Mit Anbietern wie Netflix hat es begonnen und mit Anbietern wie Disney+ wächst es immer weiter. Es ist schon fast zu einem Witz geworden, dass ein Studio einen eigenen Streaming-Anbieter braucht. Und doch hat fast jedes große Hollywood-Studio eine eigene Mediathek und auch andere Unternehmen wie Apple oder Amazon haben bereits ihre Finger im Spiel.
Das führt natürlich schnell zu einigen Problemen. Unter anderem, wenn es um das sogenannte Account-Sharing geht, aber es gibt noch ein weiteres großes Problem bei den Abomodellen an sich, was aber viele nicht als großes Problem zu erkennen scheinen: Das Werbe-Abo.
Das sogenannte Werbe-Abo ist die Bezeichnung für ein Abo bei einem Anbieter, bei dem man den jeweiligen Anbieter zu einem günstigeren Preis bekommt, dafür aber Werbung erhält. Mittlerweile haben leider auch einige der größten Anbieter wie Netflix und Disney+ solche Abos im Programm – und das ist ein Problem.
Streaming wird mehr zum TV
Dabei begann der Streaming-Boom langsam in den späten 2000er Jahren, erst mit der großen Ankündigung, Originalproduktionen auf Netflix machen zu wollen, kam der große Durchbruch 2014. Und dabei wollte man genau das Gegenteil vom Fernsehprogramm machen, keine Werbeunterbrechungen und nicht Woche für Woche auf eine neue Folge warten.
Doch zehn Jahre später sind wir wieder dort, wo wir bei den Fernsehsendern waren: Zwar kann man bei den Anbietern wählen, wann man bestimmte Sendungen sehen möchte. Aber sowohl die wöchentliche Veröffentlichung von Episoden als auch die Werbeunterbrechungen haben ihren Weg in den Streaming-Markt gefunden, und während Ersteres seine Vorteile hat, ist Letzteres ein Dorn im Auge.
Ein Werbe-Abo ist keine schlechte Idee, aber unfair für den Konsumenten
Wobei man sagen muss, dass ein Werbeabonnement an sich keine schlechte Idee war. Es ist natürlich eine Ironie, dass ein Anbieter wie Netflix nun ein Abo hat, das Werbung hat, obwohl sein ursprünglicher Sinn und Zweck war, eben eine Alternative zum Fernsehen zu bieten. Das große Problem ist der Preis. So sind die Werbe-Abos meist in der Preisklasse von fünf bis sechs Euro, was auf den ersten Blick nach einem fairen Deal aussieht, könnte vor allem später für andere Nutzer ein Dorn im Auge sein.
Durch das Werbe-Abo sind die Preise für ein reguläres Abo deutlich höher und werden auch in den nächsten Jahren weiter steigen. Schon ohne das Werbe-Abo wurden die Preiserhöhungen von den Anbietern stark kritisiert, jetzt durch das Werbeabonnement könnte es gut sein, dass diese Preiserhöhungen noch unausgeglichen werden.
Anbieter verspielen sich bei dem Nutzer
Und am Ende verliert man einfach mit dem Werbeabonnement. Warum ist das so? Nun, wie bereits erwähnt, ist es sehr wahrscheinlich, dass das Werbeabonnement langfristig eines der billigeren Abonnements bleiben wird und die Preise der regulären Abonnements steigen werden.
Und generell kann man diese Entwicklung kritisch sehen, dadurch, dass natürlich mehr Leute eventuell das Werbe-Abo nehmen statt eines der regulären Abos, kann es auch gut sein, dass man eventuell das Angebot auf ein paar der regulären Abos reduziert.
Und es ist ohnehin eine kritische Entwicklung. Denn auch wenn diese Änderung für den Streaming-Markt gigantisch war, so ist sie doch nicht mit einem Aufschrei verbunden, was schnell zu der Frage führt, wie weit es die Anbieter treiben können. Es ist zugegebenermaßen eine Frechheit zu denken, dass man lange Zeit damit geworben hat, im Gegensatz zum TV-Programm keine Werbung zu haben und diese jetzt doch eingeführt hat.