Nach einem Tweet bezüglich der Ukraine muss der aktuell reichste Mann der Welt Elon Musk eine Menge Kritik einstecken und bekommt sogar vom Staatsoberhaupt der Ukraine Paroli auf Twitter. In einem seiner Tweets bezog er sich mit einer Umfrage auf die Ukraine, was wiederum bei den Nutzern überhaupt nicht gut ankam. Doch was ist genau vorgefallen?
Dass Elon Musk nicht gerade für sein ruhiges Gemüt bekannt ist, sondern gerne einmal etwas Benzin ins Feuer kippt, ist schon länger bekannt. Mit einem Tweet, den er vor wenigen Stunden abgesetzt hat und in dem er eine Art Vorschlag eines Friedens zwischen der Ukraine und Russland mit verschiedenen Punkten vorschlägt und die Nutzer darüber abstimmen lässt, hat er sich jetzt jedoch wohl ordentlich verzettelt.
Elon Musk macht Ukraine-Russland-Friedensvorschlag per Twitter-Umfrage
In einer Umfrage brachte er dabei nämlich folgende Punkte auf und ließ die Nutzer darüber abstimmen, ob das ein guter Vorschlag wäre oder nicht:
- „Wiederholung der Wahlen in den annektierten Regionen unter UN-Aufsicht. Russland verlässt, wenn dies der Wille des Volkes ist.
- Die Krim gehört seit 1783 (bis Chruschtschows Fehler) formell zu Russland.
- Wasserversorgung der Krim gesichert.
- Die Ukraine bleibt neutral.“ (Übersetzung des Originaltweets)
Mit über einer Million Stimmen bis jetzt sprachen sich dabei 63% der Nutzer dagegen und 37% von ihnen dafür aus. Auf negative Reaktionen ukrainischer Vertreter musste er jedoch nicht lange warten, der ehemalige ukrainische Botschafter Melnyk zum Beispiel antwortete im bekannten, eher rauen Ton relativ schnell mit einem „Fuck off ist meine sehr diplomatische Antwort an dich“ und bekam dafür etwa 90.000 Likes.
Allein die Annahme Musks, er könnte eine Art Vorschlag aufstellen, irritiert zahlreiche Nutzer, die ihn dafür stark kritisieren. Dieser beharrt allerdings so darauf, dass er sagt, diese Punkte werden früher oder später sowieso genau in dieser Form passieren, man müsste sich nur entscheiden, ob man es mit großem Verlust auf beiden Seiten oder ohne unnötiges Menschensterben haben wolle.
Sogar Präsident Selenskyj antwortet auf Elon Musks Vorschlag
Und nicht nur von ukrainischen Botschaftern, sondern vom Präsident der Ukraine selbst gibt es Paroli nach diesem wohl sehr missglückten Versuch einer indirekten „Friedensverhandlung“ per Twitter-Umfrage, einen Tweet zum Geschehen, der das Ganze nicht ganz unironisch kommentieren sollte.
Selenskyj antwortete nämlich mit der simplen Frage „Welchen Elon Musk würdet ihr lieber mögen“: „Einen, der die Ukraine unterstützt“ oder „einen, der Russland unterstützt“. Damit macht er indirekt auch klar, was er von dem Vorschlag des Multimilliardärs hält – er hält das nämlich wohl für eine Unterstützung Russlands und dessen Interessen, obwohl man in der Ukraine einen vollständigen Sieg anvisiert.
Doch die Auseinandersetzung hörte nicht dabei auf, da Musk später, noch vor der Antwort Selenskyjs allerdings, einen weiteren Tweet mit Umfrage absetzte, in dem er fragte, ob die Menschen im Donbass und der Krim selbst entscheiden sollten, ob sie zur Ukraine oder Russland gehören.
Hier stimmten zwar viele für ein „Ja“ ab, trotzdem bleibt fraglich, wie diese Abstimmungen dann überhaupt durchgeführt werden würden. Zuletzt gab es nach russischen Befragungen ernsthafte Zweifel daran, ob es sich hierbei um eine legitime Wahl handeln würde, da auch Soldaten in den Wahllokalen anwesend waren und die Stimmauszählung ebenfalls von einigen Seiten kritisiert wurde.
Elon Musk mit seiner Meinung zwar nicht ganz allein, aber eine Minderheit
Musk dürfte mit dem heutigen Tweet jedenfalls nicht dafür gesorgt haben, dass das Internet oder die Netzgemeinde vollkommen weiterhin auf seiner Seite stehen können. Obwohl es so schon fraglich ist, Umfragen auf Twitter zu stellen, um über Territorien zu entscheiden – selbst wenn es sich dabei wohl eher um ein Gedankenspiel mit fragwürdiger Reichweite gehandelt haben dürfte, scheint Musk sich auf keine der beiden Seiten – also Russland oder Ukraine – stellen zu wollen, diese „Neutralität“ allerdings sieht aus aktueller Sicht fast wie ein Zugeständnis für Russland aus.
Und in einer Situation, in der Russland, so jedenfalls einige Medienberichte, zurückgedrängt wird und nach ihrem Angriffskrieg langsam die Ukraine Vorderhand gewinnt trotz Unterlegenheit und anfänglichen Bedenken, nun einen Frieden mit Nachteilen für die Ukraine vorzuschlagen, unter anderem verpflichtete Neutralität, klingt dann eben doch etwas zynisch.
2 Kommentare
Oh junge mal wieder ein unnötigen dummen Kommentar von Musk, er denkt auch wirklich so eine Twitter Umfrage könnte was ändern. Wenn man nichts Gutes zu der Thematik zusagen hat, sollte man eher stumm sein, statt wirklich sowas durchzuziehen.
Oh Gott, das ist schon wieder einer dieser typischen Elon Musk Momente, wo ich mir selber gewünscht hätte, dass der Typ einfach gekonnt mal gar nix zu der Thematik sagt, da man einen skrupellosen Diktator nicht mit solch simplen Dingen zufrieden stellen kann. Für Putin geht es mittlerweile um weitaus mehr, als um die paar Gebiete in der Ukraine, sondern viel mehr um den Erhalt Russlands als Weltmacht in unserer sich konstant verändernden Welt