Tornados gehören in den USA zum Alltag. Kaum verwunderlich ist deshalb, dass das Filmgenre rund um Katastrophenfilme dort auch gut ankommt. Seit dem 17. Juli 2024 kann man “Twisters” in den deutschen Kinos sehen – seinem Namen macht der Film gewiss alle Ehre. Auch wenn man zwischenzeitlich den Eindruck hat, es geht eher um den Sturm der Liebe.
Der Name “Twisters” kommt nicht von irgendwoher. Bereits 1996 gab es mit “Twister” einen Film über Tornados, der mit einer halben Milliarde US-Dollar am Box Office auch sehr gut ankam. Der Film ist heute unter anderem als DVD erhältlich*.
Im Film geht es um die Sturmjägerin Kate (Daisy Edgar-Jones), die jedoch bereits am Anfang des Films durch einen brutalen Sturm von ihrer Leidenscahft zurückgeworfen wird. Als Meteorologin ist sie deshalb lieber in New York tätig, bis ihr Freund Javi (Anthony Ramos) sie wieder für eine Woche zurück in die Welt der Stürme holt. Dort trifft sie auch auf den YouTuber Tyler Owens (Glen Powell), der seine eigenen Methoden hat und seine Abenteuer im Internet mit über einer Million Menschen teilt. Klar – Stürme sind auch auf YouTube Klickgiganten.
Tornadojäger mit unterschiedlichen Motiven
Dass Kate mit ihrer Rolle hadert, merkt man ihr bereits früh an. Die Ereignisse zuvor, bei der sie einige Freunde in einem heftigen Sturm verlor, haben sie stark mitgenommen. Trotzdem jagt sie mit einem neuen Team und Javi an ihrer Seite den Stürmen hinterher. Aus ganz unterschiedlichen Motiven sind auch die anderen unterwegs – dazu soll aber nicht zu viel verraten sein.
Noch im ersten Viertel fällt auch auf, wie Tyler und Kate harmonieren – auf eine patzige, etwas neckende Art. Von dieser sich anbahnenden Beziehung wird der Film in gewisser Weise auch überschattet. An einigen Stellen wäre weniger vielleicht doch mehr gewesen.
Stürmische Bilder im Tornado – zwischen Faszination und Wahnsinn
Was dem Film zweifellos gelingt ist zu zeigen, was die Faszination und den Wahnsinn der Amerikaner für Tornados ausmacht. Dass Sturmjäger sich in Lebensgefahr bringen, um das Auge des Sturms zu sehen, ist für viele Europäer sicherlich eher unverständlich. Der Film kann hier jedoch vermitteln und zeigen, dass diese Begeisterung für solche Stürme durchaus nicht aus dem Nichts kommt – zeigt dabei aber auch den tollwütigen und tötenden Charakter der Megastürme.
Insbesondere am Anfang fühlt man mit den “seriösen” Sturmjägern mit, wenn diese sich zumindest genervt durch die Sturmjäger von YouTube zeigen. Irgendwann fiebert man aber auch bei diesen mit – und versteht zumindest, dass diese Ereignisse durchaus auch etwas mit einem machen, wenn man mittendrin ist. Extrem waghalsig bleibt es trotzdem.
Für zwei Stunden Laufzeit liefert Twisters eine Menge epochaler Bilder von Stürmen. Bewegend wird der Film auch in seinem Finale, doch wirklich tiefgehend eher nicht. Dafür bekommt das Auge etwas zu sehen, was wir in Deutschland und Europa (zum Glück) so nicht regelmäßig kennenlernen müssen. Da ist man ausnahmsweise sogar froh, dass das am nächsten liegende das Meme von Ron Bielecki ist.