Tick, Trick und Track, die vielleicht berühmtesten Drillinge der Comic- und Trickfilmwelt, haben Donald Duck als Elternfigur, aber er ist der Onkel der Drillinge, nicht ihr Vater. Das Phänomen der “Veronkelung” im Disney-Kosmos ist weit verbreitet. Wer aber sind nun die tatsächlichen Eltern der drei?
Die Frage, wer die Mutter der Drillinge Tick, Trick und Track ist, lässt sich eigentlich ziemlich leicht beantworten. Immerhin wird das Auftauchen der Kinder im Comicstrip eindeutig dadurch erklärt, dass sie von Donalds Cousine Della in dessen Obhut gegeben wurden. Das erste Mal sehen konnte man die Neffen bereits am 17. Oktober 1937.
Zeitgleich entstand allerdings auch ein Trickfilm, in dem sie Dumbella hieß und Donalds Schwester war. In einem Stammbaum der Ducks, den Carl Barks in den 1950ern anfertigte, war sie ebenfalls Donals Schwester, hieß allerdings Thelma. Es zeigt sich schnell, dass das Thema doch komplexer ist, als man zuerst vermuten mag. Und wie sieht es erst mit dem Vater von Tick, Trick und Track aus?
Die Eltern von Tick, Trick und Track – Wer steckt dahinter?
Carl Barks meinte später zu Don Rosa, “Ich denke, es ist am besten, wenn du Dons Schwester Thelma (oder Dumbella, wasauchimmer!) gar nicht erwähnst. Es wird keine Nervenzusammenbrüche geben, wenn ihr mysteriöses Auftauchen und Verschwinden nie erklärt wird. Aber falls du meinst, dass du die Neffen erklären musst, indem du ihr einen plausiblen Namen und einen verantwortlichen Ehemann gibst, mach es, wie du willst. Disney-Geschichten erlauben es nicht, dass sie die Frau eines Zuhälters ist, welche schwanger wurde, als sie in den Bordellen von Kansas City arbeitete.” (Übersetzt; Original aus “Carl Barks and the Disney Comic Book: Unmasking the Myth of Modernity” von Thomas Andrae”).
Rosa hielt sich nicht an Barks’ Rat und zeigte die Figur, die nun Della hieß, in seinem Stammbaum sowie im vorletzten Kapitel von “Sein Leben, seine Milliarden” (genau: das, welches von Disney mittlerweile für weitere Nachdrucke gesperrt ist – wir berichteten). Außerdem war sie nun Donalds Zwillingsschwester. Die Frage, warum man sie nie in der Gegenwart sieht, klärte er aber auch nicht. Dass Donald und Della sogar Zwillinge sind, macht die Sache nicht besser. Gerade da müsste man doch von einem sehr engen Verhältnis ausgehen.
Wieso sieht man die Mutter von Tick, Trick und Track nie?
Einen ersten Versuch, dieses Problem zu erklären, machten die niederländischen Künstler Evert Geradts und Maximino in “Die Comic-Kur” (Donald Duck – Die Anthologie). Auch wenn dieser Comic explizit nicht als “kanonisch” angesehen werden sollte, ist die Grundidee von Della als Raumfahrerin doch in das Reboot der Serie “DuckTales” eingeflossen. Dank DuckTales 2017 wurde Della endlich (und ziemlich plötzlich) zu einer tragenden Figur.
Trotz gewisser Diskrepanzen kann man also sagen, dass die Mutter von Donalds Neffen ziemlich klar benannt werden kann. Nun hat Della die Neffen aber nicht per Parthenogenese (eingeschlechtlichen Fortpflanzung) gezeugt, es muss also einen Vater geben. Von dem ist auch schon im 1937er-Comicstrip die Rede, namentlich wird er aber nicht erwähnt.
Wer ist der Vater von Tick, Trick und Track?
Jedoch folgte Don Rosa in der Hinsicht dann doch dem Rat von Barks. Nicht nur, dass er Dellas Verschwinden nicht thematisierte; nein, auch sein Stammbaum ist an der Stelle, wo der Vater der Drillinge zu sehen sein sollte, überwuchert und von einem Vogel verdeckt. Zwar wurde von Rosa einmal behauptet, der Bruder von Daisy Duck sei der Vater – dieser ist aber in den Comics nie zu sehen gewesen und wurde auch sonst nicht erwähnt. Es würde zumindest erklären, warum Tick, Trick und Track Daisy gerne “Tante” nennen.
Rosa war durchaus willens, dieses Geheimnis zu lüften. Er stieß dabei jedoch auf ein Problem, welches im Duckipedia-Artikel zu Della Duck ausführlich erklärt wird. Anders als bei DuckTales nämlich, dessen Universum sich ohnehin stark von dem der regulären Comics unterscheidet, sind die herkömmlichen Disney-Comics einfach nicht gut für eine so große Umwälzung geeignet. Immerhin würde man damit fast den gesamten Entenhausen-Kosmos auf den Kopf stellen, der aus dieser Information über Jahrzehnte ein Geheimnis gemacht hat.
Auch ist fraglich, ob sich noch ein Zeichner und Autor findet, der eine solche Tragweite in der Disney-Welt hat, dass er dieses Thema überhaupt angehen könnte. Immerhin waren Barks und Rosa federführend und konnten sich weitaus besser in die Historie der Figuren “einmischen”, als es die meisten anderen können, bei denen Geschichten nach ihrem Ende quasi wieder bei Null anfangen.
Damit bleibt die etwas unbefriedigende Antwort: Von den beiden Elternteilen der Drillinge ist nur eines bekannt, nämlich Della Duck. Der Vater von Tick, Trick und Track ist bis dato unbekannt – und wird es wohl auch eine lange Zeit noch bleiben.