gefährliches Wesen erschaffen, dessen Nutzen der Intergalaktischen Föderation jedoch nicht bewusst ist. 626 schafft es schließlich zu fliehen und gelangt auf die Erde, wo er Lilo begegnet, die nach dem Tod ihrer Eltern zusammen mit ihrer Schwester lebt und keine Freunde finden kann. Er gibt sich als Hund aus und wird von ihr adoptiert. Lilo tauft ihn „Stitch“.
Um ihn wieder einzufangen, schickt man Jumba als Gefangenen und Agent Pliiklii als Experten für die Erde, die sich mit dieser Aufgabe allerdings – auch wegen der Intelligenz von Stitch – schwertun.
Wieso sich das Remake vom Original unterscheidet

Im Remake jetzt laufen Jumba und Pliiklii allerdings nicht mehr als verkleidete Außerirdische über die Erde, sondern als mittels Erfindung angepasste Kopie von Menschen. Gänzlich ausgelassen wurde auch Kapitän Gantu, der nach dem Scheitern der Mission der beiden im Original hinterhergeschickt wurde. Stattdessen zeigt sich Jumba als der Bösewicht.
Zweifellos sorgt der Umstand, dass die beiden Menschen sind, für neue, recht lustige Situationen. Dass das aber laut Regisseur vor allem mit Kostendruck zu tun hatte, ist schade.
Auch an der Story wurde gedreht

Die Schwester von Lilo befindet sich auch jetzt im Sorgerechtsstreit. Doch gleichzeitig steht im Raum, dass sie eigentlich hätte Meeresbiologie studieren sollen, von diesem Plan aber für Lilo abgewichen ist. Gerade zu Ende wird das nochmal wichtig.
Die viel beschworene „Ohana“ (Familie) ist in diesem Zusammenhang aber natürlich irgendwie nicht mehr so richtig passend. Denn – kleiner Spoiler, wobei die Story ja durchaus bekannt ist – geht Lilos Schwester Nani am Ende doch zur renommierten Meeresbiologie-Universität und überlässt Lilo ihrer Nachbarin. Das war nicht die Message des Originals.
Einiges gespart, trotzdem mitreißend

Letztendlich ist die Wut Disneys, die Originale anzupassen, hier aber nicht allzu sehr ausgeprägt. Der Kostenfaktor scheint vor allem treibend gewesen zu sein, weshalb an der ein oder anderen Stelle geändert wurde. Offenbar war sich Disney seiner Sache nach den letzten Flops doch gar nicht mehr so sicher, wobei man das Rapunzel-Remake sogar vorerst stoppte.
Bei Lilo & Stitch sollte es aber im Nachhinein keinen Grund zur Sorge gegeben haben. Regisseur Dean Fleischer-Camp war immerhin mit 100 Millionen US-Dollar Budget ausgestattet und konnte diese auch wieder hereinholen, sogar schon in der ersten Woche dreifach so viel.
Denn die Geschichte von Lilo & Stitch begeistert auch heute noch. Stitch ist zudem als 3D-animierte Figur nicht verpatzt worden, wie es damals mit Sonic der Fall war, sondern kann auch hier seinen putzigen, aber auch mitreißenden Charakter zeigen. Für Kinder mag der Film teilweise etwas langatmig sein – die zusätzliche Spielzeit sorgt eben leider dafür – aber am Ende kommt man doch auf seine Kosten.