Mit dem “Barbie”-Film hat die Regisseurin Greta Gerwig groß aufgefahren und dem Franchise rund um die berühmte Puppe einen eigenen Film verpasst. Kann dieser halten, was er verspricht und dem großen Hype gerecht werden? Wir haben dem Film einen Schnellcheck unterzogen.
Schon vor Monaten war klar, dass Barbie ein finanzieller Erfolg werden wird. Während aktuell die Kassen wie bei keinem anderen Film klingeln, selbst wenn Oppenheimer dicht folgt, stößt der Film auf einiges an Zuspruch bei den Kritikern – doch allen gefällt er nicht. Denn er hat massive Probleme.
“Barbie” Zielgruppe, FSK (Altersfreigabe) & Familienfreundlichkeit
Obwohl man es anders erwarten würde, ist die Zielgruppe von Barbie gar nicht so einfach abzugrenzen. Der Film ist ab 6 Jahren von der FSK freigegeben, in den USA aber erst ab 13 Jahren – das wirft unweigerlich die Frage auf: An wen richtet man sich? An wen will man sich richten? An anderer Stelle haben wir uns damit noch einmal genauer beschäftigt.
Man kann zwar den Barbie-Film mit seiner Familie schauen, auch mit kleineren Kindern ab 6 Jahren, wirklich empfehlenswert ist das aber nicht. Barbie richtet sich trotz seiner chaotischen, pinken Art vor allem an Erwachsene.
“Barbie” in der Kritik
In der bunten Welt von Barbie laufen die Dinge gänzlich anders als in der echten Welt. Hier haben Frauen in allen wichtigen Berufen das Sagen, während Männer wie Ken nur “Beach” machen. Als Barbie jedoch bemerkt, dass an ihr gewisse Dinge nicht stimmen und sie “Todesgedanken” hat, sucht sie Hilfe auf und bekommt gesagt, sie müsse Barbieland verlassen. Dort solle sie die Person finden, die mit ihr spielt, um wieder gesund zu werden.
In der echten Welt gemeinsam mit Ken angekommen, geht das Spektakel dann schon los. Während Ken das “Patriarchat” entdeckt und Barbie als Faschistin bezeichnet wird, ist auch Mattel als Hersteller auf einmal hinter ihnen her – bei denen die gesamte Führungsriege aus Männern besteht.
Der Barbie-Film ist chaotisch, pink und mit viel Charme gemacht. An einigen Stellen muss man durchaus lachen, aber er ist gleichzeitig auch ein feministischer Film und macht daraus keinen Hehl. Mitunter sind diese Elemente so schlecht eingebaut, dass verschiedene Charaktere einfach einen Monolog in die Kamera halten. Dem Zuschauer wird quasi direkt ins Gesicht geworfen “Seht an, in der Barbiewelt haben die Frauen das Sagen, aber in der echten Welt sind es noch immer die Männer”.
Auch Anspielungen wie “Ich würde mal gerne die Keule in Kens Hose sehen” zeigen, dass man sich gar nicht so sehr an junge Erwachsene richten wollte. Barbie ist Gesellschaftskritik. Aber eine solche, die sich mehr vornimmt, als sie einhalten kann. Zwar gibt es durchaus witzige Szenen und gerade Ryan Gosling macht große Teile davon aus, diesen Humor möglich zu machen, trotzdem bleibt der Barbie-Film weit hinter seinem Potenzial zurück.
Selbst wenn die meisten Medien den Film eher bei einer 9 von 10 sehen, setzen wir ihn deshalb bei einer Bewertung von 6 von 10 an. Natürlich mag das streitbar sein, aber man muss sich eben entscheiden, ob man ein “Quatschfilm” sein will, der Spaß macht, oder eine Gesellschaftskritik. Ersteres hätte besser gepasst, beides zu machen hat nicht geklappt.
Weitere Informationen zu “Barbie”
Beim Barbie-Film gibt es keine Post-Credit-Szene, man muss also nicht zwangsläufig danach noch abwarten auf neue Inhalte. Wenn man direkt im Anschluss einen anderen Film schaut, zum Beispiel Oppenheimer, dann verpasst man also nichts und kann sich langsam aufmachen in den anderen Kinosaal.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass Barbie zu gängigen Streaming-Diensten kommen wird, Netflix ist beispielsweise gut möglich. Das wird jedoch noch einige Monate dauern. Auch eine Barbie 2-Fortsetzung ist recht wahrscheinlich, die genaueren Details dazu haben wir im Artikel dafür beschrieben.
Ein Kommentar
Ja es ist wirklich schade das Barbie nicht so genau weiß, was es für eine Sorte an Film sein will, ob nun Gesellschaftskritik mit Satire oder doch nur ein Film der gute Unterhaltung “nur” liefern will. Beides kann gut sein, selten klappt aber beides gleichzeitig zu sein