Seit mittlerweile fast zwei Jahren haben Streaminganbieter ihren Kunden, man kann es nicht anders sagen, den Kampf angesagt. Angefangen hatte es mit Netflix, die auf einmal das vorher so beliebte – und selbst auf Twitter noch wenige Jahre zuvor angepriesene – Account-Sharing verbieten wollten.
Beim Account-Sharing geht es darum, sich seine Accounts bei Bezahlabos zu teilen. Heißt, einer bezahlt und mehrere schauen mit. Jahrelang war es gängige Praxis, dass die Anbieter mehrere IPs, also Benutzer, beziehungsweise Geräte, zugelassen haben. Irgendwann wurde es jedoch weitaus komplizierter.
Plattformen sagten Account-Sharing den Kampf an
Natürlich ging es vor allem darum, mehr Kunden zum Zahlen zu bewegen. Netflix steckte in einer Krise, da man während 2020 und 2021 so sehr gewachsen war, dass es nun wieder herunterging bei den Abonnentenzahlen. Ein Mittel, die zahlenden Kunden zu erhöhen war deshalb, einfach möglichst viele Personen einzeln zahlen zu lassen – oder eben pro Haushalt.
Wenn Menschen also teilten, sollte das aufgebrochen werden. Gleichzeitig wurden neue, billigere Abos mit Werbung angeboten. Sozusagen ein Trostpflaster für alle, die sich vorher ein Abo teilten und so einzeln weniger bezahlten.
Account-Sharing war durchaus sinnvoll
Doch die Leute nutzten das Sharing nicht einfach so. Es wäre auch unsinnig anzunehmen, dass Menschen einfach aus Jux und Dollerei miteinander teilen, ohne sich davon nicht zumindest eine Kleinigkeit zu versprechen. Es ist nämlich folgendermaßen.
Mittlerweile gibt es so viele Streaming-Anbieter, dass es sich kaum lohnt, alle davon zu abonnieren. Also teilte man das Ganze unter sich auf und war bei den Abos der anderen dann einfach dabei. Alle bezahlen ein Abo, aber alle haben Zugriff auf die der anderen und können so alles gucken. Denn grundsätzlich haben wohl die wenigsten die Zeit, das neue Programm bei allen Diensten zu schauen. Zusammen war man sozusagen stark.
Anbieter wollen lieber viele zahlende Kunden
Das gefiel natürlich den Anbietern nicht. Weder Netflix, noch dann Disney, die folgen sollten. Bei so vielen Angeboten ist es jedoch unfair für die Zuschauer, gleich mehrfach zur Kasse geben zu werden.
Zumal bei vielen Anbietern das Programm eben nicht mehr so groß wie noch vor vielen Jahren ist. Durch die steigende Anzahl an Anbietern haben immer mehr Anbieter immer weniger Inhalte – bezahlen muss man trotzdem und das nicht zu knapp.
Verwunderlich ist vor allem, dass der Aufschrei quasi ausblieb. Es gab zwar einige Schlagzeilen, die meisten scheinen sich mit dem Aushebeln des Account-Sharings aber einfach abgefunden zu haben. Das sorgt dafür, dass nun alle mehr zahlen, die mehr gucken wollen.
Was am Ende unweigerlich dazu führt, dass viele einfach weniger schauen. Wer will schon Dutzende Abos unterhalten, davon aber kaum etwas gucken? Dass der Trend jetzt wieder Richtung physische Mediatheken aus DVDs und Blu-rays geht, dürfte deshalb wohl kaum verwundern.