Elon Musk ist nicht nur dafür bekannt, verschiedene Firmen gegründet und großgemacht, oder Twitter im letzten Jahr gekauft zu haben, sondern auch für seine offene Kommunikationsweise im Internet und seine Meinung relativ offen zu sagen, stets am Nabel der Zeit. Dass er sich bereits zum Super Mario-Film geäußert hat, ist also grundsätzlich erstmal kein Wunder.
Allerdings teilte er in seinem Tweet, den er als Antwort verfasste, zugleich gegen die Presselandschaft in den USA und insbesondere in der Film- und Kulturlandschaft aus. Worum ging es genau, und was meinte er damit?
Super Mario Film Rezensionen und Bewertungen fielen eher negativ bis okay aus
Um zu verstehen, worum es geht, muss man sich jedoch erst einmal die Bewertungen zum Super Mario Bros Movie anschauen. Bereits kurz vor der offiziellen Premiere dürfen die Filmkritiker der größten Medienhäuser und Zeitungen Kinofilme bereits vorab sehen und bewerten.
Die erschienenen Kritiken werden dann auf der Plattform “Rotten Tomatoes” gespiegelt, also gesammelt und ins System eingepflegt, was den Gesamtstore des Films berechnet, also der Durchschnitt aus den registrierten Filmkritiken der größten und verifizierten Medienhäusern und Magazinen. Beim Super Mario-Film steht diese Zahl gerade bei etwa 52 bis 53%, während die Publikumsbewertungen – also solche, die die Zuschauer selbst bestimmen können – mittlerweile bei gut 97 bis 98% stehen.
Das heißt: Während die Filmkritiker den Film eher im Durchschnitt oder sogar als eher schlecht betrachten, finden die meisten anderen Zuschauer ihn überragend, überraschend und überaus gelungen. Normalerweise sehen Filmkritiker und “normale” Kritiker den Film immer relativ ähnlich, in den letzten Jahren wurden immer öfter aber gefeierte Filme in der Filmkritik zerrissen oder von der Allgemeinhalt als schlecht empfundene Filme gepriesen.
Elon Musk findet die Super Mario Film Reviews “disconnected from reality”
Elon Musk äußerte sich auf Screenshots der Rotten Tomatoes-Seite gleich zweifach zu diesen schlechten Bewertungen für den Super Mario-Film. Bereits einen Tag nach Release des Films schien er nicht zu verstehen, wie eine solche Bewertungen zustande kommen könnte und schrieb “Wow, die Kritiken sind so realitätsfremd!” (Wow, the critics are so disconnected from reality!).
Damit dürfte Elon Musk das ausdrücken, was auch die meisten Zuschauer denken, nämlich, dass der Film eigentlich viel besser ist, als ihn ein größerer Teil der Presselandschaft sieht (wir zum Beispiel aber finden ihn mehr als gelungen und begrüßen nicht nur einfach so eine mögliche Fortsetzung, wie z. B. mit Yoshi, die direkt angedeutet wird). Gemutmaßt wird auch darüber, dass die Kritiker ein Problem mit Chris Pratt als Hauptbesetzung für Mario im englischen Original haben könnten.
Musk legte jedoch zwei Tage später noch einmal leicht nach und äußerte sich erneut über die Kritiker und griff dieses Mal noch deutlicher an.
Elon Musk über Super Mario Reviews: “Die meisten Kritiken schreiben heutzutage für sich untereinander und nicht für die Öffentlichkeit”
Unter einem anderen Tweet mit dem mittlerweile leicht geänderten Score schrieb er, dass er glaube, dass die meisten Kritiker heutzutage eher für sich untereinander schreiben würden als für die Öffentlichkeit, also das allgemeine Volk. Was meint er damit?
Musk bezieht sich damit auf einen Vorwurf, den sich Kritiker schon länger anhören müssen und das nicht ohne Grund: Man versteift sich viel zu sehr auf einzelne Punkte und versucht bei jedem Film Kulturkritik zu äußern, die fernab von dem liegt, was die Leute sehen wollen. Anspielungen auf Videospiele, die es im Film zahlreich gab, haben einige Filmkritiker wohl nicht einmal verstanden. Musk sagte dabei auch, er würde den renommierten Kritiker Roger Ebert, der 2013 verstorben war, vermissen.
