Mit „Flight Risk“ wagte sich Regisseur Mel Gibson in die Lüfte – das Resultat kann man seit dem 20. Februar 2025 in den deutschen Kinos sehen. Wir erleben einen Thriller, der in 92 Minuten einen Überflug zeigt, der wohl anders geplant war.
Worum geht es? Als Marshal begleitet Madolyn Harris (Michelle Dockery) den Verhafteten Winston (Topher Grace), der jedoch einen Deal mit der Staatsanwaltschaft vorgeschlagen hat, um gegen seinen alten Arbeitgeber auszusagen. Doch im Kleinflugzeug stellt sich nach einigen Minuten heraus, dass der Pilot ein ganz anderer ist, als angekündigt – und anhand seiner Papiere ausgewiesen. Offenbar wurde er auf Winston angesetzt.
Horror in den Lüften: Flight Risk ist ein Thriller, der in der Basis mit nur drei Personen auskommt
Während des Fluges kommt es immer wieder zu Handgemengen. Nachdem seine Tarnung auffliegt, kann Harris den Piloten (gespielt von Mark Wahlberg) jedoch überwältigen und fesseln. Was folgt ist das Steuern des Flugzeugs mit Anleitung – und Wahlberg, der sich wieder entfesseln kann.
Gleichzeitig muss Harris aus der Luft heraus einen Maulwurf in den eigenen Reihen finden. Denn der Pilot hatte Insiderwissen, womit er nicht nur die Maschine entführen, sondern auch konkrete Drohungen machen konnte. All das stellt sich als Drahtseilakt heraus – während gleichzeitig jemand sich ums Steuer kümmern und den redseligen Winston beruhigen muss.
Quasi dem Nichts springt man direkt in den Film
Die Kritiken haben dem Film bisher kein gutes Zeugnis ausgestellt. Ganz fair war das jedoch nicht, denn die Basis des Films ist schonmal eine gute Idee. Ein paar Probleme sind aber einerseits die teilweise schlechten Kamerabilder (relativ am Anfang vor dem Start des Flugzeugs sieht es so aus, als ob man die Personen mittels Greenscreen in die Szene gesetzt hätte) und vor allem der Dialog wirken nicht ganz ausgefeilt.
Quasi aus dem Nichts, zumindest gefühlt, geht es in den Plot des Films. Also von der Aufgreifung Winstons bis schließlich zum verhängnisvollen Flug. Somit wirken die ersten Szenen künstlich, mit den Hauptfiguren wird man dadurch erst nicht warm. Durch seine Redseligkeit kann aber zumindest Grace (Winston) eine Sympathie aufbauen, die mehr in die Story hereinzieht.
Eigenartige Telefongespräche über ein Date
Irgendwie aus der Zeit fallen wirken auch die Avancen des Mannes am Telefon, der Harris bei der Steuerung des Flugzeugs helfen soll. Der Mann namens Hasan dreht ihr quasi noch vor den wirklichen Anleitungen zum Fliegen ein Date an und fängt dann an, über sich und seine Trinkgewohnheiten zu sprechen. Irgendwie bleibt aber durch die Reaktion von Harris offen, ob sie dem nun positiv oder negativ gegenübersteht. Für den Zuschauer fühlen sich die in der Situation definitiv unangebrachten Kommentare jedenfalls unangenehm an.
Sie wirken sogar so deplatziert, dass ich mir die Frage stellte, ob sie dazu dienen sollen, Harris bewusst in ihrer Rolle und Situation abzulenken oder ob Hasan selbst Teil des Komplotts ist und geplant ist, die Maschine nie zur Landung zu bringen. Nach dem Ende des Films stellt es sich dann als chaotisch heraus, denn Hasan scheint eine ganz unverknüpfte Rolle mit allen anderen einzunehmen. Auch das wirkt eher künstlich.
Wieso Flight Risk trotzdem sehenswert ist
Am Ende bleibt trotzdem ein spannender Thriller, der sicherlich nicht perfekt ist, aber die Zuschauer mitfiebern lässt. Die Story ist nicht vorhersehbar, womit dieses Mitfiebern auch bis zur letzten Minute erhalten bleibt. Das ist in den letzten Jahren tatsächlich selten genug geworden. Wie auch Harris verzweifelt auch der Zuschauer selbst, wem noch zu trauen ist und wem nicht mehr. Und erfährt dazu noch die Ungewissheit in den Lüften und die Bedrohung durch den faschen Piloten.
Das vergleichsweise geringe Budget von 25 Millionen US-Dollar merkt man dem Film jedoch an. Seine Kosten wird er dadurch sicherlich wieder einspielen, aber gerade manche Shots zu Anfang und Ende fallen doch eher spartanisch aus. Sie wirken entkoppelt zum Rest. Das ist schade, macht den Thriller in der Luft aber nicht zu einem schlechten Film.