Beim Betrachten der Trailer, die Publisher Rebellion, könnte man meinen, dass es sich bei Atomfall nur um die nächste Fall-Out-Kopie handelt. Das ist zum Glück nicht der Fall!
Im post-apokalyptischen Action-RPG des Studios und Publisher Rebellion, der Macher der Spielreihe Sniper Elite, trifft eine Menge Action und Kampf auf ein innovatives Questsystem. Dazu später mehr.
Darum geht es in Atomfall
In Atomfall wacht ihr in einem Bunker im nördlichen England der 1960er Jahre auf. Vor eurem Bett steht ein blutender Wissenschaftler in einem Schutzanzug mit Gasmaske, der euch jede Menge wirres Zeug erzählt. „Die Zone“, „Das Protokoll“, „Der Übergang“? Was soll das alles bedeuten?
Leider weiß unser Protagonist das auch nicht, da er sein Gedächtnis auf mysteriöse Weise verloren hat und nun nach den verlorenen Antworten sucht. Der Wissenschaftler gibt uns klar zu verstehen, dass wir eingesperrt sind. Nicht in einem Bunker, sondern in einer Quarantänezone, die das Militär um das kaputte Kernkraftwerk errichtet hat.
Atomfall Questsystem erklärt: Das macht es interessant
Das Besondere an Atomfall ist das neuartige Questsystem. Anders als in anderen Spielen verfolgt ihr in Atomfall eine Liste an Hinweisen. Manche davon sind Haupt- oder Nebengeschichten, das System ist aber das gleiche. Überall in der Welt findet ihr Hinweise auf eine neue Questline.
Von da aus sucht ihr nach den nächsten Hinweisen. Anstatt jedoch nur von Marker zu Marker zu rennen, müsst ihr einen Bereich absuchen. Dadurch findet man nicht nur die meisten Hinweise, sondern auch viele nützliche Materialien. So entsteht nach der Zeit eine lange Liste von Einträgen in eurem Notizbuch. Zugegeben, die List lässt sich nach ein paar Hinweisen nur noch umständlich navigieren.
„Die Welt von Atomfall erinnert an eine Open-World“
Die Welt von Atomfall erinnert an eine Open-World, hat diesen Schritt aber nicht ganz geschafft. Die vier großen Gebiete sind mit Ladebildschirmen getrennt, ebenso die zahlreichen Bunker, Höhlen und Keller, die ihr überall auf der Welt versteckt findet. Die Welt von Atomfall, gerade die unbewohnten Wald- und Wiesengebiete, werden schnell langweilig und repetitiv.
Besonders, wenn man erwähnt, dass es keine Schnellreisefunktion gibt. Der mit Abstand interessanteste Bereich ist das Dorf Wyndham. Hier befinden sich viele Soldaten des Militärs, ihre Atomroboter, die die Dorfbewohner kontrollieren und die Dorfbewohner selbst, um die sich viele der Hinweise und Nebengeschichten drehen. Diese Geschichten machen Atomfall auch nach längerem Spielen noch interessant. Das Spiel kann zwar nicht mit außergewöhnlichen Charakteren glänzen, aber die zahlreichen Rätsel und Geheimnisse bringen oft frischen Wind ins Spielerlebnis.
Die Grafik vom Atomfall Game
Atomfall glänzt nicht nur mit einer revolutionären Erzählweise, sondern auch mit einer guten Grafik. Selbst auf mittleren Einstellungen erstrahlt das englische Umland in sattem Grün. Publisher Rebellion hat anscheinend viel Zeit in die Optimierung von Atomfall gesteckt. Es gibt kaum Ruckler oder andere Grafikfehler. Die Texturen, sowohl von den NPCs als auch der Umwelt, wirken überzeugend und sind schön anzusehen. Abgesehen von der starren Gesichtshaltung der NPCs, was die Immersion etwas trübt.
Schwierigkeitseinstellungen
Genau wie in Sniper Elite bemüht sich Publisher Rebellion auch bei Atomfall, dem Spieler eine komplexe und individuelle Spielerfahrung zu ermöglichen. Sowohl zum Start des Spiels als auch mittendrin könnt ihr verschiedenste Schwierigkeitseinstellungen vornehmen, um das Spiel entweder schwieriger oder einfacher zu gestalten.
Aber nicht nur das. Ihr könnt euch frei entscheiden, ob ihr mehr kämpfen, erkunden oder rätseln wollt. Egal ob ihr die Genauigkeit der Feinde im Umgang mit Waffen, die Menge der Feinde, die Überlebensfähigkeit des Spielers oder die Leichtigkeit des Tauschsystems mit Händlern, ihr könnt alle diese Einstellungen perfekt auf euch abstimmen.
Was bei Atomfall noch nicht ganz ausgearbeitet erscheint
Kaum ein Videospiel ist perfekt, Atomfall auch nicht. Obwohl das Spiel viel Spaß macht und den Spieler lange und gut unterhält, gibt es ein paar Dinge, die noch nicht ganz ausgereift sind oder generell nicht ganz perfekt sind. Mein größter Kritikpunkt richtet sich an die Welt von Atomfall.
Diese ist wie gesagt keine Open-World, sondern mehrere Welten, die von Ladebildschirmen getrennt sind. Auch die Bunker, Keller, Kirchen und andere wichtige Gebäude sind nur über einen Ladebildschirm betretbar und wirken damit etwas fern. Wenn man innerhalb von wenigen Minuten durch mehrere dieser Türen geht, schwindet die Immersion immens. Spiele wie Kingdom Come: Deliverance 2 zeigen, dass es auch mit wenigen (bzw. nur einem) Ladebildschirm möglich ist, eine Open-World zu gestalten
Unser Fazit zu Atomfall
Mit Atomfall wird Rebellion nicht einen Durchbruch oder Ähnliches schaffen. Allerdings ist dem Studio ein gutes Spiel zum Rätseln und Erkunden gelungen. Wer Spaß daran hat, in Nebengeschichten und Rätseln einzutauchen, hat mit Atomfall ein gutes Spiel gefunden. Zusammen mit den Shooter-Elementen wird Atomfall zum klassischen Action-RPG.
Das einzigartige Questsystem ist gewagt und hält das Spiel deutlich von der ähnlichen Fallout-Reihe ab. Keineswegs jedoch lässt sich Atomfall als Fallout-Klon bezeichnen – zum Glück. Wer Freude am Rätseln und Entdecken hat und das postapokalyptische Setting anspricht, sollte Atomfall auf jeden Fall ausprobieren.