Oft schauen sich die gleichen Kritiker, die auch alle anderen Filme schauen, ohne Verständnis für die Materie oder der Bereitschaft für Neues Filme wie den Super Mario Film an und können mit der Videospielwelt schon nichts anfangen oder mit verschiedenen Schauspielern, weshalb darunter gleich der gesamte Film leidet.
Es ist natürlich Sinn von Kritiken, sich auch negativ mit einem Film zu beschäftigen und ein eigenes Urteil zu fassen, trotzdem bewegen sich Kritiker-Score und Zuschauer-Score immer weiter auseinander und fallen immer öfter ganz anders aus. Dann stellt sich für viele die Frage: Was wird hier eigentlich noch bewertet? Der Film oder marginale Details?
Kritiken sind natürlich nur einzelne Sichtweisen, trotzdem fällt die Tendenz deutlich auf und es gibt mehr negative als positive Bewertungen. Zwar hat man den Film nicht komplett zerrissen, trotzdem ist 53% alles andere als eine gute Bewertung für einen Film. Gerade Videospielverfilmungen sind dafür bekannt, weitaus schlechter von der Mainstream-Presse bewertet zu werden als von den Zuschauern.
Das war nicht immer so: Tatsächlich überschnitten sich die meisten Reviews vor einigen Jahren noch, trotzdem kam es zuletzt öfter vor, dass Presse und Allgemeinheit weit auseinander lagen.
2 Kommentare
Das die Kritiken des Mario Films ein wenig zu harsch sind, ist auch in meinen Augen absurd, allein, schon wenn man sich mancher der Kritiken anschaut und auch wenn es sich hierbei größtenteils “nur” am anderen Meinungen handelt sind relativ fraglich. Ich glaube, das Problem ist oft, dass man von bestimmten Filmen was erwartet, was nicht deren Ziel der Filme ist. Beispielsweise erwarten viele Kritiker das viele Animationsfilme die Pixar Höhe erreichen an Storytelling und Co. Dies werden natürlich nicht alle erreichen und selbst wenn ist dies nicht schlecht, immerhin will man ja auch solche Animationsfilme wie Spider-verse, Puss in boots 2 oder Mario jetzt eben haben. Filme die anders als Pixar sind, ja, dennoch auf ihrer weise kreativ, neu und auch gut. Sicherlich hat der Mario Film Probleme, sei es das Pacing oder auch die teilweise Favbosierung von Promis im Original, dennoch ist es ein Film der sein Ziel wirklich gut erreicht. Mögen, muss man ihn dabei nicht, aber ihn auf Trivales runter zu stuffen ist wirklich nicht ideal
Ich finde die Anforderungshaltung vieler Kritiker auch nicht mehr gerechtfertigt, wie sie aktuell stattfindet. Man muss sich Gewahr werden, wann der Film kam, was er sein wollte, die viel Risiko er dabei eingehen konnte und was er dafür abgeliefert hat und dann so zu tun, als müsse jeder Film ein cineastischen Meisterwerk sein, ist auch schwachsinnig. Natürlich kann man an regelmäßiger erscheinende Franchises gerne Anforderungen stellen, da wäre ich auch voll dabei. Aber hier brauchte es erst einmal eine Basis, der letzte Film war ja ein totaler Flop und den Fehler wollte man nicht noch einmal machen.
Ich empfinde das einfach als Meckern auf hohem Niveau. Manche Filme können auch einfach mal Spaß machen und hier hatte man zudem noch den “Ballast”, die Grundstory einmal zu erzählen, wo Mario herkommt – das hat man alles gemeistert und verbunden, für potenzielle Fortsetzungen kann man dann ja in der Zukunft schauen. Aber das hier war erstmal der Basisstein und ich finde, den hätte man besser wohl kaum machen können. Natürlich kann man daran jetzt Kritik äußern, aber mit welcher Arroganz einige Kritiker auch wieder auf das Unverständnis der anderen Zuschauer reagieren, zeigt einfach, dass die meisten sowieso lieber Pseudokritik äußern wollen, statt ernsthaft etwas zum Diskurs beizutragen. Insofern hat Musk schon recht, dass die Kritiker nur für sich untereinander schreiben, bzw. das viel zu oft vorkommt. Keiner will sich die Blöße geben, zu sagen, dass er es doch gut fand, auch wenn die anderen das nicht so sahen.