Nachtrag, 29.12.2021: Wie es aussieht, waren die News-Berichte einiger Websites nicht korrekt gewesen, es handelte sich wohl um eine Cyberattacke und keine offizielle Sperrung. Entsprechend ist dieser Beitrag in Teilen nicht mehr aktuell, da er nicht die jetzige Lage widerspiegelt.
Vorgestern wurde Steam, wie mehrere Newsseiten berichteten, mit seiner globalen Version in China gesperrt. Eine unschöne Überraschung, die die chinesischen Gamer damit vor allem am 1. Weihnachtsfeiertag traf. Und der „bislang größte[…] Schlag überhaupt gegen die Gaming-Industrie“, wie t3n schreibt. Aber was bedeutet das jetzt eigentlich?
Bereits vor einigen Monaten veröffentlichte Steam in China eine zweite Version der eigenen Plattform, in der bis heute allerdings nur rund 60 Titel verfügbar sind, um den Gaming-Markt etwas besser kontrollieren zu können. Erst vor Kurzem kamen dann neue Regeln für die Onlinezeit hinzu, die dafür sorgten, dass Kinder und Jugendliche nur noch am Wochenende Videospiele spielen dürfen und auch dann nur insgesamt drei Stunden. Ein massiver Eingriff in die Freiheit – so etwas wäre in den USA oder Europa immerhin unvorstellbar.
Gaming passt offenbar nicht in den Kurs der Regierung
Obwohl den Spielern in China, als auch Steam selbst, mit dem Release der China Only-Version klar gewesen sein muss, dass die globale Version bald abgeschaltet werden wird, ist es dennoch ein großer Schlag gegen die Gaming-Industrie. Man will Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene, möglichst davon abhalten, Videospiele zu konsumieren.
Bereits seit September dürfen im Fernsehen in China keine „verweichlichten Männer“ mehr gezeigt werden, gleiches soll auch für Videospiele gelten, die zudem auch nicht „antichinesisch“ gestaltet werden sollen. Es wird also ein sehr genaues Bild von Mann und Frau angestrebt, nach dem die heutigen Kinder und Jugendlichen streben sollen – jeglicher Spielraum hierfür soll beseitigt werden.
Das Ziel dessen ist fraglich, wenngleich es mehr als genug Theorien gibt, die davon ausgehen, dass man die Bevölkerung zu Stärke zwingen möchte. Einige Medien sprechen von einem „Wettrüsten zwischen [den] USA und China“, dahinter könnten also Kriegspläne stecken. Dass China immer mächtiger wird und deshalb für Ruhe im eigenen Land sorgt, fällt bereits seit einigen Jahren auf – davor war man offener gewesen und hatte sich der Welt zugewandt, mit großen wirtschaftlichen Erfolgen.
Eine Freiheitseinschränkung?
Mit dem jetzigen Schritt handelt es sich mit Sicherheit um eine große Freiheitseinschränkung, das steht fast außer Frage. Gaming ist in China sehr beliebt (gewesen), einige Entwickler befürchten nun einen großen Einbruch in ihren Einnahmen. Zwar sind einige, größere Titel auf den chinesischen Markt angepasst gewesen und können so weiter auf der chinesischen Version verkauft und gespielt werden – zum Beispiel CS:GO und Dota2 – die meisten, insbesondere kleineren Entwickler dürften dieses Privileg allerdings nicht verbuchen dürfen.
Bereits gekaufte Spiele werden durch die Sperre von Steam ebenfalls unspielbar werden, was zusätzlich bedeutet, dass sehr viele chinesische Spieler einen monetären Verlust spüren dürften, da ihre erworbenen Waren nicht mehr zugänglich sind.
Durch die Kommunikation in einigen Online-Spielen fällt im Übrigen für einige Chinesen jetzt auch eine weitere Kontaktmöglichkeit in die Außenwelt weg.
Ob das nun die letzte Entscheidung bezüglich des Gamings in China war, muss abgewartet werden – eins ist jedoch klar, die letzte Internetsperre war es sicherlich nicht.
2 Kommentare
Die Letzte? Bezweifele ich, aber manno oh Mann China will wirklich alles tun damit ihre Bürger gleich sind, nichts hinterfragen und Co. Es ist einfach ein Trauerspiel wie China mit ihrer Bevölkerung umgeht.
Ne, eben nicht die Letzte. Und ja, ein Trauerspiel mag es sein.