Immer wieder haben Streamer in den vergangenen Jahren schon Probleme bekommen wegen IRL-Streams. Dabei filmen sich Streamer in der Öffentlichkeit und sind beispielsweise bei Veranstaltungen anwesend – manchmal sind dabei auch Personen zu sehen, die das nicht wollen. Besonders kurios war davon nun der Streamer EisteeLePeach_1 betroffen, der während eines Flohmarkts auf Twitch livestreamte.
Eine Passantin forderte den Streamer am Sonntag bei diesem auf, den Livestream zu löschen und lief ihm hinterher, um das auch durchzusetzen. „Hallo, nehmen Sie hier irgendwas auf?“, fragt die Frau den Streamer zu Anfang. „Ich bin live“, antwortet EisteeLePeach. „Ne, möchte ich nicht“, erwidert die Passantin. Die Situation endet damit jedoch nicht – sie eskaliert erst richtig. Der Clip davon ist in den sozialen Medien mittlerweile viral gegangen. EisteeLePeach lud ihn selbst auf Instagram hoch.
Passantin verfolgt den Streamer EisteeLePeach und fordert von ihm ein „Datenschutzpapier“
Dann wird die Stimmung nämlich schnell aggressiv. „Ja, haben Sie Pech gehabt, wir sind hier auf einer öffentlichen Veranstaltung“, meint der Streamer. „Nein, Sie haben nicht meine Unterschrift, bitte löschen Sie das“, heißt es dann wieder von der Frau.
Die Frau beginnt zu schreien und fordert mehrfach dazu auf, den Livestream zu löschen. „Datenschutzpapier“, fordert sie dann mehrfach ohne weitere Erklärung. Wahrscheinlich ist eine Datenschutzerklärung damit gemeint, die aber wohl die wenigsten Streamer mit sich herumtragen. Nach einigen Sekunden löst die Situation sich, als der Streamer „Sie kriegen gar nichts von mir“ sagt.
Passantin wird gegenüber Streamer aggressiv: „Alter, ich werde mir deine Fresse merken“
„Sie können mir jetzt so lange hinterherlaufen, wie Sie wollen, wir sind hier auf einer öffentlichen Veranstaltung“, sagt der Streamer, „was wollen Sie denn jetzt von mir?“. „Alter, ich werde mir deine Fresse merken“, erwidert die Frau nur noch. Auf die Frage des Streamers, ob sie damit drohen wolle, antwortet sie im anschließenden Weggehen nicht mehr.
Konflikte mit kurzzeitig zu sehenden Personen in Livestreams sind nicht selten. Erst vor Kurzem rannte ein Kind in den Livestream von Max Schradin und Zarbex – einige Erwachsene beleidigten die Streamer daraufhin sogar.

Bei EisteeLePeach handelt es sich hingegen um keinen großen Streamer. Rund 550 Menschen folgen ihm auf Twitch, dort ist er regelmäßig von Flohmärkten live, verkauft dort selbst und schaut sich die Ware von anderen an. Auf TikTok hat er 25.000 Follower. Der Clip aus seinem Livestream jedoch ist jetzt viel zu sehen.
Wie ist die rechtliche Lage? Hätte der Streamer filmen dürfen?
Die rechtliche Lage bezüglich Livestreaming in Deutschland ist nicht ganz einfach. Bei öffentlichen Veranstaltungen, beispielsweise einem Stadtfest, aber möglicherweise auch einem Flohmarkt, ist Filmen und auch Livestreamen grundsätzlich erlaubt. Wer sich selbst filmt, darf das auch streamen.
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Dabei sollte aber das Hausrecht des Veranstalters – bei öffentlichen Flohmärkten beispielsweise der Gemeinde oder Stadt – geachtet werden. Manchmal kann eine Drehgenehmigung erforderlich sein. Wie das im Fall hier gewesen ist, lässt sich schwer sagen. Ist der Streamer den Organisatoren bekannt, wird der Livestream aber wohl in Ordnung gewesen sein.
Persönlichkeitsrechte müssen bei Livestreams geachtet werden
Wichtig ist es, die Persönlichkeitsrechte der zu sehenden Passanten zu achten. Wenn man als Streamer angesprochen wird, dass jemand nicht gefilmt werden will, sollte der Streamer unbedingt dieser Bitte nachkommen. EisteeLePeach hat tatsächlich weggeschwenkt, wurde von der Passantin dann aber verfolgt. Auch eine Löschung der Aufnahme kann bei einem Livestream angemessen sein, wenn der Stream später verfügbar gemacht wird – aktuell ist die Frau im VOD noch zu sehen.
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Wer nur im Hintergrund und in einer Menschenmenge auftritt, wird es mit den Persönlichkeitsrechten aber schon schwieriger. Auf öffentlichen Plätzen mit genügend Menschen darauf entfällt das Recht am eigenen Bild – die mit aufgezeichneten Personen sind dann nur Beiwerk. Wenn die Person den Streamer anschreit, kann das selbst als Nötigung oder Beleidigung – „Alter, ich werde mir deine Fresse merken“ sogar als Drohung interpretiert werden.
Letztendlich haben Situationen wie diese schon öfter für Diskussionen gesorgt. Erst vor Kurzem nahm der Streamer KonyGebony jemanden auf, der das nicht wollte, auch das sorgte für einen Konflikt. MontanaBlack hatte in der Vergangenheit sogar schon öfter Stress wegen IRL-Streams und machte deshalb lange Zeit keine mehr – im vergangenen Jahr unter anderem wegen zwei Mitarbeitern der Deutschen Bahn.