Es ist keine Neuheit, was nun bei manchen Minecraft-Filmvorführungen in den USA – aber auch Deutschland – passiert. Die Berichte über fliegendes Popcorn, Geschrei während des Films und Personen, die scheinbar keinen Regeln des guten Beisammenseins mehr Gefolge leiten, häufen sich in den vergangenen Tagen und Wochen.
In mehreren Artikeln haben wir das Phänomen beschrieben. Das prominenteste Beispiel aus den USA verbreitete sich sehr schnell in den sozialen Medien, mit gefühlt Dutzenden Blickwinkeln auf das Chaos, und ein lebendiges Huhn noch dazu.
Eskalationen beim Minecraft-Film: Der Exzess wird zur eigenen Kinoerfahrung
Mittlerweile wurden die Eskalationen auch von der internationalen Presse und großen Zeitungen bemerkt. Während bei den meisten jedoch reines Unverständnis herrscht, feiern andere den Exzess als eine ganz eigene Kinoerfahrung – als ob es sich gerade deshalb lohnen würde, den Film zu schauen. Für Kinobetreiber wiederum ist das Ganze ein Balanceakt aus nicht geringen Einnahmen durch die vielen Kinobesuche und Mehraufwand bei der Reinigung der Kinosäle.
Während sich mittlerweile sogar der Regisseur Jared Hess selbst geäußert hat – aber eher wohlwollende Worte fand, scheint sogar ein Statement von Jack Black persönlich in einem Kinosaal in den USA die meisten Zuschauer nicht zu einem Umdenken bewegt zu haben. Letztendlich sind es aber sowieso nur einige wenige, die oft in Gruppen auflaufen, um das Kino aufzumischen. Was kann man da schon gegen tun?
Es ist kein neues Phänomen
Nun kommen wir jedoch zum Knackpunkt zurück: Es ist nicht das erste Mal. In den vergangenen Jahren häufen sich diese Vorfälle, wobei fliegendes Popcorn noch harmlos erscheint. Denn beim Film „Creed 3“ war es sogar üblich, dass sich Zuschauer gegenseitig nach oder während des Films verprügelten. Das sorgte schlussendlich laut einigen Medien sogar dafür, dass der Film vereinzelt aus dem Programm genommen wurde.
Lebhaftes Kino, das mögen sich manche wünschen. Aber das ist dann doch ein bisschen sehr lebhaft. Wer Popcorn in den Nacken, Cola auf die Hose und Konfetti als Topping obendrauf bekommt, wird sich wohl auch eher weniger erfreuen können. Wenn man die Dialoge teilweise verpasst, weil sie von den Sitznachbarn mit gebrüllt werden, ist das auch nicht gerade prickelnd.
Auf Eskalationen und Krawall ist man bei den Kinos offenbar gar nicht vorbereitet
Verwunderlich ist, wie wenig die Kinos scheinbar darauf vorbereitet sind. Teilweise sind ganze Gruppen zu beobachten, manchmal sogar deutlich aus dem jugendlichen Alter heraus, die sich zusammentun und auffällig viel Popcorn ordern. Auch das ist mittlerweile zu einem eigenen Meme geworden.
Die Kinobetreiber wiederum engagieren teilweise Security, aber wohl auch mehr als Abschreckung, denn wenn die Security zehn Personen während des Films herausschleift, wird das ja trotzdem zu Verzögerungen oder Ausfällen sorgen. Und zwischen den Filmen bleibt oft gerade mal genug Zeit, um einmal grob durchzuwischen und aufzuräumen, nicht aber eine ganze Mitarbeiterkolonne durchzuschicken, weil alles mit Popcorn zugeschüttet ist und der Film sogar noch länger lief, eben weil er unterbrochen werden musste.
Und dann?
Eine wirkliche Lösung für das Problem gibt es wiederum nicht. Verbietet man Popcorn, bricht ein gewaltiger Teil des Umsatzes weg. Die Kinobetreiber dürften also darauf hoffen, dass das Phänomen wieder verschwindet, sobald neue Filme erscheinen. Vereinzelt mag es wirkliche Beschränkungen geben, die Regel werden diese nicht werden.
Und wenn dann der nächste Film kommt, der Krawalle auslöst, muss man wieder schauen. Vorbereitet wird man auch dann nicht sein.